Vettel sitzt Hamilton im Nacken: "Morgen wird ein guter Tag"

, 22.10.2017

Sebastian Vettel hat im Qualifying von Austin das Maximum aus seinem Ferrari geholt und sich neben Lewis Hamilton in die erste Startreihe gestellt - Was geht morgen?

Am Ende des Tages hat Sebastian Vettel noch das Beste aus dem Qualifying beim Formel-1-Rennen in Austin herausgeholt. Zwar konnte der Ferrari-Pilot die 72. Pole-Position von Lewis Hamilton auf dem Circuit of The Americas nicht verhindern, dennoch brachte er sich mit Rang zwei in eine gute Ausgangsposition: Er konnte zumindest Mercedes die erste Startreihe versauen, indem er sich vor Valtteri Bottas schob.

"Ich war am Ende ziemlich glücklich", lacht der Heppenheimer, der 0,239 Sekunden Rückstand aufzuweisen hatte. Denn Vettel weiß, dass das Wochenende bislang nicht unbedingt für ihn lief. Im zweiten Training kam er kaum zum Fahren und ließ nach einem Problem sogar die Sicherheitszelle an seinem Ferrari tauschen. Weite Teile der Qualifikation über war die Scuderia deutlich von den Silberpfeilen entfernt, doch als es darauf ankam, war Vettel da.

"Ich konnte am Anfang nicht gleich in den Rhythmus kommen", schildert der Deutsche. Speziell mit dem Wind in den Kurven 8 und 9 hatte er so seine Probleme. "Im entscheidenden Versuch am Ende habe ich es aber endlich richtig hinbekommen", freut er sich und weiß um die Bedeutung: "Es war wichtig, in die erste Startreihe zu kommen, weil ich glaube, dass unsere Rennpace sehr gut ist."

Tausendstelkrimi um Kimi Räikkönen

Mehr als Rang zwei war für Vettel heute nicht drin. In den Sektoren eins und drei war sein Ferrari auf Augenhöhe mit Mercedes, doch im zweiten Sektor mit der langen Gerade konnten die Silberpfeile ihre Motorenpower ausspielen und den entscheidenden Vorteil herausfahren. Denn bekanntlich kann Mercedes im Qualifying noch einmal an Leistung zulegen und ist so meist stärker einzuschätzen.

Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen musste derweil die nächste Enttäuschung einstecken. Der "Iceman" landete nur auf Rang fünf und musste sich neben Bottas auch Red Bulls Daniel Ricciardo geschlagen geben - zumindest in den Ergebnislisten. Denn Räikkönen fuhr exakt die gleiche Zeit wie der Australier, doch weil Ricciardo die Marke zuerst setzte, darf er vor dem Ferrari starten. Bitter: Auf Bottas fehlten Räikkönen ebenfalls nur neun Tausendstelsekunden.

"Es ist, wie es ist", zuckt der stoische Finne nur mit den Schultern. Er hatte Probleme, eine saubere Runde zusammenzubekommen. Immer wieder verlor er Zeit, weil er nicht alle Kurven optimal durchfahren konnte - speziell die Kurven 15 und 16 geht Ferrari etwas zu schnell an. "Es war nicht so schlecht, aber es hätte besser sein sollen", sagt er und sieht es positiv: "Um ehrlich zu sein, nehme ich lieber den fünften Platz (als den vierten; Anm. d. Red.), weil es hier einen großen Unterschied macht, auf welcher Seite man startet."

Kleiner Lapsus: Boxenbesuch bei Red Bull

Das sind allerdings weniger positive Aussichten für Vettel, der versuchen muss, Hamilton Rang eins von der schlechteren Seite aus streitig zu machen. Der Deutsche will seine WM-Chancen aufrecht halten - in dem Wissen, dass dafür aber auch die anderen drei Rennen gut laufen müssen. Doch daran denkt er noch nicht. Er will es Tag für Tag sehen und widmet sich daher vorerst nur dem Geschehen in Austin.

Dass er überhaupt auf Rang zwei stehen kann, hat er seiner Crew zu verdanken, die in unermüdlicher Arbeit sein Chassis austauschte, um die gestrigen Probleme in den Griff zu bekommen. "Das war eine große Aufgabe, und das Team hat fantastische Arbeit geleistet", lobt er. Im dritten Training galt es zunächst, verlorene Zeit gutzumachen. Womöglich war Vettel dabei so auf seine Arbeit fokussiert, dass ihm dabei sogar ein kleiner Lapsus unterlief.

Als er in die Box fuhr, bog der viermalige Weltmeister etwas zu früh ab und landete prompt bei seinem Ex-Team Red Bull. "Die stehen halt genau vorne dran", lacht Ex-Pilot Timo Glock, der die Sicht eines Formel-1-Fahrers natürlich kennt. "Vielleicht stand die Sonne ein bisschen tief oder vielleicht war er etwas abgelenkt."

Start überstehen und dann mal schauen ...

