Wolff: "Pastor ist ein intelligenter Kerl"

, 31.07.2012

Toto Wolff stärkt Pastor Maldonado trotz seiner Negativserie den Rücken sieht einen Fahrerwechsel bei Williams vor Saisonende nicht kommen

In Barcelona wurde Pastor Maldonado als Überraschungssieger des Grand Prix von Spanien gefeiert. Seit seinem Triumph am 13. Mai läuft beim Williams-Piloten aber überhaupt nichts mehr. In den sechs Rennen seit Barcelona konnte Maldonado keine Top-10-Platzierung an Land ziehen. Stattdessen fiel der Venezolaner an jedem Wochenende durch einen individuellen Abflug oder eine Kollision mit einem anderen Fahrer auf.

In Monaco und Montreal warf der GP2-Champion des Jahres 2010 seine Williams bereits im Freien Training beziehungsweise Qualifying weg und nahm sich und dem Team so die Chance, intensiv am Setup arbeiten zu können. In Valencia geriet Maldonado in der letzten Runde mit McLaren-Pilot Lewis Hamilton aneinander.

In Silverstone kollidierte er mit dem Sauber von Sergio Perez. In Hockenheim beschädigten sich der Venezolaner und Lotus-Pilot Romain Grosjean in der Startrunde gegenseitig ihre Autos. Seit dem Grand Prix von Ungarn am vergangenen Sonntag kann auch Paul di Resta (Force India) ein Lied von Maldonados zuweilen überaggressiver Fahrweise singen.

Trotz der Negativserie seit Mitte Mai steht man bei Williams voll hinter Maldonado. "Pastor ist ein intelligenter Kerl", sagt Toto Wolff, Geschäftsführender Direktor des Teams, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Österreicher verweist in diesem Zusammenhang auf das Naturell des Venezolaners, der sich "in allen Kategorien von oben ans Limit angenähert hat" und versichert: "Ich arbeite lieber mit einem Jungen, der ein außerordentliches Talent und einen außerordentlichen Grundspeed hat, um den zu glätten, als umgekehrt."

Fahrercoach Wurz spielt nicht den Oberlehrer

Auch der Fahrer selbst gelobt Besserung. "Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit ein paar Fehler gemacht habe", sagt Maldonado und fügt mit Blick auf seine jüngsten Kollisionen lachend hinzu: "Wahrscheinlich werde ich künftig nur noch allein Rennen fahren." Wolff stimmt der Einsicht seines Piloten zu: "Pastor arbeitet am allermeisten an sich selbst. Wir versuchen rundherum das Umfeld zu schaffen, dass das reibungslos und gut geht. Das wird Pastor gelingen, davon bin ich überzeugt - und das schon bald."

In diesem Zusammenhang zählt man bei Williams auf die Unterstützung des ehemaligen Piloten Alexander Wurz, der inzwischen als Fahrercoach auftritt. Dies ist eine weitgefasste Rolle, wie Wurz' geschäftsführender Landsmann betont: "Alex als Fahrercoach steht nicht nur draußen auf der Strecke und sagt, was er sieht und was ihm auffällt, sondern versucht natürlich auch über Themen zu sprechen, die er in seiner langen Karriere vielleicht auch mal hatte."

Vom Insiderwissen "dass man unter Druck ist oder die Situation nicht so überblickt, wie man es sollte" soll Maldonado schon bald profitieren. Eine Fahrlehrerrolle bekleidet der 69-fache Grand-Prix-Starter und zweimalige Le-Mans-Sieger aber nicht. Unterm Strich fungiert Wurz bei Williams laut Wolff "eher als Coach denn als Oberlehrer".

Kommissare gegen Maldonado zu hart?

In Budapest belegten die Rennkommissare Maldonado für den Zwischenfall mit di Resta mit einer Durchfahrtsstrafe. Der Williams-Pilot ist damit nicht nur bedingt einverstanden. "Ich glaube nicht, dass es etwas Persönliches gegen mich ist. Manchmal fallen die Entscheidungen der Kommissare aber wohl etwas zu hart aus. Das gilt speziell für diese Saison und nicht nur bei mir. Wir müssen die Strafe akzeptieren, aber meiner Meinung nach fiel sie in meinem Fall ganz klar zu hart aus."

