Lewis Hamilton fühlt sich schon zur Favoritengruppe auf den Titel zugehörig und freut sich, dass nach dem dritten Platz bei ihm leichte Enttäuschung aufkommt
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Mit zwei Podestplätzen in Folge lässt es sich für Lewis Hamilton und Mercedes doch ganz gut leben. In Schanghai hielt der Brite am Rennende Sebastian Vettel knapp in Schach und durfte so nach Malaysia zum zweiten Mal auf das Treppchen steigen. Dabei wirkte Hamilton im Gegensatz zu Sepang glücklicher, obwohl er von Pole startend zwei Plätze einbüßen musste. Als einziger Fahrer, der in den letzten beiden Rennen auf dem Podest stand fühlt er sich sogar zur Favoritengruppe auf den Titel zugehörig. "Das bin ich. Ich fühle mich im Moment zumindest so", so der Mercedes-Pilot.
"Aber ich konzentriere mich nicht auf den Titel, denn man weiß ja nie", fügt er an. Denn im Gegensatz zu ihm, der mit 40 Punkten nur zwölf Zähler hinter Spitzenreiter Vettel liegt, musste Teamkollege Nico Rosberg schon zwei technisch bedingte Ausfälle schlucken: "Schaut auf Nicos Auto, es ist nicht ins Ziel gekommen. Das könnte mir auch jederzeit passieren, aber hoffentlich tut es das nicht." Schaut man auf das Jahr 2012, dann weiß Hamilton wovon er redet. In Singapur und Abu Dhabi blieb der McLaren-Pilot zweimal in Führung liegend stehen und musste so das Titelrennen aus der Ferne beobachten.
"Das kann jedem passieren. Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) hat das letzte Rennen nicht beendet, aber hier viele Punkte geholt. Er sieht sehr stark aus", so Hamilton. Doch das sehen viele im Moment. Ein klares Bild hat sich noch nicht abgezeichnet. In den ersten drei Rennen gab es schon wieder drei verschiedene Sieger aus drei verschiedenen Teams. Mercedes war bisher allerdings nicht dabei. "Über Platz drei enttäuscht zu sein ist eine sehr glückliche Position", findet der Ex-Weltmeister.
Doch generell gesprochen sei der ehemalige McLaren-Zögling glücklich über den Wechsel und die gezeigten Leistungen, die nach den desaströsen Ergebnissen der vergangenen Saison nicht selbstverständlich sind: "Das ist der Punkt, der zeigt, wie wir uns so stark verbessert haben. Es war ein gutes Wochenende. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, da ich dazu hierhergekommen bin, aber wir waren einfach nicht so schnell wie die Ferrari."
Doch wie schnell sich das Blatt wenden kann, haben die bisherigen Rennen gezeigt. In Australien war der Lotus in Bezug auf das Reifenmanagement unschlagbar, in Malaysia spielte Red Bull mit der Konkurrenz - und sich selbst. In China war nun Fernando Alonso nicht zu stoppen. Wird es in Bahrain also vielleicht der Mercedes sein, der die Messlatte hoch legt? Hamilton winkt ab: "Wir hatten nicht die selbe pure Pace", strebt der 28-Jährige einen Vergleich mit der Spitze an.
In der Qualifikation hat es geklappt, doch im Rennen habe noch einiges gefehlt: "Hätten wir keine Probleme mit dem Frontflügel gehabt, hätte ich vielleicht den Lotus (von Kimi Räikkönen; Anm. d. Red.) überholen können - aber nur vielleicht." Sein F1 W04 hätte dadurch Abtrieb verloren, schildert er. "Die Balance hat sich ständig verändert: von untersteuernd zu ausbalanciert, von ausbalanciert zu untersteuern."
Solche Dinge müsse man in den Griff bekommen, wenn man in der Königsklasse ganz vorne dabei sein will. "Wir müssen uns einfach verbessern", fordert Hamilton. "Wie Ross (Brawn, Teamchef; Anm. d. Red.) am Radio gesagt hat: Wir sind noch nicht ganz da, aber wir sind auch nicht so weit entfernt."