Sebastian Vettel schied in Silverstone als Erstplatzierter kurz vor Schluss mit einem Getriebeschaden aus - aus der Bahn dürfte ihn das aber nicht werfen
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Sebastian Vettel ist beim Großen Preis von Großbritannien elf Runden vor Schluss ausgeschieden. In Führung liegend versagte in Runde 41 plötzlich das Getriebe seines Red Bulls. Vettel versuchte noch, sein Auto zu retten, rollte aber schließlich aus und musste den fast schon sicher geglaubten Sieg an Mercedes-Pilot Nico Rosberg abgeben. Ein bisschen enttäuscht ist der Heppenheimer natürlich: "Es ist schade, denn da oben stehen drei Pokale, und ich darf keinen mitnehmen."
Angedeutet habe sich der Defekt in keinster Weise, sagt Vettel gegenüber RTL: "Alles war eigentlich in Ordnung, wir hatten immer einen konstanten Abstand nach hinten zu Nico. Dann, aus Kurve 15 heraus, wollte ich vom fünften in den sechsten Gang hochschalten, und dabei hat sich der fünfte Gang verabschiedet, glaube ich." Und wenn sich ein Gang verabschiede, seien die anderen auch gleich alle weg, so der Dreifachweltmeister.
Vettel profitierte zunächst von einem Reifenschaden des bis dahin führenden Lewis Hamilton und übernahm die Führung. Von da an kontrollierte er das Rennen und konnte den Abstand zum Zweitplatzierten Rosberg in etwa konstant halten. Dann das Aus: "Das ist natürlich schade. Es wäre ein schönes Rennen zum Gewinnen gewesen. Und wenn man dann so nah dran ist und eigentlich nichts dafür kann, dass es in die Hose geht, dann ist das schade", zeigt sich der 25-Jährige enttäuscht.
Kein Grund, den Kopf zu senken
Immerhin habe er sich aber nichts vorzuwerfen: "Ich sehe das eigentlich recht nüchtern. Ich denke, ich habe heute alles getan, was ich tun konnte", gibt sich Vettel professionell. Red Bull müsse nun dafür sorgen, dass das aktuelle Problem nicht wieder auftrete: "Wir müssen nun verstehen, was da passiert ist. Ob es auch an der Strecke lag und deshalb hier auftauchte, oder an etwas anderem. Das ist schwer zu sagen in diesem Moment. Es ist etwas überraschend", muss der WM-Führende zugeben.
Niki Lauda glaubt indes nicht, dass sich das heutige Problem bei Red Bull wiederholen wird: "Das ist selten, kommt aber vor. Man wird bei solchen Problemen immer die Konsequenzen ziehen. Man wird die Teile, die hier kaputtgegangen sind, natürlich verstärken und man kann davon ausgehen, dass das nicht wieder passiert." Es war der erste Ausfall des Red-Bull-Piloten seit Monza 2012.
Im Fokus standen heute aber einmal mehr die Reifen: Gleich an mehreren Autos gingen die Gummis kaputt. Vettel hat es glücklicherweise nicht erwischt: "Gott sei Dank hatten wir keinen Plattfuß, aber ich habe natürlich gesehen, was bei Lewis passiert ist und auch gehört, dass ein paar andere Fahrzeuge das gleiche Problem hatten. Ich habe dann versucht, die Randsteine soweit es geht zu meiden", erinnert sich Vettel. Dennoch habe auch sein Reifen eine leichte Beschädigung gehabt, die aber nicht weiter gravierend gewesen sei.
Gefahr durch Reifenschäden
In Anbetracht der Sicherheit stimmen die Reifenschäden den Weltmeister etwas nachdenklich: "Es ist sicherlich nicht schön, über diese Dinge nachzudenken, denn es ist eine sehr schnelle Strecke hier mit vielen Hochgeschwindigkeitskurven." Was durch einen Reifenschaden passieren kann, war heute bei Felipe Massa zu sehen: Der flog mit geplatztem Pneu ab und drehte sich - zum Glück weit weg von der Streckenbegrenzung. Beim Rennen denke ein Fahrer darüber aber kaum nach, so Vettel gegenüber 'BBC': "Man geht eigentlich nicht mit dem Bewusstsein in die Kurve: 'Wird der Reifen halten?'."
Für Lauda wird der heutige Defekt Vettel aber nicht aus der Bahn werfen: "Der war heute ganz klar auf Siegkurs. Warum soll er da nicht weitermachen? Er hat die beste Auto-Fahrer-Kombination, die es im Moment gibt", so der Österreicher. Kommendes Wochenende am Nürburgring hat Vettel bereits die nächste Chance: "Ich glaube, dass Sebastian - obwohl er hier ausgefallen ist - immer noch auf dem richtigen Kurs ist. Ich mache mir um ihn keine Sorgen", stellt Lauda klar.