McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh sieht in der Angst, Fehler zuzugeben, die Ursache für die aktuelle Reifensituation - Paul Hembery räumt das auch ein
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Schon in Bahrain merkten die Teams, dass mit den neuen Pirelli-Reifen etwas nicht stimmen kann, als Lewis Hamiltons und Felipe Massa Pneus die ersten sichtbaren Opfer der Delamination wurden. In Folge wurden Rufe nach sicherheitsbedingter Veränderung der Reifen laut, doch Ferrari, Lotus und Force India hatten etwas dagegen. Erst nachdem die Walzen in Silverstone reihenweise platzten, folgte ein Umdenken, sodass es am Nürburgring neue Konstruktionen gab.
Laut McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hätte die Situation gar nicht erst so weit kommen dürfen. Doch Pirellis fehlende Einsicht sowie die Uneinigkeit der Teams habe zu gar keinem anderen Ergebnis führen können. "Wenn man Fehler macht - und mit Sicherheit haben wir in den vergangenen Jahren welche gemacht - dann ist man immer zurückhaltend, diese zuzugeben", richtet der Brite die Worte an Pirelli. "Die Angst, was die Medien daraus machen, schwingt immer mit", zitiert 'Autosport' den McLaren-Boss.
Dabei sei eigentlich vielen schon lange klar gewesen, dass die Reifen Probleme verursachen. "Aber man hat dies nur zögerlich zugegeben - und die Teams werden immer für ihre eigenen Interessen Lobby machen", sieht Whitmarsh in dem Zusammenspiel die Gründe für die verheerenden Geschehnisse in Silverstone. Dabei habe er Pirelli schon vor Silverstone mit folgenden Worten gewarnt: "Ihr könnt diesmal nicht auf die Teams hören. Ihr seid die Reifenexperten und habt die Verantwortung, uns sichere Reifen zu geben. Ihr müsst die richtigen Ansagen machen."
Doch der McLaren-Teamchef erklärt, dass man seitens des italienischen Reifenherstellers auf die Teams gehört habe, die keine Änderung wollten. Das räumt auch Pirellis Motorsportchef Paul Hembery ein: "Ich denke, manchmal waren wir einfach zu gute Bürger und haben versucht, alles richtig zu machen. Und jedes Mal, wenn wir etwas ausprobiert haben, sind wir in Schwierigkeiten geraten."
Dabei blieb wohl vor allem der Reifentest mit Mercedes in Erinnerung, der weder auf die Silberpfeile noch auf Pirelli und die FIA ein gutes Licht warf. Dabei wollte Pirelli nie jemanden bevorzugen: "Wir sind nur daran interessiert, unseren Job zu machen. Wir sind nicht daran interessiert, irgendjemand anderem zu helfen", erklärt Hembery.