Whitmarshs Rück- und Ausblick: Ferrari wird nicht abgeschrieben

, 17.03.2008

Nach verpasstem möglichen Doppelsieg und einer unerwarteten Leistung von Ferrari hat Martin Whitmarsh Angst vor einem umgekehrten Auftakt wie 2007.

Eigentlich hatte sich McLaren am Sonntag in Australien sogar einen Doppelsieg erwartet, meinte Martin Whitmarsh bei seinem Rückblick auf den Saisonauftakt. Besonderes Lob bekam Lewis Hamilton, der am ganzen Wochenende nichts falsch gemacht habe, wie der McLaren Geschäftsführer meinte. "Bis zu einem gewissen Grad haben wir das auch von ihm erwartet. Er ist gewachsen und hat in einem Jahr im Grand Prix Sport sich stark entwickelt", verriet er.

Trotz seines Fauxpas kurz vor Ende, als er den Speed-Limiter aus Versehen drückte, bekam auch Heikki Kovalainen lobende Worte. "Es lastet viel Druck auf ihm, da es die Erwartung gibt, dass McLaren-Fahrer Rennen gewinnen. Dieser Druck ist anders, als alles, was er davor erlebt hat, aber er fuhr fehlerlos", meinte Whitmarsh und fügte an, dass das letzte Safety Car ihm den zweiten Platz gekostet habe.

Er musste aber auch zugestehen, dass die Abwesenheit von Ferrari an der Spitze die Dinge wohl etwas einfacher gemacht hat, als erwartet. Dennoch sei das Team vor dem Wochenende zuversichtlich gewesen. "Wir hatten ein solides Winter-Programm und es ist klar, dass wir konkurrenzfähig sind. Ich denke, einige der Experten dachten, Ferrari würde stärker als wir sein und bei manchen Tests waren sie das auch. Nach unseren Analysen waren die Dinge aber sehr knapp zwischen den beiden Teams, bevor wir nach Australien kamen und einige der Gegner waren nicht weit weg. Ich denke, Ferrari lag in Melbourne unter seiner Stärke, wir sollten sie aber nicht abschreiben."

Denn nach Whitmarshs Meinung hat Ferrari eine gute Tiefe in der Mannschaft, weswegen er sich keine Illusionen machte und weiter mit Ferrari rechnete. "Zur gleichen Zeit voriges Jahr saßen wir hier und waren geschlagen, aber wir konnten uns neu Gruppieren und das nächste Rennen in Malaysia dominieren - wir müssen sicherstellen, dass dieser Trend 2008 nicht umgekehrt wird", sagte er und prophezeite gleich ein starkes Sepang-Wochenende für sein Team.

Was ihn allerdings momentan noch zufriedener stellte, war die gute Leistung in Australien. Hamilton habe sich im Auto absolut wohl gefühlt und Whitmarsh wollte schon beim Launch im Januar gewusst haben, dass der MP4-23 eine gute Basis für das Jahr sei. "Während der Wintertests haben wir ihn weiter verbessert. Wir wollten die Möglichkeit behalten, aus der ersten Runde viel Leistung zu holen, waren uns aber auch im Klaren, dass wir einen Weg finden mussten, unsere Reifen besser zu schonen als in der Vergangenheit", erklärte er. Dabei hat das Team nach seiner Meinung gute Fortschritte gemacht, auch wenn noch Potential vorhanden ist. "Wenn man sich unsere Leistung bei Longruns im Training ansieht, dann waren Lewis und Heikki beeindruckend. Wir hatten immer das Gefühl, dass wir hier Ferrari schlagen können und wie sich herausstellte, lagen sie unter ihrem Leistungsvermögen."

Von Kovalainen erwartet sich Whitmarsh, dass er viele positive Erkenntnisse aus dem Rennen mitgenommen hat, nachdem er sich gut gegen Kimi Räikkönen behauptete und ein starkes Manöver gegen Fernando Alonso fuhr. "Es gab dann zwar einen kleinen Rückschlag, als er den Speed-Limiter aktiviert hat, während er ein Visier abriss. Dadurch verlor er die Position wieder. Nichtsdestotrotz glaube ich, er hat viel Positives daraus mitgenommen, was er an diesem Wochenende geschafft hat und ich habe keine Zweifel an seiner Fähigkeit, in diesem Jahr Rennen zu gewinnen", meinte er.

Der nächste Entwicklungsschritt am Auto soll in Barcelona kommen, da während der Asien-Reise aufgrund des knappen Zeitplans nur geringe Fortschritte möglich seien, erklärte er weiter. "In Barcelona erwarten wir ein großes Upgrade, ich bin mir aber sicher, das wird bei allen großen Teams so sein. Wir sind durch die zu erwarteten Leistungsgewinne ermutigt und unser Ziel ist es, das Auto über eine Runde, um mehr als eine Zehntel schneller zu machen. Das muss man machen, um heutzutage Weltmeisterschaften zu gewinnen", sagte Whitmarsh. Dass noch nicht alles perfekt bei McLaren ist, gab er aber auch zu und kündigte an, dass man weiter an sich arbeite und nicht mit der Annahme aus Melbourne wegfahre, alles werde einfach.

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