Wieso die Stippvisite in der Ferrari-Fabrik für die Motorsport-Ikone alte Erinnerungen in die Nase steigen ließ und Zanardis Diät ruinierte
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Zuletzt war Alex Zanardi gerne gesehener Gast bei BMW und teste das DTM-Fahrzeug der Münchener. Jetzt besann sich der der frühere Formel-1-Pilot seiner italienischen Wurzeln und stattete Ferrari einen Besuch ab. Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Stefano Domenicali unternahm Zanardi einen Rundgang durch die Fabrik in Maranello, wo derzeit der F138 für die kommende Saison entwickelt wird. "Das war ein sehr spannender Abend für mich", freut er sich über die Stippvisite.
Bei Zanardi, der derzeit kein festes Engagement für die Saison 2013 hat, wurden Erinnerungen an erfolgreiche ChampCar-Tage wach. "Was mich beim Betreten der Abteilung, in der das neue Auto gebaut wird, am meisten überrascht hat, war der Geruch", berichtet der 46-Jährige, der sofort wusste, was ihm da in die Nase gestiegen war: "Der gleiche Geruch, den ich gewöhnt war, als ich in das Teamgebäude Chip Ganassis in den USA gekommen bin", lässt er seinen Alltag in Indianapolis Revue passieren.
Zanardi erkennt noch mehr Parallelen zum unvergessenen Boliden im Target-Design, mit dem er zwei Titel in Nordamerika gewann. "Das Auto war auch rot, aber definitiv kein Ferrari", meint er schmunzelnd über den Ganassi-Wagen. Der Mann aus Bologna gastierte zum ersten Mal überhaupt in der Ferrari-Fabrik und ließ es sich nicht nehmen, seine Goldmedaillen von den Paralympics zu präsentieren und mit allen Angestellten für Fotos zu posieren - viele davon sind alte Bekannte aus Formel-1-Zeiten.
Dennoch war der Alltag der modernen Königsklasse eine Überraschung für Zanardi, der immerhin noch bis 1999 aktiv im Geschäft war. "Es stimmt, dass die Topteams heutzutage ziemlich groß sind, fast wie eine Firma mittlerer Größe", berichtet er, hat aber gewohnte Motive wiedererkannt: "Bei Ferrari konnte ich erkennen, dass noch immer die Leidenschaft für den Job mitschwingt, die nur durch die Liebe zum Motorsport möglich ist."
Apropos Liebe: Die geht auch in Maranello durch den Magen. Zanardi schwärmt vom Dinner mit Teamchef Domenicali, der seine Angestellten nicht nur nach italienischer Ingenieurs-, sondern auch nach Kochkunst ausgewählt hat: "Wenn ich dann noch an die Tortellini und das Fleisch denke, kann man sich vorstellen, was für ein toller Abend es war - ohne jede Reue, meine Diät vernachlässigt zu haben."