Wie die Bayern: Ferrari und die "Mia san Mia"-Haltung

, 01.07.2015

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene über die Verteilung der Formel-1-Vermarktungserlöse: "Dass wir mehr als andere bekommen, ist einfach nur logisch"

Am heutigen Mittwoch tagt die Strategiegruppe der Formel 1. In dem Gremium, das seit einigen Wochen wegen vermeintlich mangelnder Entscheidungsfähigkeit in der Kritik steht, geht es um die zukünftige Ausrichtung der Grand-Prix-Szene. "Wir müssen dringend Fortschritte machen", appelliert Red-Bull-Teamchef Christian Horner vor dem Treffen in Großbritannien. Dieser Ansicht ist unter anderem auch Ferrari-Rennleiter Maurizio Arrivabene.

"Wir durchleben eine schwierige Phase. Das hat mittlerweile jeder realisiert", sagt der Italiener gegenüber 'AUTOhebdo'. "Es gibt auf allen Ebenen Diskussionen und alle sind sich einig, dass wir nun sehr schnell Lösungen finden müssen. Ferrari ist dort involviert und kann eine führende Rolle spielen", so Arrivabene. In der Strategiegruppe sind Vertreter von Ferrari, Red Bull, Mercedes, McLaren, Williams und Force India gemeinsam mit FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone am Tisch.

Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley hatte eine Einladung zum heutigen Meeting erhalten, aber abgesagt. Der Brite befürchtet, dass seine Anwesenheit als Affront gewertet werden könnte. Für Ferrari wird sich nicht Arrivabene, sondern Fiat-Boss Sergio Marchionne an den Debatten beteiligen. "Er ist bei allen Sitzungen der Strategiegruppe dabei", erklärt der Ferrari-Teamchef. Als wichtige Themen stehen das Reglement 2017 und die Verteilung der Vermarktungserlöse auf der Tagesordnung.

"Wir haben die große Chance verpasst, die Formel 1 in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln", hatte Bob Fernley, stellvertretender Force-India-Teamchef, kürzlich kritisiert. Die kleinen Teams fordern eine gleichmäßigere Verteilung der Einnahmen, um das Geschäft Formel 1 finanziell gesünder zu gestalten. "Wer würde denn freiwillig auf Einkommen verzichten, wenn es dann direkt an einen Kollegen geht?", fragt Arrivabene und stellt damit den Unwillen von Ferrari dar, auf Einkünfte zu verzichten.

"Jeder hat seinen Vertrag selbst unterschrieben", sagt der Italiener und schiebt damit den kleinen Privatteams selbst die Schuld zu. Ferrari bekommt seit Jahren den größten Anteil aus dem Ecclestone-Topf. Die lange Tradition des Teams und vor allem die Bedeutung der Marke für die Formel 1 spielen dabei eine Rolle. "Wenn Ferrari wegen seiner Historie mehr Geld bekommt - und auch wegen des Images für die Formel 1 -, dann ist das aus meiner Sicht nur logisch", meint Arrivabene.

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