Dem will Ex-Formel-1-Pilot Karl Wendlinger wiederum nur bedingt zustimmen. "Wir als Zuschauer wollen Überholmanöver sehen", führt der Österreicher gegenüber 'ServusTV' aus, und hält fest: "Pastor Maldonado zeigt uns die immer wieder mal." Im Falle der Kollision mit di Resta auf dem Hungaroring hätten die Kommissare aber die richtige Entscheidung getroffen.

"Wenn di Resta normal in die Kurve eingelenkt hätte, dann wäre ihm Maldonado klar ins Auto gefahren und beide wären ausgeschieden. So lässt ihm di Resta ein bisschen Platz und trotzdem fährt ihm Maldonado beim Beschleunigen ins Auto", erklärt Wendlinger zum kommt zum Schluss: "Es war eine harte Entscheidung, aber wahrscheinlich war die Strafe gerechtfertigt."

Williams-Piloten bis Saisonende gesetzt

Maldonado hat für sich beschlossen: "Ich muss die Entscheidung der Kommissare akzeptieren und in Zukunft versuchen, mich von den anderen Fahrern fernzuhalten." Sein Cockpit bei Williams ist derzeit ohnehin nicht in Gefahr. Die Frage, ob er und Teamkollege Bruno Senna bis zum Saisonende gesetzt sind, beantwortet Wolff mit "Ja, definitiv" und hält fest: "Wenn morgen die Sonne vom Himmel fällt, kann sich's auch ändern."

Der Geschäftsführende Direktor des Williams-Teams beschreibt es aber als extrem unwahrscheinlichen Fall, dass Ersatzfahrer Valtteri Bottas noch in diesem Jahr zu seinem Grand-Prix-Debüt kommt. "Es gibt einen Ersatzfahrer für den Fall, dass jemand ausfällt, aber das sehe ich einfach nicht. Ich hoffe, unsere beiden Fahrer bleiben gesund und brechen sich keinen Fuß. Dann wird sich nichts ändern", sagt Wolff.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Man kennt sich: Kimi Räikkönen im Gespräch mit Ferrari-Mitarbeitern

Ferrari: Kaum jemand glaubt an Räikkönen-Rückkehr

In Budapest tauchte am Sonntagmorgen das Gerücht auf, dass Kimi Räikkönen zu Ferrari zurückkehren könnte. Das mutet zunächst merkwürdig an, schließlich hatten die …

Rennen auf Augenhöhe: DIe McLaren-Stars Hamilton (vorne) und Button

Button will (noch) nicht den Wasserträger spielen

Stallduelle bei McLaren haben seit der Ära von Ayrton Senna und Alain Prost eine Geschichte. Dass in der Saison 2012 ein weiteres Mal so harten Bandagen angezogen werden, wie die zwei Rennlegenden vor …

Christian Horner glaubt, dass die Kreativität sienes Teams eingeschränkt wird

Red Bull sieht sich nach Kontroversen in der Opferrolle

Das Red-Bull-Team hat nun mit aller Klarheit mitgeteilt, was es von den Vorwürfen hält, die in letzter Zeit gegen den Rennstall erhoben wurden. Beim Großen Preis von Deutschland vor rund …

Auf dem Hungaroring wollte es für Timo Glock einfach nicht laufen

Glock: Keine Sause vor der Pause

Timo Glock erlebte vor dem Beginn der vierwöchigen Sommerpause einen weiteren ernüchternden Grand Prix. Beim Rennen in Ungarn kämpfte der 30-jährige Deutsche weniger mit der Konkurrenz …

Bedient, aber optimistisch: Für Vettel gab es am Sonntag nicht viel zu lachen

Vettel zieht durchwachsene Ungarn-Bilanz

Vierte Ränge erfüllen schon lange nicht mehr die Ansprüche des Sebastian Vettel. Und so fällt das Resümee des Doppelweltmeisters zu seinem Rennen auf dem Hungaroring am Sonntag auch …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo