In allen 18 Rennen in den Punkten: Lewis Hamiltons Konstanz war in diesem Jahr ein wichtiger Schlüssel - Wo sich der Weltmeister sonst noch verbessert hat
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Ist Lewis Hamilton 2017 seine bisher beste Formel-1-Saison überhaupt gefahren? Der Brite krönte sich in Mexiko bereits zwei Rennen vor Saisonende zum Weltmeister und ist nach 18 der 20 Rennen der einzige Fahrer, der es in jedem Grand Prix in die Top 10 schaffte und damit punktete. Genau diese Konstanz machte im Titelkampf den Unterschied, denn WM-Rivale Sebastian Vettel sah die Zielflagge in Singapur und Japan nicht - am Ende des Jahres zwei Ausfälle zu viel.
"Meine Konstanz war ein großer Faktor", ist sich auch Hamilton selbst bewusst. Und Paddy Lowe, langjähriger Wegbegleiter des jetzt viermaligen Weltmeisters, erklärt: "Von außen sah es so aus, als sei er seine beste Saison überhaupt gefahren. Er ist in jedem Rennen gut gefahren. An guten und an schlechten Tagen war er immer voll da und hat Punkte geholt." Hamilton sei ein "würdiger Champion".
In der Saison 2016 sah Hamilton die Zielflagge zweimal nicht. In Spanien schied er nach einer Kollision mit Teamkollege Nico Rosberg aus, in Malaysia nach einem Motorschaden. Auch Mercedes hat in diesem Jahr ohne Frage einen Teil zu Hamiltons "weißer Weste" beigetragen, denn von technischen Problemen blieb er - im Gegensatz zu Vettel und Ferrari - fast komplett verschont.
Hamilton hat sich in allen Bereichen verbessert
Der letzte Weltmeister, der eine komplette Saison ohne Ausfall überstand, war Michael Schumacher im Jahr 2002. Kommt Hamilton auch in Brasilien und Abu Dhabi ins Ziel, wäre das sogar noch ein Stück beeindruckender. Denn während die Saison 2002 nur 17 Rennen umfasste, sind es in diesem Jahr satte 20. Ohne Ausfall wäre Hamilton mit einer 100-Prozent-Quote also in statistischer Hinsicht der konstanteste Weltmeister aller Zeiten.
Dabei war die Konstanz ohnehin nie das große Problem des Champions. "Es ist nicht so, dass er vorher inkonstant war. Aber er in diesem Jahr war er so konstant wie nie zuvor", erklärt Paddy Lowe, der glaubt, dass glaubt, dass Hamilton in Zukunft noch weitere Titel gewinnen wird. "Er ist in diesem Sport einer der Größten aller Zeiten", lobt Lowe, der zunächst bei McLaren und später auch bei Mercedes mit Hamilton zusammenarbeitete.
Der neue Weltmeister selbst erklärt derweil, dass er sich im Winter vor dieser Saison nicht nur darauf fokussiert habe, konstanter zu werden. "Ich habe mich darauf konzentriert, rundherum der beste Fahrer zu sein, der ich sein kann", verrät er. "Das Qualifying war in Sachen Konstanz in diesem Jahr ein Schritt nach vorne. Meine Starts waren ziemlich stark", nennt er zwei weitere Bereiche, in denen er sich verbessern konnte.
Jetzt schon voll motiviert für 2018
Auch seine Trainingsmethoden stellte Hamilton vor dieser Saison um - offenbar mit Erfolg. Im Gegensatz zu vielen anderen Piloten trainiert er laut eigener Aussage ohne einen Trainer. "Ich bin jetzt etwas älter und habe in diesem Jahr etwas anders trainiert", verrät er und erklärt: "Ich habe die Herausforderung genossen, keinen Trainer zu haben und mich selbst zu motivieren."
"Es ist hart. Beim Joggen habe ich nach ein paar Metern einmal gedacht: 'Vergiss es, ich gehe wieder nach Hause'", lacht Hamilton, der so auch ein bisschen Selbstdisziplin gelernt hat. Ganz ohne Hilfe hat der Brite aber übrigens nicht trainiert: Mit Angela Cullen hatte er in diesem Jahr eine Physiotherapeutin in seiner Seite, die er nach seinem Titelgewinn in Mexiko sogar als eine der ersten umarmte.
"Im nächsten Jahr möchte ich noch besser sein", kündigt Hamilton weiter an und erklärt: "Die Herausforderung von Ferrari und Red Bull wird dann noch größer sein. Die Formel 1 schläft nicht. [...] Es gibt immer jemanden, der darauf wartet, meinen Platz einzunehmen." Für 2017 stünde zum Beispiel Max Verstappen bereits in den Startlöchern. "Ich muss mich steigern und noch einmal ein anderes Level erreichen, um vor ihm zu bleiben. Das motiviert mich", so Hamilton.