Von der Gurke zur Rakete: Alonso versetzt Berge

, 01.08.2012

Jaime Alguersuari und Karl Wendlinger loben den Ferrari-Piloten in den höchsten Tönen - Gelassenheit und kontrollierte Herangehensweise sprechen für Alonso

Wenn es eine Sache gibt, die Fernando Alonso in der Saison 2012 nicht vermisst, dann ist es mit Sicherheit das Lob der Fachwelt. Nach 23 Rennen in Folge, die der Spanier in den Punkten beendete, schwärmt nicht nur Landsmann Jaime Alguersuari bei der 'BBC': "Ich habe nie zuvor so eine Saison von ihm gesehen, wirklich beeindruckend. Es ist verrückt, dass jemand, dessen Auto zu Saisonbeginn so langsam war, die Meisterschaft mit 40 Punkten Vorsprung anführt, wo noch immer neun Rennen zu fahren sind."

Auch Karl Wendlinger staunt bei 'ServusTV', wie es die Scuderia geschafft hat, einen F2012, der noch bei den Testfahrten drei Sekunden hinter der Konkurrenz gurkte, in ein Siegerauto zu verwandeln. "Das ist schwierig zu sagen. Wenn du das Problem am Auto an einem bestimmen Punkt hast und du kannst dieses Problem lösen, dann bedeutet das natürlich einen Riesenschritt nach vorne", erklärt der Ex-Formel-1-Rennfahrer und sieht in der Entwicklung ein positives Zeichen für die Königsklasse.

Wahres Ferrari-Tempo in Ungarn?

Wendlinger erklärt über einen Wagen, der schon als Fehlkonstruktion verschrien war und mittlerweile zum besten Material zählt: "Das ist gut für die Formel 1. Ferrari ist ein großes Team mit sehr fähigen Technikern. Die werden es fertiggekriegt haben, dieses Problem zu lösen und das Auto nach vorne zu bringen." Auch Alguersuari ist beeindruckt: "Sie haben den Abtrieb, die Traktion und die Höchstgeschwindigkeit verbessert. Sie haben noch immer nicht das beste Paket, aber sie sind auf Augenhöhe."

Der Österreicher und der Pirelli-Testpilot sind sich einig, dass der Bolide alleine nicht für den Erfolg garantiert: "Trotzdem: Die WM-Führung muss man Alonso anrechnen, denn die richtige Performance des Autos hat man jetzt in Ungarn gesehen", so Wendlinger. "Er hatte im Qualifying keine Chance und hatte auch im Rennen keine Chance, mit den Spitzenleuten mitzuhalten."

Misserfolge auf hohem Niveau

Für Alguersuari spricht paradoxerweise gerade das für die Güte der Konstruktion aus Maranello. "Ferrari hat in Ungarn nicht so gut ausgesehen, aber das ist eine spezielle Strecke. Selbst dort, wo sie gestrauchelt haben, hat es Alonso geschafft, auf Rang fünf ins Ziel zu kommen", erinnert der 22-Jährige an Misserfolge auf hohem Niveau. "So war die Saison für Alonso: ein schlechtes Resultat ist ein fünfter Platz. Das hätte jeder Fahrer gerne", meint er neidisch.

Alguersuari hat auch wenig Zweifel daran, dass der routinierte Mann aus Oviedo Titel Nummer drei in trockene Tücher bringt. "Er gewinnt die Meisterschaft, wenn er so weiterfährt. Er ist entspannt und kontrolliert, er wirkt nie hektisch oder ängstlich, so wie Sebastian Vettel in den vergangenen zwei Rennen, ganz speziell in Deutschland", übt der ehemalige Toro-Rosso-Pilot sanfte Kritik am amtierenden Weltmeister.

Die Vorzüge des Ferrari-Piloten unterstreicht er: "Alonso hat kein Problem damit, die Reifen zu verstehen. Er hat Vertrauen in das Team, das Auto und in sich selbst. Das braucht es, um Titel zu gewinnen." Alguersuari ist sich sicher, dass das Mentale der Alonso-Trumpf im Titelkampf ist: "Ich habe es in der Formel 1 nie geschafft, aber ich weiß aus anderen Serien, dass du dir mit so einem Selbstbewusstsein deiner Sache ganz sicher bist. Du bist total geduldig und es fühlt sich an, als könne dich nichts aufhalten."

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