Helmut Marko ist sicher, dass Ferrari bei den Tests schneller hätte fahren können - Seine Truppe würde mit Updates nach Melbourne reisen: "Lackierung ist gleich"
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Mercedes könnte sich beim Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne in einer schlechteren Ausgangsposition befinden als die meisten Experten vor den Wintertestfahrten in Barcelona angenommen hatten. Das prophezeit zumindest Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, wenn er bei 'ServusTV' betont, dass die eigenen Mannen weitere Pfeile im Köcher hätten, sowie vor einer "bärenstarken und zuverlässigen" Ferrari-Truppe warnt - die in Australien ebenfalls noch zulegen könne.
Marko erinnert an die Probefahrten eines ehemaligen Schützlings: "Was mich bedenklich stimmt - und ich kenne Vettel recht gut: Er hat auf seiner schnellsten Runde vor Start und Ziel provokativ gelupft", meint der Grazer. "Wenn man so etwas macht, ist es Selbstbewusstsein und das Wissen darum, was in dem Auto noch steckt, sehr, sehr groß." Hinzu kommt, dass Ferrari selbst in Qualifying-Simulationen darauf verzichtete, die weichste Reifenmischung aufzuziehen und Sprit im Tank ließ.
Auch Ex-Pilot Mark Webber hat die Scuderia auf der Rechnung: "Sie sahen stabil aus und scheinen in Sachen Zuverlässigkeit auf Augenhöhe mit Mercedes. Davor dürften sie Angst haben", wird der Australier von 'ESPN' zitiert. Jedoch hat er auch seinen früheren Arbeitgeber nicht abgeschrieben. Wie bereits berichtet, könnte Red Bull mit einem großen Aeroupdate nach Melbourne reisen und sich bei den Tests darauf beschränkt haben, die wichtigsten Entwicklungsaufgaben abzuhaken.
Webber kennt die Gepflogenheiten bei den Österreichern: "Wenn die Tribünen leer sind, besitzt Red Bull kein Interesse daran, sich beim Schattenboxen auszupowern. Das ist typisch. Ich würde bei ihnen im Winter nie etwas interpretieren." Dennoch wäre die mangelnde Laufleistung durch wiederkehrende Defekte am Renault-Antrieb ein Problem - wie die fehlende Power des V6-Turbohybrids der Franzosen: "Sie müssten bei der Aerodynamik phänomenal sein, um die Motorleistung der Konkurrenz zu kompensieren", erkennt Webber eine hohe Latte für Stardesigner Adrian Newey.
Auch Marko bläst die Backen auf, wenn es um Renault geht: "Es war fast immer der gleiche Defekt", winkt er ab. Doch ein spitzbübisches Grinsen kehrt zurück auf sein Gesicht, wenn es darum geht, in welchem Trimm der RB13 nach Australien verschifft wird. "Bis Melbourne gibt es neue Teile. Inwieweit die anders aussehen und welche das sind - da lassen wir uns überraschen", lässt sich Marko nicht in die Karten blicken und fügt einen Satz hinzu, der der Konkurrenz wie eine Drohung erscheinen muss: "Die Lackierung ist sicher gleich."