Mark Webber kann sich vorstellen, dass Fernando Alonso die "Triple Crown" gewinnen wird, ihn selbst reizt das Indy 500 aber nicht
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Die "Triple Crown" - sie ist das große Karriereziel von Fernando Alonso. Einzig Graham Hill ist es bislang gelungen, die drei berühmtesten Rennen des Motorsports zu gewinnen: der Große Preis von Monaco, das Indy 500 und die 24 Stunden von Le Mans. Im Fürstentum von Monaco konnte der Spanier bereits gewinnen, in diesem Jahr lässt er das Rennen jedoch aus, um sich dem zweiten Drittel zu widmen: Indy.
Sein langjähriger Kumpel Mark Webber hat keinen Zweifel daran, dass Alonso das Zeug auf jeden Fall hat, um sein Ziel zu erreichen: "Seine Fähigkeiten muss man nicht infrage stellen. Kann er beides gewinnen? Ja", betont der Australier im Rahmen der WEC über die beiden ausstehenden Aufgaben. Alonso hatte in dieser Woche in Indianapolis seinen Rookie-Test für das Indy 500 mit Bravour absolviert und dabei ein unheimliches Medieninteresse entfacht.
"Er hat die Medien und das Marketing in den vergangenen zwei Monaten kontrolliert - und das wird noch einen weiteren Monat so gehen. Ob er über einen Vogel fährt oder sonst was: Aller 48 Stunden gibt es einen Artikel", sagt Webber weiter. "Noch nie hatte ein Formel-1-Fahrer so viel Presserummel, ohne etwas in der Formel 1 erreicht zu haben - also in diesem Jahr. Dieses Jahr ist ein Desaster. Ich wünsche ihm das Beste und hoffe, dass er erfolgreich dort ist."
Indy schwieriger zu erreichen als Le Mans
Der Australier ist der Meinung, dass der zweimalige Formel-1-Weltmeister die Chance auf das Indy 500 in diesem Jahr nur wahrnimmt, weil das Jahr mit McLaren-Honda eine Katastrophe ist. "Er würde es nicht machen, wenn er in der Formel 1 Rennen gewinne würde - das wissen wir", so Webber, der Honda in einer kritischen Position sieht: "Die Performance von Honda muss sich enorm steigern, oder es muss eine Veränderung geben. McLaren fährt nicht für 14. Plätze."
Für die fährt auch ein Fernando Alonso nicht. Mit 36 Jahren kann er sich von seinem Traum dritter WM-Titel schon fast verabschieden, doch die "Triple Crown" ist hingegen ein Ziel, das noch in Reichweite liegt. Es komme darauf an, wie lange er für den Sieg beim Indy 500 braucht, meint Webber. Denn dieser sei vermutlich schwieriger zu erreichen, weil die Fahrweise dort eine ganz andere ist.
Sollte er den Erfolg im Nudeltopf im Sack haben, dann könne er nach Le Mans gehen, wovon Alonso schon lange geträumt hat. Wann man ihn in Le Mans sehen wird, komme eben darauf an, wie lange er auf den Erfolg beim Indy 500 warten muss. "Für Le Mans hat er Zeit. Er ist 36, oder? Also innerhalb der nächsten zehn Jahre kann er es schaffen, wieso nicht?", fragt Webber. "Er hat keinen Zeitdruck. Er kann sich Zeit für Indy nehmen, und dann muss sich die Möglichkeit ergeben, Le Mans zu gewinnen."
Webber ohne Interesse an Indy-500-Start
Wie lange es dauert, beide Rennen zu gewinnen, ist wohl auch Glückssache. Theoretisch könnte Alonso die Zeit ausgehen, theoretisch könnte er beides aber auch auf Anhieb gewinnen, wie die Geschichte gezeigt hat. Nico Hülkenberg gewann 2015 mit Porsche im ersten Anlauf die 24 Stunden von Le Mans, und im Vorjahr triumphierte mit Alexander Rossi auch in Indianapolis ein Rookie, der zuvor aus der Formel 1 kam.
"Das passiert vielleicht einmal in 20 Jahren. Aber so kann es sein. Die Rennen sind schwierig zu gewinnen, aber der Lotterie-Faktor kann dir auch einen Sieg bringen", weiß Webber, der gespannt darauf ist, wie sich sein Kumpel in den Serien schlagen wird. "Ich habe vollsten Respekt für ihn. Man muss den Hut vor ihm ziehen."
Übrigens: Alonso hat auch Webber bereits davon überzeugen wollen, in Indianapolis zu starten. Der ehemalige Red-Bull-Pilot hatte schon 1999 die Chance auf einen Start, entschied sich aber dagegen und wollte später auch lieber in Europa bleiben. Außerdem reize es ihn überhaupt nicht, wie er sagt: "Indy ist nicht so mein Ding", so Webber, "auch wenn mein Ex-Red-Bull-Ingenieur Rocky (Guillaume Rocquelin; Anm. d. Red.) meinte, dass mein Fahrstil für Ovale perfekt wäre."