Die neuen Formel-1-Macher wollen ein "gesundes Verhältnis" zu den Rennpromoter und Traditionskursen eine Zukunft ermöglichen - Neue US-Grands-Prix geplant
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Liberty Media hat sich infolge der Machtübernahme durch das Dreigestirn Chase Carey, Sean Bratches und Ross Brawn dafür ausgesprochen, die Traditionsrennstrecken im Formel-1-Kalender zu erhalten. Im Gespräch mit der 'BBC' bekennen sich die Bernie-Ecclestone-Nachfolger zu dem Ziel, den finanziell angeschlagenen Promotern in Deutschland, Großbritannien und Italien eine Zukunft mit der Königsklasse zu ermöglichen. "Die Wiege des Sports ist Westeuropa", unterstreicht Carey.
Brawn ist überzeugt, dass Kurse wie Singapur, Abu Dhabi oder Mexiko-Stadt überhaupt nur deshalb von dem Zirkus angesteuert würden, weil die langjährigen Austragungsorte ihm seinen Glanz verleihen würden. "Viele der neuen Strecken sind spannend und bringen der Formel 1 ihre eigene Note", würdigt der frisch gebackene Sportchef der Rennserie, "es gibt sie aber, weil sie Teil einer Show sein wollen, die Monaco, Silverstone, Monza, Hockenheim und den Nürburgring umfasst."
Dass Brawn die beiden deutschen Bahnen nennt, muss für die Verantwortlichen im Badischen und in der Eifel ein gutes Zeichen sein. Sie hatten zuletzt an den happigen Promotergebühren Ecclestones zu knabbern. "Natürlich besteht bei Verhandlungen eine gewisse Spannung, aber wir wünschen uns ein gesundes Verhältnis zu unseren Rennveranstaltern", deutet Carey eine neue Milde am Verhandlungstisch an, will jedoch gleichzeitig mit der Formel 1 auch neues Territorium erschließen.
Er bekennt auf den Kalender angesprochen: "Wir wollen ihn ausbauen." Wie zuletzt zu hören war, wünscht sich Liberty noch mehr Rennen und sinnt auf mehr Präsenz auf dem US-amerikanischen Markt. Von Stadtrennen in New York, Los Angeles, Miami und Las Vegas war bereits konkret die Rede. Städte, in denen die Menschen auch einen Urlaub verbringen. Auch die Grand-Prix-Wochenenden an sich könnten sich verändern, Carey spricht bereits von einem "Superbowl" - in Anlehnung an das groß inszenierte Endspiel der nordamerikanischen Football-Liga NFL. "Wir sehen uns Möglichkeiten an, die Rennen größer und größer zu machen", sagt er. Das klingt nach dem Credo "Think big!".
Auf den angeschlagenen Großbritannien-Grand-Prix angesprochen bleibt Carey jedoch unverbindlich: "Es wird in geben." Die Krux: Bis 2019 gibt es für Silverstone ohnehin kein Entkommen aus dem bis 2026 laufendem Kontrakt. Brawn scheint es aber anzustreben, ein Modell zu schaffen, mit dem auch weiter im "Home of British Motor Racing" gefahren werden kann: "Es gilt, diese Werte in der Formel 1 zu bewahren", stärkt er den Traditionsrennbahnen einmal mehr den Rücken.