Der Red-Bull-Star verrät, wessen Verteidigungskünste ihn zur Weißglut getrieben haben und warum er seine Herangehensweise je nach Gegner verändert
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Beim jüngsten Grand Prix in Kanada hatte Sebastian Vettel leichtes Spiel, als er zu keinem Zeitpunkt gefährdet das Rennen von der Spitze aus kontrollierte und gewann - ein Genuss, wie der Heppenheimer nach der Zieldurchfahrt selbst feststellte. Doch so entspannt ging es in der Vergangenheit längst nicht immer zu. Dabei sind intensive Zweikämpfe ebenfalls nach Vettels Geschmack, wenn nicht gerade ein gewisser Italiener, dem sein Ruf vorauseilt, vor ihm eine Straßensperre errichtet.
Der Red-Bull-Star erklärt schmunzelnd: "Jarno Trulli war ein Alptraum, glücklicherweise ist er nicht mehr dabei." Schnell machte zur aktiven Zeit des Mannes aus Pescara das geflügelte Wort vom "Trulli-Train" die Runde. "Irgendwie hat er es geschafft, breiter zu sein als die Strecke", wundert sich Vettel über die besonderen Fahrkünste des ehemaligen Renault-, Toyota- und Caterham-Piloten. "Aber es ist auch knifflig, gegen die anderen, wie Lewis oder Fernando (Hamilton oder Alonso, Anm. d. Red.), zu fahren."
Duelle mit Champions haben ihren besonderen Reiz, weiß Vettel und erklärt, warum er mit mehr Risiko ans Werk schreitet, wenn ein anderer Großmeister mit ihm in den Infight geht: "Es gibt eine Menge Respekt, genau wie bei den Kämpfen mit Michael (Schumacher, Anm. d. Red.). Man kann so nah an ihre Reifen heranfahren, dass nur noch ein Finger breit Platz ist, aber man fühlt sich trotzdem sicher, weil man weiß, dass der andere alles unter Kontrolle hat." Sie wüssten sich aber eben auch zu verteidigen.
Positives Zeugnis für DRS
Es hat Einfluss auf Vettels Herangehensweise, gegen wen er gerade fährt. "Es braucht Respekt. Man muss dem anderen vertrauen und ihn kennen - wissen, ob man es auf die Spitze treiben kann oder etwas Platz lassen muss." Gut möglich also, dass der 25-Jährige sich zurücknimmt, wenn Romain Grosjean oder Pastor Maldonado vor ihm auftauchen. Doch dafür gibt es ja dann noch DRS. Die Einführung des umklappbaren Heckflügels bezeichnet Vettel rückblickend als richtigen Schritt und ein Element, das die Show verbessert habe.
Dafür musste von den Regelmachern aber zunächst an den Stellschrauben gedreht werden: "Bei machen Rennen war es zu viel des Guten, aber die FIA hat einen guten Job gemacht, indem sie über die Länge der Zone den Vorteil geregelt hat. Es ist eine gute Sache und bringt Würze." Noch mehr von dieser Zutat zum Formel-1-Rezept verspricht sich der Automobil-Weltverband von der Regelnovelle 2014, die neben V6-Turbomotoren die Einführung von mehr Hybridelementen in den Autos vorsieht.
Der Red-Bull-Star ist nach den ersten Eindrücken von der Umsetzung der Bestimmungen angetan: "Was ich bei meinem Besuch in der Renault-Fabrik in Frankreich gesehen habe: Es gibt weniger Knöpfe zu drücken, aber viel mehr, was sich ändert", berichtet Vettel über eine Stippvisite bei Red Bulls Motorenpartner, der bereits die ersten fertigen Aggregate präsentiert hat. "Die Menge an Technologie und Entwicklung ist unglaublich", staunt Vettel über die neuen Formel-1-Motoren.