Vierter Prozesstag: Ecclestone weiter unter Beschuss

, 13.05.2014

"Diese Rolle ist sein Leben": Wie Hauptzeuge Gerhard Gribkowsky Formel-1-Chef Bernie Ecclestone am vierten Tag im Schmiergeld-Prozess weiter belastet

Die Formel 1 stehe für ihn zweifelsfrei auf der Pole-Position. Und deshalb tue Bernie Ecclestone alles dafür, damit dass auch so bleibe. Mit solchen Worten hat Gerhard Gribkowksy am vierten Prozesstag im Schmiergeld-Prozess gegen Formel-1-Chef Ecclestone erneut einige Spitzen gesetzt - und den 83-Jährigen weiter belastet. Dabei zog sich Gribkowsky auch den Unmut der Ecclestone-Verteidiger zu.

Gribkowsky hatte erklärt, dass Ecclestone seine Machtstellung in der Formel 1 unbedingt habe bewahren wollen. "Diese Rolle ist sein Leben. Natürlich wollte er sie behalten", so der ehemalige Risikovorstand der BayernLB vor dem Landgericht München. Ecclestone habe ihm gegenüber einmal gesagt, er wolle "lieber in einer Benzinlache sterben" als den Chefposten der Formel 1 abzugeben.

An dieser letzten Äußerung störten sich die Anwälte Ecclestones, weil es der Brite, so ihre Meinung, in diesem Form gar nicht habe formulieren können, wo er doch kein Deutsch spreche. Gribkowsky aber deutete mit seinen weiteren Aussagen daraufhin, dass es Ecclestone sehr wohl um Machterhaltung gegangen sei. Und er, Gribkowsky, habe schließlich "die Karotte geschnappt", die Ecclestone ihm vorgehalten habe.

Gribkowsky belastet Ecclestone

Zu einem ersten Bestechungsversuch durch Ecclestone sei es demnach bereits 2005 gekommen, sagt Gribkowsky. Der Formel-1-Chef soll ihm damals 80 Millionen US-Dollar (etwa 58 Millionen Euro) angeboten haben, damit der Verkauf der Formel-1-Anteile für ihn günstig vonstatten gehen würde. Dieses Angebot habe Gribkowsky, wie er laut 'FAZ' und 'SID' vor dem Landgericht München betont, aber abgelehnt.

"Die Vereinbarung war: Er kümmert sich um den Verkauf, ich stelle mich nicht quer. Ich bezeichne das als Testen der Wassertemperatur", meint Gribkowsky und fügt hinzu: "Für mich kam diese dubiose Konstellation nicht in Frage. Ich habe das nicht ernst genommen." Nur ein Jahr später kam es dann aber doch zu einer Zahlung an Gribkowsky in Höhe von 44 Millionen US-Dollar (etwa (32 Millionen Euro).

Ein Vorgang, der für Gribkowsky in einer mehrjährigen Haftstrafe mündete. Auch deshalb sei es "mühsam und schmerzhaft" für ihn, vor Gericht seine eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, sagt der frühere BayernLB-Risikovorstand. Seine Motivation im Schmiergeld-Prozess gegen Ecclestone sei jedoch, "Aufklärungshilfe und Schadens-Wiedergutmachung" zu leisten, erklärt Gribkowsky.

Am vierten Verhandlungstag unter dem vorsitzenden Richter Peter Noll war neben Ecclestone, dessen Verteidigern und Hauptzeuge Gribkowski auch Ecclestones Gattin Fabiana Flosi in München zugegen. Der Prozess zieht sich jedoch noch für geraume Zeit hin: Bis September 2014 sind insgesamt 26 Verhandlungstage geplant. Weiter geht es schon am Mittwoch. Ecclestone droht eine mehrjährige Haftstrafe.

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