Vettel: Nicht mit dem Finger auf Renault zeigen

, 03.04.2014

Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel glaubt an seine Suzie und ist sich sicher, dass es auch Mercedes dieses Jahr nicht leicht haben wird

"Wir haben noch immer viele Kästchen, die abgehakt werden müssen", erklärt der amtierende Weltmeister Sebastian Vettel am Donnerstag in Bahrain. Es ist kein Geheimnis, dass das Red-Bull-Team in diesem Jahr noch nicht in Topform ist. Und doch ist Vettel guter Dinge, dass man bald wieder um Siege mitkämpfen kann.

"Offensichtlich konnten wir hier nicht so viele Runden drehen", spricht Vettel die wenigen Kilometer von Red Bull bei den Testfahrten im Februar und März in Manama an. Trotzdem wird Bahrain in diesem Jahr etwas Besonderes sein, "weil wir ein Nachtrennen fahren werden. Es wird womöglich einen großen Unterschied zwischen dem Nachmittag und dem Abend geben, also müssen wir vorbereitet sein. Es sollte sehr ähnlich sein, wie in Abu Dhabi."

Auf dem Bahrain International Circuit gibt es viele Geraden, die Red Bull nicht entgegenkommen. Denn wirft man einen Blick auf die Spitzengeschwindigkeiten, findet man das Weltmeisterteam am Ende der Tabelle. "Wenn wir auf die Spitzengeschwindigkeiten schauen sind wir im Moment zu langsam, um die anderen herauszufordern, weil wir zu viel Zeit verlieren", analysiert der Deutsche.

Vettel nimmt Renault in Schutz

Man müsse sich hingegen auf die Bereiche Zuverlässigkeit und Fahrbarkeit des RB10 konzentrieren: "Es gibt von unserer Seite noch vieles zu verbessern. Motor-Fahrbarkeit, Autoleistung - darauf müssen wir uns konzentrieren." Renault alleine möchte der vierfache Weltmeister nicht die Schuld an dem bescheidenen Saisonauftakt geben: "Renault versucht gleichzeitig alles, um den Motor leistungsstärker zu machen. Letztlich ist es ein Zusammenspiel zwischen uns und Renault. Um den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich glaube, man darf nicht immer so steif mit dem Finger auf Renault zeigen."

Vielmehr liege es an Red Bull, die Probleme aus der Welt zu schaffen. Immerhin habe auch Mercedes Probleme gehabt, "es ist ihnen aber gelungen die Tests so zu nutzen, dass man auf einer ganz anderen Basis beginnt Rennen zu fahren." Er fügt hinzu: "Da gibt es auf unserer Seite viel zu tun. Und ich glaube auch, dass schon bei den Testfahrten klar war, dass wir von der Power-Seite her weit zurückliegen und dass es da noch Nachholbedarf gibt."

Immerhin hatte man in den ersten Rennen gerade einmal eine Zuverlässigkeitsquote von 50 Prozent erreicht: "Als Erstes müssen wir sicher gehen, dass wir die Rennen beenden. Unsere Zuverlässigkeit liegt derzeit bei 50 Prozent. Bisher hat es immer nur ein Auto ins Ziel geschafft."

In Malaysia waren die Mercedes einfach stärker

Immerhin habe sich die Situation des Teams deutlich verbessert, so Vettel. "Die Fragen haben sich geändert. Bei den Wintertests hat man im Team schon über 2015 gesprochen - wie wir den Schaden eindämmen können. Glücklicherweise haben sich die Dinge verändert." Man habe große Schritte gemacht. Man könne viele Dinge nun schon besser verstehen, als noch vor eineinhalb Monaten.

Beim Grand Prix von Malaysia, bei dem Vettel mit Mercedes-Pilot Nico Rosberg zeitenweise um den zweiten Platz gekämpft hat, waren bereits erste Anzeichen der alten Stärke vorhanden. Trotzdem ist man noch nicht gut genug, um mit Mercedes mithalten zu können: "Ich weiß auch nicht, es hat sich so angefühlt, als hätte er einen weiteren Gang gefunden. Da konnte ich dann nicht mehr mitgehen", schildert Vettel den Kampf mit Rosberg.

Bei dem Fight habe er sich auch noch die Reifen zerstört, weil er an seinem Landsmann dranbleiben wollte. "Ich hatte es dann aber hinten raus im Stint schwieriger. Ich glaube schon, dass wir ein gutes Auto haben. Das Paket - alles in allem - ist nicht stark genug, um mehr Paroli zu bieten."

Vettel vs. Ricciardo - Das ganz normale Teamduell

Angesprochen auf die Temperaturen in Bahrain glaubt Vettel nicht, dass diese große Auswirkungen auf die Performance haben werden. "Das heißeste Rennen haben wir mit Malaysia schon hinter uns. Und wir hatten keine Probleme mit der Temperatur. Wir mussten die Power nicht herunterfahren oder spezifische Einstellungen fahren."

Was sagt Vettel zur Leistung seines neuen Teamkollegen Daniel Ricciardo? "Er hatte ein sehr starkes Wochenende in Australien. Keine Fehler. Er ist nicht neben der Strecke gefahren, sondern hat das Auto immer auf dem Kurs gehalten." Auch in Malaysia habe Ricciardo ein gutes Qualifying und Rennen abgeliefert.

Über das interne Teamduell meint der Deutsche: "Es ist schwierig, was man von einem neuen Mann halten soll, aber es war klar, dass er alles versuchen wird, mir das Leben schwer zu machen. Das ist, was ich erwartet habe und bis jetzt hat er abgeliefert und hat einen guten Job gemacht." Er fügt hinzu: "Es wird immer Tage geben, wo er schneller sein wird. Von meinem Standpunkt aus will ich diese Tage limitieren. Von seinem Standpunkt her möchte er natürlich sicher gehen, dass das oft passiert. Das ist der normale Kampf zwischen Teamkollegen."

Vettel: "In diesem Jahr kann noch alles passieren"

Das Ziel für die Zukunft müsse nun sein, größere Schritte zu machen als die Konkurrenz. Trotzdem sieht Vettel eindeutig Mercedes in der Favoritenrolle: "Man hat in den Tests und in den ersten zwei Rennen gesehen, dass Mercedes die Favoriten sind. Sie haben das stärkste Paket. Sie sind schneller als wir auf den Geraden."

Und wie sieht es in der WM-Wertung aus? "Zur Halbzeit schaue ich das erste Mal so richtig auf die Tabelle. Bis dahin kann noch sehr viel passieren." Dabei betont der Heppenheimer den Ausfall von Lewis Hamilton in Australien: "Auch den anderen kann etwas passieren. In Australien ist auch ein Mercedes ausgerollt. Davor ist man nie gefeit. Auch wenn alles perfekt aussieht. Dafür ist die Technik an Bord sehr komplex."

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