Mark Webber wünscht sich bessere Chancen für junge Talente wie Jules Bianchi oder Valtteri Bottas und verteufelt den Entscheidungsfaktor Geld
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Red-Bull-Routinier Mark Webber ärgert sich über den Trend, dass in der modernen Formel 1 zunehmend Geld über Talent gestellt wird. Der Begriff Paydriver wurde wohl nie so häufig gebraucht wie in diesen Zeiten, findet der Australier gegenüber 'Totalrace': "Es ist zur Normalität geworden, dass ein Fahrer ein Cockpit nicht aufgrund seines Talentes bekommt, sondern weil er zahlt. Ich glaube nicht, dass das der Formel 1 guttut." Webber hat die Befürchtung, dass das Niveau der Königsklasse durch diese Entwicklung sinken könnte.
Immerhin gibt es in Webber Augen aber auch noch Ausnahmen, so etwa Marussia-Pilot Jules Bianchi: "Ich denke, er hat einen sehr guten Job gemacht." Das sei bei einem derart kleinen Team alles andere als einfach, weiß der 37-Jährige aus eigener Erfahrung: "Ich war in der gleichen Situation mit Minardi", denkt er zurück an seinen Einstand in der Formel 1 im Jahr 2002, als er mit dem Minardi-Team das Ende des Feldes kennenlernte. Bereits nach einem Jahr war Webber jedoch eine Etage hoch zu Jaguar gewechselt.
Einen solchen Schritt wünscht er nun auch Bianchi: "Er verdient eine Chance, in der Zukunft bei einem Top-Team zu fahren." Ein gutes Beispiel, wie es funktionieren kann, sei da der eigene Nachfolger Daniel Ricciardo, der zur kommenden Saison von Toro Rosso zum Weltmeisterteam Red Bull wechseln wird und das Cockpit seines Landsmannes übernimmt: "Daniel hat diesen Job wirklich verdient, und das ist das Wichtigste", freut sich der Australier über die Entscheidung seines Teams, die aus sportlichen Beweggründen fiel.
Ein weiterer Pilot, von dem Webber hofft, dass er seinen Weg gehen wird, ist der Finne Valtteri Bottas. Der Williams-Fahrer konnte sein Talent in seiner Debütsaison bereits vereinzelt unter Beweis stellen: "Er hat ein großartiges Qualifying in Kanada gezeigt (Startplatz drei; Anm. d. Red.), wenn man bedenkt, dass er ziemlich allein dasteht im Team. Bottas hatte keine einfache Zeit bei Williams." Abgesehen von der Erfahrung, die Teamkollege Pastor Maldonado mitbringe, könne Bottas aber nicht allzu viel von ihm lernen, glaubt der Routinier. Der Venezolaner fällt zweifelsohne in Webbers Einstufung der Paydriver.