Finnland wartet sehnsüchtig auf den nächsten Formel-1-Champion: Wie der Triumph von Nico Rosberg in Skandinavien gesehen wird - Reicht finnischer Pass für Jubel?
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Mit dem Titelgewinn in der Formel 1 2016 hat Nico Rosberg die starke Bilanz deutscher Piloten im Grand-Prix-Sport fortsetzen können. In den vergangenen 23 Jahren ging der Fahrertitel satte zwölfmal an einen Vertreter aus der Bundesrepublik. Den sieben Triumphen von Michael Schumacher ließ Sebastian Vettel in seiner Red-Bull-Zeit vier weitere folgen. Nun hat sich erstmals auch Rosberg in diese Reihe stellen können. Den entsprechenden Pokal bekommt er am morgigen Freitag in Wien überreicht.
Während die Bilanz der deutschen Fahrer in den vergangenen Jahren glänzend war, sucht man in Finnland händeringend nach einem strahlenden Helden. Die skandinavische Nation hatte zuletzt 2007 einen Landsmann als Champion feiern dürfen, als Kimi Räikkönen im Ferrari zum Weltmeistertitel fuhr. Der erfahrene finnische Journalist Heikki Kulta (Zeitung 'Turun Sanomat') versuchte noch am Sonntag in Abu Dhabi eine Art Einbürgerung Rosbergs.
"Ich weiß, dass Deutschland gerade über den nächsten Weltmeister jubelt. Aber wie viel von deinem Erfolg kommt von deiner finnischen Seite und deinem finnischen Vater?", fragte Kulta auf der Pressekonferenz nach dem Rennen. Ein sichtlich amüsierter Rosberg entgegnete: "Heikki, ich gebe dir eine Statistik: zwei Rosbergs sind Weltmeister! Diese Statistik ist ganz speziell für dich", so der Mercedes-Pilot. "Das ist doch neu, oder?"
Rosbergs Vater Keke ist Finne, seine Mutter Deutsche. Der neue Formel-1-Weltmeister besitzt beide Staatsbürgerschaften. Er fuhr in der Frühphase seiner Karriere mit finnischer Lizenz. Die Beziehungen zum Heimatland seines Vaters halten sich dennoch in Grenzen. Nico Rosberg spricht fünf Sprachen fließend, aber Finnisch ist nicht darunter. Im Elternhaus wurde trotz der Herkunft des Vaters immer Deutsch gesprochen.
"Ich habe aber auch einen finnischen Pass", so Rosberg. "Es wäre schön zu sehen, dass alle, die mich in Finnland unterstützen, nun auch sehr, sehr glücklich sind. Danke für diese Unterstützung aus Finnland", ergänzte der Weltmeister. An seinen "speziellen Freund" Heikki Kulta gewandt, fügte er hinzu: "Natürlich ist ein Teil von mir finnisch. Das wird auch immer so bleiben. Ich bin wirklich stolz darauf."