Wolff lässt Fahrer von der Leine: Beide verdienen den Titel

, 09.04.2014

Motorsportchef Toto Wolff betont, dass man die Fahrer frei fahren lasse, weil es beide verdienen - allerdings müssen sich Rosberg und Hamilton an gewisse Regeln halten

Es war ein eindeutiges Signal, das Nico Rosberg und Lewis Hamilton beim Großen Preis von Bahrain gegeben haben: Wir kämpfen mit offenem Visier! Die Mercedes-Piloten haben sich trotz riesigem Abstand zur restlichen Konkurrenz bis aufs Messer duelliert und dabei auch einen sicheren Doppelsieg in Gefahr gebracht. Trotz der eklatanten Dominanz eines einzelnen Teams, wurde das Rennen von allen Seiten gelobt - weil der Sieger eben nicht vorher feststand.

"Die Mercedes waren beide sehr überlegen, aber im Gegensatz zu dem, was wir bei Ferrari und Red Bull über Jahre hinweg gesehen haben, haben die Verantwortlichen Nico Rosberg und Lewis Hamilton frei fahren lassen. Ohne Rücksicht auf Verluste", erzählt Ex-Pilot Christian Danner im Gespräch mit 'n-tv.de'. "Das war nicht nur eine sehr mutige Entscheidung, sondern auch eine richtige Entscheidung für den Sport."

Denn so gibt man beiden Piloten die Chance auf den Rennsieg und auch die Chance auf den Weltmeistertitel. Die Silberpfeile haben zwei gleichwertige Piloten, die die Sache unter sich ausmachen. Und solange man weiter so überlegen ist, dürfte der Titel sowieso nicht in Gefahr geraten. "Ich glaube, die Verantwortlich denken sich: Solange wir das Ding so unter Kontrolle haben, dürfen die machen was sie wollen", sagt Danner weiter.

Doch damit scheint der TV-Experte nur halb Recht zu haben. Zwar gebe es laut Motorsportchef Toto Wolff "Freie Fahrt" bei Mercedes, dennoch habe man im Vorfeld des Saisonauftaktes in Melbourne die Rahmenbedingungen abgesteckt und die Regelungen untereinander geklärt. Und die sieht vor allem eine Regel im Vordergrund: "Allen ist klar, dass es vorrangig um das Team geht, damit wir Mercedes in der Konstrukteurs-WM ganz nach vorne bringen und an einem Strang ziehen", sagt der Österreicher bei 'Sport Bild'.

Doch auch er weiß, dass er natürlich keinem Fahrer durch eine Stallorder den verdienten Erfolg verbauen darf: "Sie sind Vollgastiere und Athleten, die in erster Linie auf sich schauen müssen. Wenn du von deinem Teamkollegen geschlagen wirst, ist das nicht gut für die Karriere", zeigt Wolff Verständnis dafür, dass Rosberg seinen Teamkollegen wild attackiert hat - solange die Angriffe unter gewissen Regeln stattfinden. Das bedeutet: "keine Harakiri-Manöver, kein Abdrängen, kein Außenrum und kein In-die-Karre-Fahren."

Doch dass sich Rosberg und Hamilton ihre Autos in einem dummen Manöver beschädigen, davon geht Christian Danner nicht aus: "Es sind ja nicht nur zwei Weltklassefahrer, sondern auch zwei sehr faire und intelligente Fahrer. Die sind zwar hart gefahren, haben sich aber nicht weh getan, sind sich nicht ins Auto gefahren." "Man lässt sich Platz zum Überleben", stimmt Wolff dem zu.

Sollten die Silberpfeile in den kommenden Rennen erneut in eine solche Situation kommen, bei der sich beide Piloten souverän absetzen und dann duellieren, dann werde man erneut nicht in den Kampf eingreifen, so der Österreicher: "Wir sind hier um Rennen zu fahren und wir haben zwei richtig gute Piloten, die beide Rennen gewinnen und es verdienen Weltmeister zu werden!"

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