FIA-Rennleiter Charlie Whiting freut sich bereits jetzt auf die neue Motorengeneration ab 2014: "Bin gespannt, welche cleveren Lösungen es geben wird"
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Wenn die pfiffigen Formel-1-Techniker neue Entwicklungen an ihre Autos bringen, dann ist er derjenige, der die frischen Bauteile genau beäugt und letztlich für den Rennbetrieb freigibt: Charlie Whiting. Der erfahrene Ingenieur agiert in der Königsklasse nicht nur als Rennleiter, sondern er ist der Technische Delegierte der FIA, der in strittigen Fragen entscheiden muss, ob ein Fahrzeug dem Reglement entspricht oder nicht.
Seit 46 Jahren ist Whiting im Motorsport aktiv. "Ich liebe es immer noch, jeder Tag bringt neue Eindrücke", schildert der 60-Jährige im Gespräch mit dem Journalisten Peter Windsor. Auf 'PeterWindsor.com' erklärt der Brite seine Liebe zum Sport und seine besondere Vorfreude auf die Saison 2014. Dann tritt in der Formel 1 ein neues Reglement in Kraft. Dieses bedeutet einen Umbruch bei den Antriebskonzepten. Ab 2014 werden die Autos von 1,6-Liter-V6-Turbos angeschoben.
"Das ist eine sehr große Herausforderung für die Hersteller. Ich freue mich schon darauf, deren Motoren laufen zu sehen", sagt Whiting angesichts der neuen Antriebe. Der FIA-Delegierte wird die Motoren auf Herz und Nieren untersuchen dürfen, um sie für zulässig erklären zu können. "Ich bin gespannt, wie kompliziert die Triebwerke sein werden, ebenso auf die cleveren Lösungen. Es werden sicherlich extreme Hightech-Motoren werden."
Sound stellt kein Problem dar
"Die Formel 1 steckt voller brillanter Fachleute, die extrem schnell denken. Die Standards sind enorm hoch", erklärt der FIA-Offizielle. An Betrug im Rahmen des Baus neuer Motoren denkt er nicht. "Es herrscht gegenseitiger Respekt im Fahrerlager", so Whiting. "Es laufen dort einige extrem schlaue Leute herum. Die wissen aber genau, dass sie mich niemals hintergehen sollten. Das würde mir auffallen, und das ist auch jedem klar."
"An den Sound der neuen Maschinen werden sich alle sicherlich ganz schnell gewöhnen", sagt Whiting und wischt damit die Befürchtungen vieler Motorsport-Puristen vom Tisch. Die aktuellen 2,4-Liter-V8-Triebwerke kreischen bei bis zu 18.000 Touren, ab 2014 werden nur noch Drehzahlen bis 15.000 Umdrehungen pro Minute erlaubt sein, außerdem der Hubraum deutlich geringer. Ein zusätzlicher Schub soll vom vergrößerten Energie-Rückgewinnungssystem (KERS) kommen - flüsterleise.
"Ich denke an den alten Vierzylinder-BMW-Motor zurück, den wir damals bei Brabham im Auto hatten. Die Maschine drehte auch nur 11.000 Touren, aber sie hörte sich erstklassig an", meint der Brite. "Die neuen Motoren werden bestimmt nicht leise sein. Es wird sich anders anhören, aber man wird sich an die neue Geräuschkulisse sehr schnell gewöhnen", so Whiting voller Zuversicht. Die Hersteller Mercedes, Ferrari und Renault arbeiten bereits seit Monaten an den neuen Motoren.