WM-Duell in Sotschi: Rosbergs Kampf gegen Hamiltons Serie

, 09.10.2014

Nico Rosberg kämpft aktuell gegen die Siegesserie von Lewis Hamilton an, doch die interessiert den Wiesbadener wenig: "Wenn ich einen guten Job mache, gewinne ich"

So langsam wird es richtig ernst für Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Vier Rennwochenenden vor dem Saisonabschluss liegt der Brite zehn Punkte vor seinem deutschen Teamkollegen - bei noch 125 zu vergebenen Zählern eine Kleinigkeit. Doch seit der teaminternen Kollision in Spa hat Hamilton das Momentum auf seiner Seite. Die folgenden drei Grands Prix konnte er allesamt gewinnen und 75 Punkte abstauben, während Rosberg im gleichen Zeitraum gerade einmal auf 36 Zähler kommt.

Die besseren Karten scheint also im Moment der Weltmeister von 2008 in den Händen zu halten, denn Nico Rosberg wartet seit seinem Heimspiel in Hockenheim auf einen Erfolg. Doch davon will der Wiesbadener aktuell nichts wissen: "Mir war das nicht einmal bewusst, bevor mir das jemand gesagt hat, von daher denke ich gar nicht daran", sagt er vor dem richtungsweisenden Wochenende auf dem neuen Kurs von Sotschi.

Denn auf negative Statistiken und Serien legt der Silberpfeil-Pilot überhaupt keinen Wert: "Man kann immer eine Statistik finden, die gegen mich ausgelegt ist. Das ist nicht positiv vor einem Rennwochenende", so Rosberg, der sich lieber komplett auf das bevorstehende Wochenende konzentriert - und das mit positiven Gedanken: "Ich bin hier in Sotschi und bin davon überzeugt, dass ich am Sonntag gewinnen werde, wenn ich einen guten Job mache. Ich lebe nicht in der Vergangenheit."

Den Sieg hätte er auch schon in Suzuka gut gebrauchen können. Doch nach der tollen Pole vom Samstag folgte am Sonntag der Reinfall. Lewis Hamilton war im Rennen stets schneller und konnte seinen WM-Rivalen auf der Strecke bezwingen - und somit erneut sieben Punkte Polster gutmachen. An der Balance des Autos soll es gelegen haben, sagt Rosberg. Zwar wusste man um den bevorstehenden Regen Bescheid, doch die Balance des Autos hatte das Team am Sonntag dann überrascht.

"Es gab einfach massives Übersteuern, wodurch wir viel mehr Reifenabbau hatten als beispielsweise Red Bull. Red Bull sah auf Intermediates einfach viel besser aus, was etwas unüblich ist", hadert Rosberg, möchte daraus aber für den Titelkampf nichts weiter ableiten. "Den einzigen Schluss, den ich daraus ziehen kann, ist, dass Lewis mit den schlechten Gripverhältnissen besser umgehen konnte als ich", so der Deutsche.

Mehr möchte Rosberg mit Suzuka nicht mehr zu tun haben - abgehakt ist das Wochenende, "weil das für mich Vergangenheit ist. Ich bin voll hier im Moment drin", sagt Rosberg. "Ich muss jetzt schauen, dass ich hier die Leistung abrufe, was mir in Suzuka im Rennen leider nicht hundertprozent gelungen ist. Ich denke jetzt nicht daran, was in den vergangenen Wochen passiert ist, aber natürlich war das Rennen im Nachhinein enttäuschend."

Doch mehr Rückschläge darf sich Rosberg im Titelkampf nicht mehr erlauben. Theoretisch reicht Lewis Hamilton schon ein einziger Sieg in den restlichen vier Rennen für den Titel, ansonsten kann er immer hinter Rosberg Zweiter werden - gesetzt den Fall, dass der Sieg in Abu Dhabi passiert, wo es doppelte Punkte zu gewinnen gibt. Sollte kein Mercedes mehr ausfallen, dann sollte Rosberg möglichst keine Punkte mehr auf Hamilton verlieren.

Geht die Serie weiter, dann steht der Brite nach 2008 vor seinem zweiten WM-Titel, doch über die Situation in der Weltmeisterschaft macht auch er sich noch keine Gedanken: "Um ehrlich zu sein, denke ich darüber gar nicht so sehr nach", winkt er ab und erklärt, dass er sich lieber auf die kommenden Rennen fokussiert. "Ich denke nur an den Rennsport und daran, mich zu verbessern", so Hamilton.

"Ich sitze nicht hier und denke darüber nach, dass ich gerade drei Siege eingefahren habe", sagt er weiter. "Aber wenn ich es jetzt so reflektiere, dann ist das großartig. Ich erinnere mich an Jahre, wo wir gerade einmal einen Sieg eingefahren haben. Das Jahr gerade ist wie kein zweites in meiner Rennfahrerkarriere." Doch im Grunde ist auch das nur zweitrangig im Moment: "Es war großartig, aber meine Gedanken sind gerade bei Jules und seiner Familie." Das wird sich wohl auch bei einem Sieg in Sotschi nicht ändern.

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