Vettel: Ricciardo keine härtere Nuss als Webber

, 19.06.2014

Sebastian Vettel glaubt nicht, dass er ein schlechterer Fahrer ist als Daniel Ricciardo - Verhältnis der beiden hat durch Ricciardos Sieg in Kanada nicht gelitten

In der Fahrerwertung liegt Sebastian Vettel gegenüber Daniel Ricciardo mit 60:79 Punkten im Hintertreffen, nach gewonnenen Qualifyings steht es Red-Bull-intern sogar 2:5 gegen ihn. Zum Vergleich: Gegen Mark Webber setzte sich der viermalige Weltmeister 2013 mit 397:199 (Punkte) beziehungsweise 17:2 (gewonnene Qualifyings) durch. Weswegen die Frage nahe liegt: Ist Ricciardo der stärkste Teamkollege, den du je hattest, Sebastian?

"Ich würde nicht sagen, dass er mir das Leben schwerer macht als in vergangenen Jahren", verneint er. "Klar, wenn man sich die Ergebnisse anschaut, dann stimmt es, dass er meistens vor mir war. In den vergangenen Jahren war ich meistens vor Mark. Aber jedes Rennen schreibt seine eigene Geschichte - und jede Geschichte hat zwei Seiten. Dass er einen guten Job macht, bezweifle ich nicht. Er holt das Maximum aus dem Auto, seit dem ersten Rennen. Das ist gut."

Vettel glaubt darüber hinaus, dass die nackten Zahlen seinem wahren Können derzeit nicht gerecht werden: "Es war für mich bisher kein reibungsloses Jahr, wir mussten viele Schwierigkeiten überwinden. Aber es ist schön zu sehen, dass es zumindest für eine Hälfte des Teams gut läuft", sagt der WM-Fünfte und ergänzt: "Wenn man sich anschaut, wie wir die Wintertests begonnen haben und wo wir jetzt stehen, dann haben wir einen guten Schritt gemacht."

Grosjean: Baby macht nicht langsamer

Dass er durch seine Rolle als Vater langsamer geworden sein könnte, glaubt Romain Grosjean, der selbst seit Juli vergangenen Jahres einen Sohn namens Sacha hat, nicht: "Als ich Vater wurde, habe ich auch nicht die ganze Nacht meinem Baby beim Schlafen zugeschaut. Mal ehrlich: Ich glaube nicht, dass so etwas Einfluss auf die Arbeit im Cockpit hat. Man macht ganz normal seinen Job weiter." Das Märchen von der berühmten "Vater-Sekunde" sei demnach keine Erklärung für Vettels derzeitige Leistungen.

Tatsache ist, dass sich Vettel schwerer damit tut, das Potenzial des RB10 mit seinem Fahrstill voll zu nutzen als Ricciardo - zumindest im Moment. "Ich versuche, das Auto ins richtige Fenster für mich zu bekommen", sagt er. "Manchmal geht es einen Schritt nach vorne, an einem anderen Wochenende einen Schritt zurück." Mit den neuen Systemen werde "viel experimentiert". Dafür würde er sich mehr Streckenzeit wünschen. Und: "Ich bin mir sicher, dass da noch einiges kommt. Aber das in Rundenzeiten festzumachen, ist schwierig."

Verhältnis der Teamkollegen weiterhin intakt

Das Verhältnis zu Ricciardo hat durch dessen ersten Sieg beim Grand Prix von Kanada jedenfalls nicht gelitten. Die Umarmung des viermaligen Weltmeisters unmittelbar nach der Zieldurchfahrt wirkte ehrlich, und auch Ricciardo selbst betont: "Er war ein großer Sportsmann. Natürlich hätte er lieber selbst gewonnen, aber er hat sich auch für mich gefreut. Jetzt wird er noch motivierter sein, daher kann ich mich nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen. Wir müssen weiter pushen, und hoffentlich bringt uns das nach vorne."

Denn der Rückstand auf Mercedes ist weiterhin enorm, darüber kann auch der glückliche Sieg in Kanada nicht hinwegtäuschen. "Im Moment schaut's so aus, als wäre der Vorsprung sehr groß", seufzt Vettel. "Was man aktiv machen kann, ist begrenzt. Wir sind dran, daran zu arbeiten, auch mit unseren Partnern. Ein besseres Benzin zu bringen, ist beim Turbomotor auch dieses Jahr ein bisschen die Krux. Sonst lässt sich nicht viel machen, weil der Motor so homologiert ist."

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