Seine Medienkritik infolge durchwachsener Ferrari-Leistungen verteidigt der Deutsche genau wie seine Schimpftiraden im Teamfunk - Keine Prognose für 2017
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Sebastian Vettel zeigt sich unbeeindruckt von Kritikern, die ihm unterstellen, im vergangenen Jahr zu empfindlich auf skeptische Medienberichte bezüglich der Leistungen seiner Ferrari-Truppe reagiert zu haben. Im Gespräch mit der 'Sport Bild' erwidert der Heppenheimer: "Ich sehe mich nicht als dünnhäutig." Er habe lediglich wiederholt darauf hingewiesen, dass die Lage bei der Scuderia realistisch bewertet werden müsste - und zwar vor dem Hintergrund, wo das Team noch 2014 stand.
Als vor drei Jahren Fernando Alonso in seinem Cockpit saß, sei Ferrari "weiter weg von der Spitze als 2016" gewesen, betont Vettel, räumt jedoch ein: "Klar ist aber, dass in der schnelllebigen Formel 1 nur Ergebnisse zählen." Eben diese erhofft sich der viermalige Weltmeister von der anstehenden Saison. Trotz starker Testfahrten wähnt er seine Farben nicht auf der Pole-Position und bremst einmal mehr die Erwartungen an die Roten: "Es ist unmöglich, etwas vorauszusagen", winkt Vettel ab.
Barcelona hätte nur eine "Grundidee" davon geliefert, wie es um Ferrari bestellt sei - und nicht die ganze Wahrheit präsentiert. "Erst beim ersten Rennen weiß man, wie gut man selbst und die anderen über den Winter gearbeitet haben. Richtige Klarheit werden wir sogar erst nach drei, vier Rennen haben, wenn wirklich einige ihre Weiterentwicklungen auf das Auto gepackt haben", so Vettel.
Logisch scheint jedoch, dass der mutmaßliche Tiefstapler Mercedes und Red Bull, das schon in Melbourne mit einem umfangreichen Aerodynamik-Update aufwarten könnte, in Schlagdistanz sind. Möglicherweise macht das Dreigestirn die WM-Titel unter sich aus. Vettel möchte ein Wörtchen mitsprechen: "Wenn nicht, würde ich nicht an den Start gehen. Der Spirit im Team ist gut, da arbeitet jeder für jeden. Im Fußball würde man sagen: Jeder läuft für den anderen." Allerdings erwähnt der 29-Jährige nicht, ob er die fünfte Krone schon in der Saison 2017 anvisiert.
Und apropos dünnhäutig: Auch seine Wutausbrüche im Teamfunk, die ihm so manche Negativschlagzeile eingebracht hatten, wertet Vettel nicht als Verfehlung. "Im Auto lebe ich für den Moment, da gehen manchmal die Nerven durch. Das finde ich auch nicht weiter schlimm."