Toto Wolff sorgt sich darum, dass das Duell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg eskalieren könnte - Lob von Norbert Haug für Führungsqualitäten
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Seit zwei Jahren hält der "Krieg der Sterne" die Formel 1 in seinem Bann. Lewis Hamilton und Nico Rosberg bekämpfen sich mit allen Mitteln. Solange Mercedes das dominante Team in der Formel 1 ist, kein Problem. Das könnte sich jedoch nächstes Jahr ändern. Toto Wolff bekräftigt seine Sorgen über eine Eskalation des Teamduells, wovon Dritte profitieren könnten. Deshalb bringt er noch einmal ins Spiel, dass Mercedes durchaus mindestens einen Fahrer austauschen könnte, sollte es zu bunt werden.
"Es ist sehr wichtig, den Spirit im Team zu halten", sagt der Mercedes-Motorsportchef bei den 'Autosport'-Awards. "Der Wettbewerb zwischen Nico und Lewis ist bisweilen ziemlich erbittert. Das ist verständlich, weil sie in einem Auto gegeneinander fahren, mit dem man die Weltmeisterschaft gewinnen kann. Der Typ auf der anderen Seite der Garage kann niemals dein Freund sein. Aber wir müssen aufpassen, dass es nicht auf beiden Seiten überkocht." Gerade Lewis Hamiltons Fahrmanöver zu Beginn der Rennen in Suzuka und Austin haben mit zur Eskalation beigetragen.
Toto Wolff untermauert auch noch einmal seine Drohung, die Fahrerkombination, die seit 2013 besteht, zu verändern, sollte es zu weit gehen. "Sobald es sich als schädlich für das Team erweist, würde das bedeuten, dass wir nicht langfristig an unserem Lineup festhalten werden", wird der 43-jährige Geschäftsmann ungewohnt deutlich. "Wir haben in der Vergangenheit gesehen, wie eine teaminterne Rivalität nicht gut für die Dynamiken im Team selbst ist." Das bekannteste Beispiel ist die Rivalität zwischen Hamilton und Fernando Alonso bei McLaren 2007, als Kimi Räikkönen im Ferrari den Titel abstaubte.
Haug zollt Respekt
Allerdings hält er auch fest, dass er mit der jetzigen Situation sehr zufrieden ist: "Manchmal werden die Feindseligkeiten auch überinterpretiert, aber sie kennen sich, seit sie acht Jahre alt sind. Das ist eine für uns glückliche Situation. Der Mix zwischen den beiden ist perfekt für uns, weil sie sich von jedem Freitag an gegenseitig antreiben."
Seine nicht ganz einfache Aufgabe, zwei Alphatiere managen zu müssen, bringt Toto Wolff viel Respekt ein. "Das ist das erfolgreichste Team in der Geschichte der Formel-1-WM seit 1950", sagt Wolffs Vorgänger Norbert Haug bei 'Servus TV'. "Niemand hat mehr gewonnen. Das muss man einfach attestieren, davor muss man den Hut ziehen. Das zu managen ist keine leichte Aufgabe. Das hat die Teamleitung mit Toto und Niki hervorragend gemacht, das kann man nicht besser machen."
Die derzeitige Situation sieht Haug, der mit Mercedes drei Jahre lang darum kämpfen musste, in die Nähe der Spitze zu kommen, eher als Luxusproblem. "Jeder Racer hätte gerne dieses Problem", so der 63-Jährige. "Wenn ich das Problem habe, dass ich die Weltmeisterschaft de facto in meinem Stall ausmachen kann, dann ist das ein schönes Problem - und ein hart erarbeitetes Problem, denn niemand hat etwas geschenkt bekommen." Dass es dabei hin und wieder knirscht, sei vollkommen normal.
Kolles sieht Vorteile bei Hamilton
Colin Kolles kann währenddessen die Sorgen Wolffs nicht nachvollziehen. Ebenfalls bei 'Servus TV' antwortet der WEC-Rennstallbesitzer, ob das Duell sich als tickende Zeitbombe erweisen könne: "Ich glaube nicht. Ich glaube, dass alles ziemlich klar verteilt ist momentan." Seines Erachtens sei Lewis der risikobereitere Fahrer und habe einen Vorteil, wenn es gut geht. "Nico, wie ich ihn kenne, ist sehr kopfbezogen, sehr kalkuliert. Er versucht natürlich, sehr viel taktisch zu fahren. Dann wird's halt schwierig, wenn der Teamkollege schon beim Start vorne ist."
Mit zu Lewis Hamiltons positiver Formentwicklung hat auch die Tatsache beigetragen, dass Mercedes ihm mehr Freiräume hinsichtlich seiner persönlichen Entfaltung einräumt als zuvor McLaren. "Solange er seine Leistung im Auto bringt, sehe ich darin kein Problem", gibt sich Wolff entspannt. "Unsere Rolle ist, herauszufinden, welche Umwelt ein Fahrer benötigt und welche Freiräume er braucht."