Doch das war für Vettel zum Glück nur ein Randaspekt. Wichtiger war, dass sich die Arbeit seiner Crew anscheinend gelohnt hat. "Ich war heute viel glücklicher mit dem Auto und bin froh, dass es funktioniert hat", strahlt er. Und morgen sollte es sogar noch ein Stück besser gehen: "Es sollte morgen ein guter Tag werden."

"Normal ist das so, aber nichts ist garantiert", wirft Räikkönen ein. Denn die Rennpace sah am Freitag nicht gerade vielversprechend aus. Red Bull schien speziell zu Beginn schneller auf den Longruns zu sein, und Mercedes den längeren Atem zu haben. Fraglich ist, was die Reifen morgen machen werden, weil es ziemlich warm werden könnte. "Aber es ist für alle nicht einfach", winkt Räikkönen ab. "Wir werden einfach unser Bestes geben."

Für Vettel wäre zumindest schon einmal eine Verbesserung, wenn er den Start heil übersteht. "Wir hoffen, dass wir länger dabei sind als in den letzten Rennen. Das würde schon sehr helfen", lacht er angesichts der Miseren in Singapur oder Japan. Wenn das klappt, sei einiges möglich: "Ich denke schon, dass wir vom Speed her gut mitmischen können. Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht schnell genug sein können."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Lewis Hamilton startet in Austin von der Pole-Position

Formel 1 USA 2017: Lewis Hamilton auf Pole-Position

Zu ungewohnter Stunde, nämlich erst um 16 Uhr Ortszeit, fand in Austin das Qualifying zum Großen Preis der USA statt. Hintergrund war eine Anfrage der Veranstalter, das Zeitenfahren möglichst nahe an das …

Sebastian Vettel mit seinen Ex-Chefs Helmut Marko und Christian Horner

Emotionale Ausraster: Wegbegleiter verteidigen Vettel

"Fuck off, Charlie", "Get him out of the way" oder "Honestly": Die Ausraster von Sebastian Vettel am Bodenfunk haben in der Formel 1 längst Kultstatus. Von manchen als weinerlich verteufelt, von anderen als …

Lewis Hamilton setzte sich im 3. Freien Training in Austin knapp an die Spitze

Formel 1 USA 2017: Hamilton im Training knapp vor Vettel

Auf dem Circuit of the Americas bekamen die Formel-1-Fahrer am Mittag noch einmal eine Stunde Zeit, sich auf das Qualifying zum Großen Preis der USA vorzubereiten. Mit 28 Grad Celsius Lufttemperatur …

Christian Horner, Max Verstappen und Helmut Marko bleiben ein Team

Was hinter dem neuen Verstappen-Vertrag steckt

Max Verstappen hat sich überraschend früh darauf eingelassen, seinen Vertrag mit dem Red-Bull-Team bis Ende 2020 zu verlängern - und das noch dazu auf eigenen Wunsch: "Sowohl Max als auch Ricciardo wären …

Positiv gestimmt: Sebastian Vettel gibt die Hoffnung in Austin nicht auf

Vettel trotzt Problemtag: "Müssen uns keine Sorgen machen"

Das Freie Training der Formel 1 in Austin hatte sich Ferrari anders vorgestellt. Zwar fand sich Sebastian Vettel am Ende des Freitags auf Rang drei der Zeitentabelle wieder (+0,524 Sekunden), allerdings …

AUCH INTERESSANT
BYD: Stella Li verrät das Erfolgsrezept im Interview

AUTO-SPECIAL

BYD: Stella Li verrät das Erfolgsrezept im Interview

BYD kennt inzwischen fast jeder. Doch wer ist Stella Li ? Eine der weltweit mächtigsten Frauen in der Automobilbranche, die wir zum Interview trafen - und Stella Li gab sehr interessante …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024 Test: Der letzte Benziner vor dem E-Motor
VW Golf R 2024 Test: Der letzte Benziner vor dem …
Lamborqhini Revuelto Test: Brutal! V12 mit 3 Elektromotoren
Lamborqhini Revuelto Test: Brutal! V12 mit 3 …
BYD Blade-Batterie: Das Geheimnis der Blade-Klinge
BYD Blade-Batterie: Das Geheimnis der Blade-Klinge
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
German Car of the Year 2025: Die besten Autos des Jahres
German Car of the Year 2025: Die besten Autos …
Jeep Avenger The North Face Edition: Die versteckten Extras
Jeep Avenger The North Face Edition: Die …
BMW & Mini: Kino, Gaming und ein Blick in die Zukunft
BMW & Mini: Kino, Gaming und ein Blick in die …
Bridgestone Blizzak 6 Enliten: Der neue Spitzen-Winterreifen
Bridgestone Blizzak 6 Enliten: Der neue …
Audi A6 e-tron 2025: E-Kombi mit über 700 km Reichweite
Audi A6 e-tron 2025: E-Kombi mit über 700 km …


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo