Sebastian Vettel bekam 2012 gleich für zwei umstrittene Aktionen Durchfahrtsstrafen aufgebrummt - in beiden Fällen zeigte sich der Red-Bull-Pilot uneinsichtig
© Foto: xpbimages.com
2012 sollte erneut das Jahr von Sebastian Vettel werden: Der Deutsche wurde zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister! Doch bis zur Saisonmitte hatte sich das keineswegs abgezeichnet. Denn die allesentscheidende Siegesserie und die damit verbundene Aufholjagd des Red-Bull-Piloten setzte erst beim Großen Preis von Singapur ein. Zuvor hatten Vettel fast 40 Punkte auf den damaligen WM-Leader Fernando Alonso gefehlt, die Bilanz viel eher durchwachsen aus.
Den 25-Jährigen hatten dabei nicht nur technische Probleme (Stichwort Lichtmaschine) an seinem RB8-Boliden zurückgeworfen, sondern auch Durchfahrtsstrafen, die er beispielsweise beim Grand Prix von Spanien oder auch beim Rennen in Monza erhielt. In beiden Fällen zeigte sich der Heppenheimer uneinsichtig.
In Barcelona wurde die Durchfahrtsstrafe ausgesprochen nachdem Vettel auf der Start-und-Zielgeraden in den Augen von Rennleiter Charlie Whiting verbotenerweise DRS benutzt hatte, obwohl aufgrund einer Kollision zwischen Michael Schumacher und Bruno Senna in der ersten Kurve gelbe Flaggen geschwenkt worden waren. Den Hinweis erhielt Whiting nicht zuletzt durch einen Funkspruch von McLaren-Pilot Jenson Button, der hinter Vettel fuhr und das Vergehen energisch mitteilte.
Vettel selbst war sich indes keiner Schuld bewusst: "Ich war nicht zu schnell unterwegs. Ich hatte den vollen Überblick, benutzte dann KERS, was aber keinen wirklichen Unterschied machte. Ich war voll bei der Sache, teilte dem Team mit, dass ich die gelbe Flagge gesehen hatte. Es ist nicht mein Problem, wenn das Auto über DRS verfügt. Wir sprechen hier von vier Zehntelsekunden." Renningenieur Guillaume Rocqueline versuchte anschließend, seinen Schützling zu beruhigen und teilte ihm mit, die Strafe akzeptieren zu müssen. Vettel beendete das Rennen letztendlich auf Platz sechs.
Für eine durchaus heiklere Situation wurde Vettel in Monza eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt: Wie schon im Jahr zuvor kriegte sich der Heppenheimer mit Fernando Alonso in die Haare. Ausgangs der Curva Grande drückte dieses Mal jedoch Vettel den Spanier bei hoher Geschwindigkeit auf die Wiese, was die Rennkommissare als unfair bewerteten. Eine Durchfahrtsstrafe war die Konsequenz. 2011 war Alonso für die fast identische Fahrweise noch straffrei davongekommen.
"Okay, das reicht jetzt, oder nicht?! Wir fahren hier immerhin mit 320 km/h!", lautete nach dem diesjährigen Manöver in Monza der Kommentar von Ferrari-Pilot Alonso gen Rennleitung. Eine Reaktion Vettels via Funk ließ nicht lange auf sich warten: "An die Rennleitung: Plötzlich war er auf der Wiese. Ich habe ihn nicht abgedrängt, sondern genug Raum gelassen." Auch nach der ausgesprochenen Strafe - sie hatte auf das Endergebnis keine Auswirkungen, da Vettel mit einer defekten Lichtmaschine ausfiel - fiel Vettels Stellungnahme ähnlich aus: "Ich habe ihm genügend Platz gelassen!"