Vettel vs. Stroll: FIA lässt nach kurioser Kollision Gnade walten

, 01.10.2017

Zwischen Lance Stroll und Sebastian Vettel kam es nach Zieldurchfahrt zu einer kuriosen Szene: Eine Strafe spricht die FIA aber für keinen aus - Getriebe in Gefahr?

Kuriose Szene nach der Zieldurchfahrt beim Großen Preis von Malaysia: Sebastian Vettel stellte seinen Ferrari plötzlich in Kurve 6 mit abgebrochenem linken Hinterrad ab. Der Heppenheimer war in der Auslaufrunde (!) mit Williams-Pilot Lance Stroll kollidiert und hatte sich seinen Boliden dabei beschädigt.

Der Deutsche wollte in Kurve 5 außen am Kanadier vorbei, doch plötzlich berührten sich die beiden Fahrzeuge, Vettel stieg leicht auf und stand zunächst quer, bevor er mit seinem Ferrari zum Stillstand kam. "Ist das möglich?", rief er aufgebracht über Funk. "Stroll schaut nicht hin, wohin er fährt. Er ist komplett in mein Auto geknallt. Echt jetzt!", echauffierte er sich.

Er selbst gibt nach dem Rennen zu Protokoll, nichts falsch gemacht zu haben: "Ich bin außen gefahren und wollte Gummi aufsammeln. Lance hat wohl nicht geschaut und wollte das Gleiche machen - aber es war zu spät. Ich war bereits da, und dann gab es Kontakt", schüttelt der Deutsche mit dem Kopf. "Das war einfach komplett unnötig. Er hat einfach nicht geschaut und dann entschieden, Gummi aufzusammeln."

Kommissare sehen keinen Hauptschuldigen

Der Youngster im Williams hat eine andere Sicht auf die Dinge: "Vettel ist mir einfach in die Seite gefahren", schiebt Stroll den Schwarzen Peter zum Ferrari-Piloten. "Es ist einfach ein sehr seltsamer Vorfall. Das Rennen war vorbei, von daher war das von keinem irgendeine Absicht."

Die Rennkommissare schauten sich den Vorfall nach dem Rennen noch einmal an, sprachen aber keine Strafe an Vettel oder Stroll aus. In der Erklärung heißt es, dass Vettel in Richtung Kurvenscheitel zog und gleichzeitig Stroll davon weg, wodurch es zur Kollision kam. Eine Hauptschuld sahen sie aber bei keinem Piloten, weswegen es keine Sanktion geben wird - zumindest vorerst nicht.

Denn der Unfall könnte trotzdem noch Konsequenzen für den WM-Zweiten haben: Denn durch den Schlag auf die Hinterradaufhängung könnte das Getriebe des SF70H beschädigt worden sein. "Das wäre natürlich der Horror. Das würde fünf Startplätze Strafe in Suzuka bedeuten", erklärt TV-Experte Marc Surer. Denn das Getriebe darf nur nach einem Ausfall straffrei gewechselt werden, doch weil Vettel ins Ziel gekommen ist, würde ein Tausch eine Strafe zur Folge haben.

Konsequenzen durch Getriebe, Taxi oder Lenkrad?

"Das Auto ist zumindest hinten ein Totalschaden", seufzt Vettel. Ob das Getriebe ebenfalls etwas abbekommen hat, weiß er aber nicht. "Wir müssen schauen", zuckt er mit den Schultern und hofft, dass die Stewards im Zweifel Gnade vor Recht ergehen lassen: "Es ist nicht mein Fehler, wenn jemand entscheidet, einfach Gummi aufzusammeln und in ein anderes Auto zu fahren", so sein Kommentar.

Und möglicherweise schauen sich die Rennkommissare noch zwei andere Details des Vorfalls an: Vettel ließ sich im Anschluss von Landsmann Pascal Wehrlein (Sauber) auf dem Auto mitnehmen, jedoch sind solche Taxifahrten verboten. Beim letzten Mal gab es für Mark Webber in Singapur aber nur eine Verwarnung, als er sich von Fernando Alonso mitnehmen ließ. Jetzt könnten Vettel Strafpunkte drohen - derzeit steht er bei sieben Zählern, von denen zwei aber morgen verfallen.

Auch dass er sein Lenkrad bei der Fahrt mitgenommen hat und nicht auf dem Auto gelassen hat, könnten sich die Kommissare noch einmal anschauen. "Kindergarten", kommentiert Vettel diese Regel. Erst einmal hat Vettel aber Glück im Unglück: Weil der Vorfall nach der Zieldurchfahrt passierte, wurde er natürlich normal als Vierter gewertet, Stroll war als Achter ebenfalls schon über den Strich gefahren.

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