Williams hat die Probleme am FW35 gelöst - Bei Pastor Maldonados Abschiedsrennen in Brasilien will man Valtteri Bottas' starke Austin-Leistung wiederholen und Punkte einfahren
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Lange trat Williams 2013 völlig auf der Stelle, jetzt passiert plötzlich alles auf einmal: In Abu Dhabi fand das Team beim Auspuff den Fehler am FW35, der die Saison bis dahin völlig verhagelte - in Austin präsentierte man sich dadurch deutlich verstärkt, und Valtteri Bottas holte seine ersten drei WM-Punkte. Teamkollege Pastor Maldonado, der das Team nach dem Saisonfinale in Brasilien verlassen wird, ortete Sabotage an seinem Auto, ruderte aber inzwischen wieder zurück.
Nun wird er sein Abschiedsrennen für die Truppe aus Grove absolvieren. "Brasilien ist eines der Rennen in der Saison, die ich am meisten genieße", sagt der Venezolaner. "Ich freue mich immer darauf, dorthin zurückzukehren. Die Infrastruktur ist zwar vielleicht nicht so beeindruckend wie bei den neueren Strecke, aber die Atmosphäre ist toll, und diese historische Strecke führt normalerweise zu sehr interessanten Rennen, da es einige gute Überholmöglichkeiten gibt."
Maldonado: Williams-Abschied mit Highlight?
Auch die Streckenführung ist laut Maldonado trotz der Kürze des Kurses interessant: "Das Layout ist eine technische Herausforderung, und man muss eine gute Balance zwischen den mittelschnellen und langsamen Kurven im zweiten Sektor und der langen Gerade nach Kurve zwölf finden, wenn man das Auto einstellt. Die Streckenoberfläche ist sehr wellig, man benötigt also ein Auto, das damit umgehen kann."
Das Wetter könnte ebenfalls eine Rolle spielen: "Heftiger Regen ist recht üblich, und wenn man schnell reagiert und zum rechten Zeitpunkt auf dem richtigen Reifen unterwegs ist, dann kann man viele Positionen gewinnen. Es handelt sich um meinen letzten Grand Prix als Williams-Fahrer nach drei Saisons mit dem Team. Das Rennen wird also emotionell, und hoffentlich gelingt mir ein gutes Wochenende und ich beende dieses Kapitel mit einem Höhepunkt."
Bottas will Austin-Show wiederholen
Teamkollege Valtteri Bottas hat genau diesen Höhepunkt am vergangenen Wochenende mit Platz acht erreicht. Nun will er dies wiederholen: "Nach einer starken Performance in Austin, wo ich meine ersten Punkte für das Team geholt habe, sollten wir auch in Brasilien eine gute Gelegenheit vorfinden, um erneut in die Top 10 zu fahren. Das Wetter ist in Interlagos oft ziemlich wechselhaft, wodurch die Teams mit der Strategie spielen können, um Plätze gut zu machen, sollte es in Qualifying oder Rennen regnen."
Der Finne kennt den Kurs aus dem Vorjahr: "Ich fuhr damals im ersten Freien Training, und habe seitdem viel Arbeit in unserem Simulator verrichtet. Die simulierte Strecke korreliert sehr gut mit der eigentlichen Strecke, also fühle ich mich gut vorbereitet. Der Kurs führt gegen den Uhrzeigersinn, wodurch es mehr Links- als Rechtskurven gibt und er sich von den meisten anderen Strecken unterscheidet - man benötigt ein Auto, das viel Abtrieb hat und in langgezogenen Kurven gut ist."
Auch das Ambiente hat es Bottas angetan: "Normalerweise ist die Atmosphäre bei diesem Rennen anders, weil es das letzte in dieser Saison ist - und historisch gesehen sind die Rennen dort immer sehr unterhaltsam. Ich freue mich also schon darauf, und hoffentlich kann ich meine erste Saison in der Formel 1 mit einem guten Ergebnis beenden, damit wir mit Selbstvertrauen in das nächste Jahr gehen können."
Pujolar wünscht sich WM-Punkte
Chef-Renningenieur Xevi Pujolar sieht den Kurs namens Autodromo Jose Carlos Pace als "herausfordernde Strecke, die für seine lange Top-Speed-Passage den Berg hinaus und für die schnellen Kurven und die mangelnden Auslaufzonen bekannt ist. Obwohl erst vor ein paar Jahren neu asphaltiert bleibt die Strecke wellig, daher muss der Bodenabstand passen, damit die Performance auch in den Passagen gut ist, wie es wenig Grip gibt. Durch die Bodenwellen und die Tatsache, dass gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, handelt es sich für die Fahrer um ein schwieriges Rennen."
Der Spanier geht ins Detail: "Der Kurs hat zwei schnelle Sektoren, eine Kombination aus schnellen Kurven am Ende der langen Geraden und das winkelige Infield, das viel Grip, einen passenden Bodenabstand und viel Stabilität erfordert. Der zweite Sektor ist sehr technisch, und die anderen Sektoren werden von der hohen Geschwindigkeit geprägt. Der Kompromiss zwischen Abtrieb und geringem Luftwiderstand ist daher der Schlüssel für eine gute Rundenzeit. Nachdem wir unsere Performance in Austin verbessert haben, will das Team nun diese Dynamik aufrecht erhalten und die Saison mit einem weiteren Ergebnis in den Punkten beenden."