Welle der Solidarität für "Kämpfernatur" Schumacher

, 12.01.2014

Während der Kerpener Fanklub emotionale Tage erlebt, bangt Ex-Kollege Webber: "Keine Garantie, nur weil wir ihn für einen Kämpfer halten" - Deckarm macht Mut

Das Hoffen und Bangen um den Gesundheitszustand Michael Schumachers geht zwei Wochen nach seinem Ski-Unfall in den französischen Alpen weiter. Während es aus dem Universitäts-Klinikum in Grenoble keine neuen Informationen gibt, rollt eine Welle der Solidarität durch die Sportwelt. Die Post an den Kerpener Fanklub des Rekord-Weltmeisters würde nicht abreißen, das Telefon nicht mehr stillstehen, berichtet der Vorsitzende Michael Viehmann 'web.de': "Es sind einfach sehr bewegende Momente."

Ehe er und seine Kollegen nach zwei bis drei Tagen aufhörten zu zählen, waren bei ihnen 800.000 Briefe eingegangen, die Resonanz sei überwältigend. Der Verein hat in Schumachers Heimatstadt einen "Zaun der Hoffnung" errichtet, an dem Zuschriften, Kappen und weitere Fanartikel hängen. Beim Freundschaftsspiel zwischen dem 1. FC Köln, dem Lieblingsklub des 45-Jährigen, und dem FC Schalke O4 in der kommenden Woche wird es beim Einmarsch der Teams Genesungswünsche per Banner geben.

Ex-Handball-Star Joachim Deckarm, der nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler und einem Sturz auf den Kopf Ende der siebziger Jahre 131 Tage im Koma lag, hat Hoffnung: "Die Situation ist ähnlich wie bei mir", erklärt der 59-Jährige 'Bild.de'. Allerdings musste sich Deckarm nach dem Aufwachen seine motorischen und rhetorischen Fähigkeiten mühsam erarbeiten - und tut das bis heute: "Ich habe danach immer versucht, das Beste daraus zu machen und sicher davon profitiert, dass ich Spitzensportler war."

Webber: "Wissen, dass wir Risiken eingehen"

Dadurch habe er einen stärkeren Willen gehabt, den er Schumacher ebenfalls unterstellt. "Deshalb bin ich sicher, dass auch er das Beste aus seiner Situation machen wird, wenn er wieder aufwacht. Er schafft das", so Deckarm weiter. Ex-Fahrerkollege Mark Webber setzt genauso auf die Kämpfernatur im früheren Ferrari- und Mercedes-Aushängeschild. "Er ist in den besten Händen, wahrscheinlich den besten der Welt auf diesem Gebiet. Alles was wir tun können, ist die Daumen zu drücken", meint der Australier bei 'Sportlobster TV'.

Webber warnt aber: "Er war immer sehr fit und ist es nach dem Motorsport geblieben. Aber es gibt keine Garantie, nur weil es sich um ihn handelt und wir ihn für einen Kämpfer halten." Er hat kein Verständnis dafür, wenn Rennfahrern unangemessener Wagemut unterstellt wird: "Ich fahre in meinem Straßenauto immer mit Sicherheitsgurt. Wir wissen ja, dass wir Risiken eingehen", argumentiert Webber und erwähnt Schumachers Hang zu gefährlichen Hobbys sowie die Tatsache, dass ähnliche Schicksale "normalen" Bürgern im Alltag widerfahren.

"Er hat alles gemacht, was Adrenalin bringt. Es war seine freie Wahl", so Webber weiter. Auch Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle weiß um Schumachers Leidenschaft, wie er 'Autosport' berichtet: "Er war so enthusiastisch, wenn er Sky-Diving-Bilder auf seinem Handy gezeigt hat", berichtet der Brite: "Verrücktes Zeug!" Aus medizinischer Sicht ist denkbar, Schumacher weiter im künstlichen Koma zu belassen, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, die Heilung selbst voranzutreiben. Skier und Helm befinden sich nach erster Untersuchung in Albertville in Chamonix, wo exakte Analysen zum Unfallhergang durchgeführt werden. Für juristische und Versicherungsfragen ist das möglicherweise von Belang.

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