Wurz: "Es bahnt sich ein Kampf der Giganten an"

, 23.05.2013

Laut Alexander Wurz wird es für Sebastian Vettel mit der Titelverteidigung schwieriger - Dazu spricht er über Monaco und Hindernisse beim Schulweg

Der ehemalige Formel-1-Pilot Alexander Wurz äußert gegenüber 'Sky' unter anderem über die Sicherheit von Monaco, die er als nicht so kritisch einschätzt, und gibt einen Ausblick auf die Saison. Dabei wird es laut dem 39-Jährigen für Sebastian Vettel deutlich schwieriger, seinen WM-Titel erneut zu verteidigen. Dazu erzählt der Österreicher, warum Mercedes beim Grand Prix im Fürstentum auf der "irrwitzigen Strecke" durchaus Siegchancen haben könnte.

Frage: "Alexander, es ist eine großartige Mischung hier in Monaco. Es ist viel Glamour dabei und auch eine richtig geile Rennstrecke. Abgesehen davon, dass Sie hier wohnen, wie gefällt es Ihnen hier?"

Alexander Wurz: "Wenn du hier wohnst ist es gar nicht so lustig, weil die Strecke schon zwei Monate vorher aufgebaut wird. Wenn ich meine Kinder zur Schule bringen möchte, muss man über die Leitplanken klettern. Man kann auch mit dem Auto nirgendwo mehr parken."

"Aber ich will mich nicht beschweren, im Gegenteil: Es ist einfach die irrwitzige Mischung, die in Monaco entsteht aus Highlife, aus purem, absolutem Rennfahren mit dieser irrwitzigen Strecke. Das sind Kontraste, es macht Monaco aber auch so besonders."

Frage: "Wir haben auf allen Rennstrecken immer wieder Diskussionen, dass es mehr Auslaufzonen und Sicherheit geben müsste. Hier wird darüber überhaupt nicht diskutiert und man fährt ganz knapp an den Leitplanken vorbei. Warum ist das so, dass die Fahrer es hier als Adrenalinstoß hinnehmen?"

Wurz: "Wenn man ins Detail schaut hat Monaco zwar keine oder nur sehr wenige Auslaufzonen, das Restrisiko ist hier aber für die Piloten, da die Geschwindigkeiten relativ niedrig und die Aufprallwinkel relativ flach sind, eigentlich geringer als auf manch anderen Strecken."

"Natürlich gibt es gefährliche Passagen. Man muss dazu sagen, dass der ATM (Automobilclub Monaco) mit der FIA in jedes Detail schaut und die Streckenposten die am besten ausgebildetsten in der Welt sind. Jedes Detail wird hundertmal überprüft. Sie versuchen das möglichste zu machen, um Monaco sicher zu gestalten und das gelingt ihnen jedes Jahr ein besser."

Titelverteidigung für Vettel könnte schwieriger werden

Frage: "Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) kommt zu diesem Glamour-Grand-Prix als WM-Führender. Das ist nicht selbstverständlich, weil er beim letzten Rennen in Barcelona nur Vierter geworden ist und Räikkönen und Alonso ordentlich aufgeholt haben. Wie sehen Sie Sebastian und die Leistung von Red Bull?"

Wurz: "Unterm Strich ist er WM-Führender, das ist das wichtigste. Er hat ein paar Punkte Vorsprung, aber dahinter kommt jetzt Ferrari mit großen Schritten näher."

"Alonso hatte dieses Jahr auch ein bisschen Pech dazu und sich zum Beispiel in Malaysia die Nase selber abgefahren. Hätte er das nicht gemacht, dann wäre er da mit Sicherheit auch siegestauglich gewesen."

"Ich glaube, dass es für Red Bull und Vettel eher eine Verteidigung der Führung werden wird. Er müsste dann versuchen, über den Sommer hinwegzukommen um gegen Saisonende mit seiner Routine und Coolness den Titel zu ergattern. Für uns alle wird das aber extrem spannend, weil sich hier ein Kampf der Giganten anbahnt. Ferrari hat Alonso ein besseres Auto zur Verfügung gestellt, dass dem Red Bull ebenbürtiger und vielleicht auf manchen Strecken sogar besser ist, weil es besser auf die Reifen aufpasst."

Mercedes hat laut Wurz durchaus Siegchancen

Frage: "Wie schätzen Sie die Chancen von Mercedes, vor allem von Nico Rosberg, der im 1. Training schnellster war, hier in Monaco ein?"

Wurz: "Nico war in den letzten Jahren immer verdammt gut hier. Lewis auch, aber er hatte immer ein paar Schnitzer drin. Das heißt, wir haben hier mit Rosberg und Hamilton vielleicht sogar die Top-Monaco-Fahrer. Dann haben wir das Top-Qualifying-Auto und wir haben eine Strecke, wo die energielastarmen Hinterreifen, speziell im Fall Mercedes, nicht so hoch sind."

"Es ist aber trotzdem nicht ohne - Vor allem, wenn man so einen starken Hinterreifen-Verbrauch hat, muss man sich auch in Monaco Sorgen machen. Man könnte das Feld vielleicht ein bisschen aufhalten, was hier in Monaco möglich ist. Es wird spannend. Vielleicht können sie das Rennen gewinnen. Zunächst müssen sie aber das 2. Freie Training gut überstehen und sich gut vorbereiten."

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