Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt, wieso er seine Fahrer höher einstuft als das neue Ferrari-Superduo und wie Niki Lauda Hamilton wieder auf Kurs brachte
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Als Ferrari die Verpflichtung von Kimi Räikkönen als Teamkollege von Fernando Alonso bekanntgab, meinte Lewis Hamilton bescheiden: "Das ist eine unglaublich starke Paarung. Bislang hieß es, dass Nico und ich das stärkste Duo sind, aber ich denke, dass das jetzt sie sind." Tatsächlich haben Alonso und Räikkönen gemeinsam drei WM-Titel auf dem Konto, das Mercedes-Duo nur einen. Doch Zahlen sind nicht immer die beste Bewertungs-Grundlage.
Dieser Meinung ist zumindest Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der Österreicher ist der Ansicht, dass seine Fahrerpaarung auch 2014 die stärkste im Feld ist. "Weil sich unsere beiden Fahrer so lange kennen, dass sie trotz ihrer vielen Unterschiede fair miteinander umgehen - mit all dem Wettbewerb, der dazugehört", argumentiert er gegenüber 'Sport Bild'.
Wolff sieht bei Ferrari mehr Reibungspotenzial
Zur Erinnerung: Hamilton und Rosberg waren schon zu Kart-Zeiten Teamkollegen - das Verhältnis der beiden ist trotz der steigenden Rivalität nach wie vor gut. Wolff ist bewusst, dass einer Freundschaft in der Formel 1 Grenzen gesetzt sind: "Die fahren nicht auf dem Level gegeneinander Rennen, wenn sie danach zusammen zum Kochkurs gehen würden."
Der Wiener glaubt aber, dass das Reibungspotenzial bei Ferrari deutlich größer ist: Er sehe nicht, dass es bei der "Scuderia" 2014 "so harmonisch ablaufen kann wie bei uns. Einfach weil beiden Fahrern die gemeinsame Historie fehlt." Die beiden Mercedes-Piloten seien zwar "so unterschiedlich, wie man kaum unterschiedlicher sein kann", trotzdem aber "auf Augenhöhe". Rosberg gilt als fleißig, analytisch und technisch versiert, Hamilton hingegen als Pilot mit einem irrsinnigen Renninstinkt und enormem Naturtalent.
Laudas Nachhilfe für Hamilton
Und wenn einer der beiden mit Problemen zu kämpfen hat, dann hat man laut Wolff mit Ex-Pilot Niki Lauda den richtigen Mann an Bord, "um Lewis und Nico mal wieder in die richtige Richtung zu schicken". Erst diese Saison war das bei Hamilton notwendig, der sich wieder einmal durch Ablenkungen vom Rennsport zu verlieren drohte - Liebeskummer und seine On-Off-Beziehung mit Pussycat-Doll Nicole Scherzinger machten ihm auch 2013 immer wieder zu schaffen.
Ein Fall für Lauda, wie Wolff verrät: "Lewis hat ein paar Tage mit Niki in Spanien verbracht, wo er ihm genau erklärt hat, wie er selbst sein Leben um das Rennfahren herum strukturiert hatte." Rosberg benötige diesbezüglich keine Hilfestellung, so Wolff: "Das ist eine von Nicos Stärken. Der unterwirft dem Rennfahren alles. Er will Weltmeister werden. Alles andere ist zweitrangig. Das beeindruckt mich sehr."