Der durch ein chronisches Rückenleiden gehandicapte Lotus-Star klagt derzeit nicht über Beschwerden: Zustand jedoch erst nach Fahrtzeit im Auto geklärt
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Kimi Räikkönen gibt vorsichtig Entwarnung, was seinen lädierten Rücken betrifft. Vor knapp zwei Wochen im Singapur-Qualifying hatte der Finne unter starken Schmerzen nicht zu seiner Bestform gefunden und sogar über eine Absage des Grand Prix nachgedacht, für die kommenden Tage in Yeongam scheint dieses Szenario vom Tisch. "Ich wäre doch nicht hier, würde ich kein Rennen fahren", erklärt Räikkönen am Donnerstag und unterstreicht: "Sinnlos, zu kommen, wenn ich nicht glauben würde, dass ich dabei bin."
Eine Garantieerklärung gibt der Ex-Weltmeister aber nicht ab, wenn es um seine Gesundheit geht. "Wir werden den morgigen Tag abwarten", blickt er auf das Freie Training voraus, das schon in Singapur die ersten Probleme offenbart hatte. Er ist nach eigener Aussage bei voller Gesundheit in den Flieger nach Südkorea gestiegen - doch eine Beoing 737 ist eben kein Formel-1-Auto: "Im Moment ist es in Ordnung. Es ist immer schwierig, etwas zu sagen, bis man gefahren ist. Sobald ich es ausprobiert habe, weiß ich mehr", rudert Räikkönen leicht zurück.
Zumindest rechne er aber fest damit, "dass es gehen sollte". Die Theorien über den Ursprung von Räikkönens Rückenleiden reichen bis hin zu den Nachwirkungen eines Testunfalls bei Sauber in Magny-Cours, den Räikkönen in seiner Debütsaison 2001 wegzustecken hatte. Dass es sich um eine langwierige, wenn nicht sogar chronische Problematik handelt, daraus macht der angehende Ferrari-Star keinen Hehl: "Es war nicht das erste Mal und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Es beschäftigt mich seit langer Zeit." Zeigt aber auch: Räikkönen kann auf die Zähne beißen.
Und er zeigte diese Leidenschaft: "Es ging schon, ich bin schließlich jedes Jahr Rennen gefahren. Manchmal muss ich mit dem Schmerz leben." Der 33-Jährige ist sich darüber bewusst, dass er mit steigendem Alter dem Physiotherapeuten nicht weniger Besuche wird abstatten müssen: "Man wird natürlich älter und der Körper hat mehr Probleme. Ich bin aber sicher, dass man damit klarkommen kann." Sollte Räikkönen in Yeongam doch nicht fahren, müsste er das bis vor dem Qualifying bestätigen, um Lotus-Ersatzfahrer Davide Valsecchi seinen ersten Formel-1-Einsatz zu ermöglichen.
Im Kampf um Platz zwei in der Gesamtwertung wäre das ein herber Rückschlag. Insbesondere deshalb, weil Räikkönen sich äußerst zuversichtlich zeigt und die zuletzt scheinbar unantastbaren Red Bull attackieren will. "Wir haben sie in dieser Saison schon geschlagen und ich bin sicher, dass es eine Chance gibt, das zu wiederholen", lanciert der Lotus-Pilot eine Kampfansage - nicht ohne zu erwähnen, wie stark sich das Team um Sebastian Vettel schon das ganze Jahr über präsentiert: "Hoffentlich relativiert sich das ein bisschen, wenn wir auf durchschnittlicheren Kursen fahren."