Sebastian Vettel erklärt, wieso der erste Trainingstag in Schanghai nicht optimal lief, wie man die Probleme lösen will und wie die Stimmung nun in der Box ist
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Platz zehn mit rund eineinhalb Sekunden Rückstand auf die Bestzeit - das ist nicht die übliche Platzierung, auf der man Weltmeister Sebastian Vettel findet. Red-Bull-Teamkollege Mark Webber hatte als Fünfter halb so viel Rückstand, war aber auch nicht ganz vorne zu finden. In der Medienrunde nach dem ersten Trainingstag in Schanghai erklärt der Weltmeister, wo man noch Arbeit vor sich hat, warum die Reifen in China so eine große Herausforderung sind und wie sich der Stallkrieg in Sepang auf die Stimmung in der Box ausgewirkt hat.
Frage: "Sebastian, wie ist es heute gelaufen?"
Sebastian Vettel: "Ich denke, wir müssen uns noch ein bisschen steigern. Alles in allem sind wir einige Runden gefahren, und gerade die Reifen scheinen sich hier nicht so leicht zu tun, vor allem die weichere Mischung. Da hat man gesehen, dass sich alle schwer tun. Jetzt müssen wir schauen, woran das bei uns liegt, und versuchen, das natürlich besser zu machen."
Frage: "Macht der Abstand zur Bestzeit Sorgen?"
Vettel: "Es war ein bisschen merkwürdig, denn es gab am Ende so eine Welle von drei, vier Autos, die dann am Ende noch einmal deutlich schneller waren. Ich glaube, ich war heute ein bisschen zu weit weg, deswegen müssen wir schauen, was wir da noch machen können. Ich denke, es lief nicht ganz rund, bin aber zuversichtlich, dass wir das bis morgen im Griff haben werden."
Frage: "Keine Runde schien wirklich perfekt."
Vettel: "Ich habe den Reifen noch nicht so richtig spüren können. Am Nachmittag hatte ich größere Probleme als gedacht. Die Lücke nach vorne ist etwas größer, als es mir lieb ist. Es gibt zwei, drei Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Wenn wir das aber im Griff haben, dann kommt noch einmal ein ordentlicher Schritt."
Reifen sorgen für Probleme
Frage: "Wo liegen die Probleme?"
Vettel: "Nun ja, es ist keine Katastrophe. Wir tappen nicht wirklich im Dunkeln. Wir wissen ungefähr, was wir tun müssen, aber ich habe jetzt sicher nicht die Antwort parat. Wir werden uns ansehen, was wir heute getan haben, denn wenn man fährt, dann macht man das, was man tun muss, hält sich an das Programm, fährt so viele Runden wie möglich und sammelt so viele Daten wie möglich. Da bleibt nicht viel Zeit, um während des Trainings mit der Analyse zu beginnen. Das machen wir danach."
Frage: "Der weichere Reifen leidet enorm unter dem Graining. Könnte sich das auf die Strategien für morgen auswirken?"
Vettel: "Es sieht nach wie vor so aus, als wäre das der Qualifying-Reifen. Ich glaube nicht, dass das die Strategie im Qualifying ändern wird, aber im Rennen werden wir sicher nicht so viele Stints auf dem weichen Reifen sehen. Die Reifen haben heute nicht sehr lang gehalten, also müssen wir schauen, was wir tun können. Für das Qualifying ist das aber immer noch ganz klar der bevorzugte Reifen."
Frage: "Machst du dir mehr Sorgen um euer Tempo oder um die Reifen?"
Vettel: "Am Freitag ist es immer schwierig, das Tempo zu beurteilen. Wir müssen wirklich schauen, wo wir stehen - derzeit sicher nicht dort, wo wir stehen wollen. Ich muss also das Tempo morgen erhöhen. Der Soft-Reifen hält hier nicht sehr lang - vielleicht fünf, sechs Runden. Daher macht der Soft-Reifen nicht sehr viel Spaß, aber der Medium-Reifen hält sich gut.
Vettel: Stallkrieg wirkt sich nicht auf Stimmung aus
Frage: "Wie würdest du denn die Stimmung momentan in der Box beschreiben?"
Vettel: "So wie immer. Da passt alles (lacht)."
Frage: "Kein Unterschied?"
Vettel: "Nein. Ich wüsste nicht. Ich glaube, der Unterschied ist mehr außerhalb der Box als in der Box."
Frage: "Kannst du uns beschreiben, wie du dich auf das Qualifying vorbereitest? Wie konzentriert bist du? Was machst du bewusst, was machst du unterbewusst?"
Vettel: "Naja, ich bin ja wach, also denke ich schon, dass vieles bewusst ist, aber man fährt ja nicht zum ersten Mal das Auto, dadurch passiert auch vieles unterbewusst. Man versucht, sich vorher auf die Runde einzuschießen, schließt vielleicht kurz vorher die Augen. Man hat natürlich am Wochenende genug Runden vorher gehabt, um zu wissen, worauf es wirklich ankommt, gerade dann mit der spezifischen Reifenmischung. Und dann versucht man, sich vom Anfang bis zum Ende Schritt für Schritt zu konzentrieren - auf jede einzelne Kurve -, um immer das Beste herauszuholen."
Frage: "Wenn du einen kleinen Fehler machst, wie kriegst du das dann aus dem Kopf, denn du musst dich ja weiter voll konzentrieren?"
Vettel: "Normalerwiese dauert es nicht allzu lang, bis die nächste Kurve kommt, also hat man gar nicht so viel Zeit, sich darüber aufzuregen, denn dann passt die nächste Kurve auch nicht, und dann verliert man noch mehr Zeit, als man ohnehin schon verloren hat."
Frage: "Welche Chancen siehst du bei Jean-Eric Vergne, dass er nächstes Jahr dein Teamkollege werden könnte?"
Vettel: "Da kann ich nicht viel dazu sagen. Ich kenne ihn nicht wirklich gut. Ich kenne ihn klarerweise ein bisschen, da er Teil der Red-Bull-Familie ist, aber als Mensch kenne ich ihn nicht sehr gut. Soweit ich es beurteilen kann, macht er bei Toro Rosso gute Arbeit. Es liegt aber nicht an mir, zu entscheiden, ob er das gut oder schlecht macht, oder gut genug. Ich schaue auf mich."