Wolff: Formel 1 hat "keine drastische Neuausrichtung nötig"

, 23.03.2015

Laut Toto Wolff brauche es in der Formel 1 keine drastische Revolution, doch der Österreicher weiß, dass sich das als Weltmeister leicht sagen lässt

Selten sah sich die Formel 1 so großer Kritik ausgesetzt, wie an den Tagen nach dem Großen Preis von Australien. Von allen Seiten prasselte es auf die Königsklasse ein, die mit ihrem Saisonauftakt nicht gerade zu überzeugen wusste. An der Spitze gab es bereits früh keine Zweifel über den Sieger, das Feld war mit 15 gestarteten Autos mehr als dünn besetzt, und die neue Technologie kommt aus diversen Gründen immer noch nicht bei den Fans an.

Zwar sind die Verantwortlichen durch sinkende TV-Zuschauerzahlen und ausbleibende Fans an der Rennstrecke schon seit langem im Bilde über die Krise der Formel 1, doch außer vielen Diskussionen hat es bislang keine Reaktion gegeben. Immer wieder machen Vorschläge wie aggressivere Autos und 1000-PS-Motoren die Runde, dennoch konnte man sich bis jetzt nicht einigen, und bis 2017 wird erst einmal überhaupt nichts passieren. Und ob dann die große Revolution kommt, das ist auch noch nicht in Stein gemeißelt.

Das Problem ist die fehlende Einigkeit. Um drastische Regeländerungen durchzudrücken, wird eine Mehrheit verlangt, bei besonders kurzfristigen Entscheidungen sogar Einstimmigkeit. Doch die Mercedes-Teams stemmen sich gegen Änderungen, weil sie ihren Motorenvorteil natürlich nicht verlieren wollen. Und ohne Veränderungen werden die Silberpfeile wohl noch eine ganze Zeit lang vorne bleiben.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bleibt jedenfalls gelassen: "Ich persönlich finde, dass der Sport selbst keine drastische Neuausrichtung nötig hat", wird der Österreicher von 'Speedweek.de' zitiert. "Wir sprechen darüber, die Regeln oder die Autos oder die Motoren zu ändern, doch das sollte nicht unser erstes Ziel sein", sagt er, weiß aber auch, dass es sich als Weltmeister immer leichter darüber sprechen lässt: "Wir sind in der glücklichen Position, mit den Regeln klar zu kommen."

Natürlich wolle sich Mercedes aber deswegen nicht vor konstruktiven Diskussionen über die Zukunft der Formel 1 verschließen. Man müsse dennoch schauen, wie man die Königsklasse insgesamt verbessern kann. Denn auch die Silberpfeile hätten nichts von ihren Siegen, wenn die Formel 1 irgendwann den Bach runtergeht. Das hatte kürzlich auch Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko erkannt: "Wenn die Formel-1-Rennen niemand mehr anschaut, ist auch der Wert der Siege zumindest mittelfristig in Frage zu stellen", sagte er.

Somit dürfte es für Mercedes ein Spagat werden: Die Formel 1 muss wieder mehr Zuschauer anlocken, andererseits möchte ein Team natürlich nicht seinen erarbeiteten Vorsprung freiwillig herschenken. Doch wie Wolff schon sagt, bedarf es keiner Revolution - Mercedes wäre ein dosiertes Revolutiönchen sicherlich am liebsten. "Wir müssen offen bleiben und an dieser Diskussion teilnehmen", sagt er. Doch wann und ob den Worten Taten folgen, ist in der Formel 1 immer ein anderes Kapitel.

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