Der Red-Bull-Star weiß kaum, was ihn mehr beeindruckt: Sein fabelhafter RB9, die physische Herausforderung Singapur oder die harte Arbeit seines Teams
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Wer vor dem Fernseher nicht den Mittagsschlaf nachgeholt hatte, der durfte sich beim Singapur-Grand-Prix am Sonntag die große Sebastian-Vettel-Show ansehen. Der Red-Bull-Pilot enteilte der Konkurrenz konstant um zwei Sekunden pro Runde, gewann zum 33. Mal in seiner Formel-1-Karriere und verabreichte einen motorsportlichen Tranquilizer. Selbst war Vettel nicht zum Gähnen zumute: "Unglaublich für das Team - das passiert nicht zufällig oder glücklich, es ist harte Arbeit", jubelt er.
So locker der 26-Jährige die nächtliche Szenerie auch zu dominieren schien, war er doch permanent voll konzentriert: "Manchmal wird es wirklich eng und man kann es sich nicht erlauben, sich zurückzulehnen", so Vettel, der sich auf dem Podium ein Pfeifkonzert des Publikums anhören musste. Und dann spricht er dem gelangweilten TV-Zuschauer doch aus der Seele: "Es ist ein langes Rennen, es scheint ewig zu dauern. Zum Ende hin habe ich den Abstand kontrolliert." Die richtige Strategie hatte den Weg geebnet.
Schließlich waren die Pirelli-Pneus am RB9 auch zum Schluss noch in vorzeigbarem Zustand: "Es half, dass ich auf frischen Option-Reifen unterwegs war im Unterschied zu denen, die noch einen älteren Satz der härtere Mischung verwendeten", berichtet Vettel mit Verweis "auf eine Menge Dinge, die schiefgehen können". Beim wohl baldigen Vierfach-Weltmeister passte aber alles zusammen, obwohl auch ihn die Hitze der Nacht in Singapur vor eine physische Belastungsprobe stellte: "Wir sind alle nass geschwitzt."
Knallharte Schweißarbeit
"Wie ich sagte, es ist harte Arbeit da draußen. Zwei Stunden geht es immer hier, es ist eine wahre Schlacht", japst der Brause-Star nach Luft und findet Gefallen am motorsportlichen Ironman-Wettbewerb: "Es ist ziemlich hart, aber wir mögen das. Eine der knackigsten Herausforderungen des Jahres. Es ist ein sehr gutes Gefühl, wenn man über die Linie fährt." Die schwierigste Aufgabe wartete gleich zu Beginn, als Mercedes-Pilot Nico Rosberg Vettel mit einem Raketenstart attackierte und in der ersten Kurve sogar an ihm vorbeischlüpfte.
Das deutsch-deutsche Duell ist Vettel im Gedächtnis geblieben: "Der Start war ziemlich haarig und schwierig. Ich bin nicht sofort vor ihn gekommen und musste irgendwie die Innenbahn erwischen. Er rutschte etwas zu weit heraus und ich konnte ihn wieder schnappen." Wichtig, denn anschließend zog Vettel einsam seine Kreise und staunte über das Tempo seines Boliden nicht schlecht: "Ich bin sprachlos. Wir konnten eine große Lücke aufreißen, das Safety-Car hat uns wieder nicht geholfen." Die Vorarbeit war komplett für die Katz' und der Silberpfeil wieder im Heck des Red Bull.
Doch es gab noch einen Turbo,: "Wir haben dann die Hosen runtergelassen, als das Safety-Car reinkam. Das Auto war unglaublich. Wir konnten uns das Rennen komfortabel einteilen. Es ist ein Vergnügen, so über diesen verrückten Kurs zu fahren." Nach dem Gusto des Hessen dürfte auch die WM-Gesamtwertung sein, die er nun 247 Zählern vor Fernando Alonso (187) und Lewis Hamilton (151) anführt. Vettel blendet das aus: "Die Meisterschaft erhält zu viel Beachtung", moniert er. Er und Red Bull seien einer guten Position. mehr nicht: "Ich genieße den Moment und Tage wie diese, liebe den Rennsport. Es ist ein Genuss, in diesem Auto zu sitzen."