Warum das Aufwärmen der Reifen mit dem W08 schwierig ist, hat Mercedes zuletzt rund um die Uhr beschäftigt - Barcelona ist trotz Abspeckkur ein Fragezeichen
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Mercedes-Sportchef Toto Wolff erwartet nicht, dass die Probleme, die Lewis Hamilton beim Russland-Grand-Prix in Sotschi plagten, über Nacht behoben würden und beim anstehenden WM-Lauf in Spanien wie weggeblasen wären. Wie der Österreicher sagt, gäbe es in der Sache "keine Universallösung". Vielmehr seien "harte Arbeit und Liebe zum Detail" notwendig, um den Briten im Saisonverlauf wieder mit einem Wagen auszurüsten, mit dem er in der Lage ist, Rennen zu gewinnen.
Deshalb tüfteln die Ingenieure in Brackley seit der Schlappe am Schwarzen Meer, als Hamilton abgeschlagen Vierter wurde, emsig an allem, was das Aufwärmen der Reifen betrifft: "Wir haben uns seitdem darauf konzentriert, herauszufinden, warum wir das Auto nicht in das richtige Fenster bekommen haben, damit er sich wohlfühlen konnte", meint Wolff. Vieles spricht dafür, dass der lange Radstand des W08 damit zu tun hat. In diesem Punkt ist Mercedes einen extremen Weg gegangen.
Nun scheint das 2017er-Auto vermittelt über die Pneus empfindlich auf Lenkbewegungen zu reagieren und mit Bodenwellen sowie den Turbulenzen vorausfahrender Fahrzeuge Probleme zu haben. Es wirkt doppelt schwer, wenn das Qualifying-Tempo nicht stimmt. Hinzu kommt, dass der konservativ gewählte Anstellwinkel des Boliden bei der Abstimmung für Einschränkungen sorgt.
Gleiches gilt auch für das Gesamtgewicht. Selbst mit einem für Barcelona versprochenen Update, das mögliches Übergewicht beseitigen soll, haben die Silberpfeile wahrscheinlich nicht den maximalen Spielraum mit dem Ballast. Entsprechend leise tritt Wolff: "Das vorherrschende Gefühl ist jedoch, dass wir viele Hausaufgaben zu erledigen haben, um mit einem Auto, das an jedem Wochenende eine konstantes Performance-Niveau zeigen kann, stärker zurückzuschlagen", warnt er.
Mercedes befände sich jedoch "auf dem richtigen Weg", wenn man "rund um die Uhr" arbeite. Ob die Erfolge schon auf dem Circuit de Catalunya sichtbar werden, lässt sich anzweifeln, da Ferrari auf der Strecke bei den Wintertestfahrten stärker wirkte. Den Pfad des Erfolges gefunden zu haben scheint Valtteri Bottas, den Wolff nach seinem ersten Rennsieg in der Formel 1 dafür lobt, nicht in Euphorie verfallen zu sein: "Er hat durch den Erfolg nicht den Boden unter den Füßen verloren."