Die Österreicher kommen: Toto Wolff wird geschäftsführender Direktor bei Mercedes und erwirbt gemeinsam mit Niki Lauda Anteile am Formel-1-Team
© Foto: Williams
Der Daimler-Konzern legt die Geschicke seines Formel-1-Teams in österreichische Hände: Nachdem sich die arabische Investmentgesellschaft Aabar Ende vergangenen Jahres als Teilhaber zurückgezogen hat, steigen nun mit Williams-Aktionär Toto Wolff und dessen Landsmann Niki Lauda zwei Österreicher in die Firma, die hinter dem Rennstall steht, ein. Wie groß der Anteil der beiden ist, wurde nicht offiziell bekannt gegeben, Gerüchten zufolge bewegt sich dieser jedoch irgendwo zwischen 24,9 und 40 Prozent.
Lauda ist als Vorsitzender des Aufsichtsrats des Formel-1-Teams schon jetzt der mächtigste Mann im Grand-Prix-Team von Mercedes, während Wolff auf operativer Seite die Position des geschäftsführenden Direktors einnimmt, die er zuletzt auch bei Williams innehatte. Gleichzeitig bleibt der 41-Jährige aber stiller Teilhaber der Williams-AG, bei der er nur alle operativen Funktionen niederlegen musste. Eine entsprechende Absichtserklärung zwischen Mercedes und Wolff wurde bereits unterzeichnet, Details sind aber noch zu klären.
"Toto Wolff hat als Unternehmer, Investor und Motorsport-Manager bewiesen, dass er diesen Sport im Blut hat und gleichzeitig die wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Geschäftes kennt", erklärt Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche. "Mit Toto Wolff konnten wir nicht nur einen erfahrenen Motorsportler, sondern auch einen langjährigen Begleiter unserer Marke für unser Formel-1-Team gewinnen. Wir werden gemeinsam mit ihm und Niki Lauda unsere Motorsportaktivitäten weiterentwickeln, um unsere Silberpfeile in die nächste Ära zu führen."
Laut Mercedes-Aussendung wird Wolff sowohl Mitgesellschafter als auch geschäftsführender Direktor "der Mercedes-Benz Grand Prix Ltd.", also des Formel-1-Teams. Gleichzeitig ist aber auch vorgesehen, dass er die "gebündelte Koordination aller Mercedes-Benz-Motorsportaktivitäten" übernimmt. Das schließt zum Beispiel auch die DTM ein, in der er als Teilhaber beim Werksteam HWA ohnehin schon lange Zeit indirekt für Mercedes arbeitet.
Seine neue Aufgabe sieht Wolff als eine der spannendsten Herausforderungen im Motorsport: "Mercedes ist einer der wichtigsten Größen im Motorsport weltweit. Ich bin nicht nur großer Fan, sondern auch langjähriger Freund und Begleiter der Marke. Ich freue mich auf die Herausforderung und möchte neben den Vorbereitungen für eine erfolgreiche Rennsaison insbesondere auch eine gezielte Nachwuchsförderung in Angriff nehmen."
Wolff, verheiratet mit Williams-Entwicklungsfahrerin Susie Wolff, startete 1992 seine Motorsport-Karriere im Formelsport. Seit 1998 gründete er mehrere Venture-Capital-Unternehmen. Die derzeitigen Investments umfassen unter anderem eine Beteiligung an HWA. Im November 2009 erwarb er einen Anteil an Williams und trat dessen Vorstand bei bei. Seit Juli 2012 war Wolff in der Geschäftsführung des britischen Teams tätigt.