Pirelli wollte mit zwei Pflicht-Boxenstopps dafür sorgen, dass man keine rasch abbauenden Reifen mehr liefern muss, doch die Strategiegruppe stimmte dagegen
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Nach den gestrigen Beschlüssen der Formel-1-Strategiegruppe war der Aufschrei groß. Vor allem die Entscheidung, dass beim letzten Saisonrennen doppelte Punkte vergeben werden, ließ die Meinungen bei den Fans auseinander gehen. Dabei ging unter, dass ein weiterer grober Einschnitt in das Formel-1-Reglement nicht durchgesetzt wurde: Pirelli, FIA-Boss Jean Todt und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatten bei einem Meeting rund um den Grand Prix von Abu Dhabi die Idee geboren, in der Formel 1 - wie bereits in der DTM umgesetzt - zwei Pflicht-Boxenstopps einzuführen.
Dieser Plan fand aber bei der Sitzung der Strategiegruppe keine Mehrheit und wurde abgeschmettert. Die Teams sprachen sich dagegen aus, weil sie befürchteten, dass das strategische Element dadurch aus der Formel 1 verschwinden und der Rennverlauf eintönig werden könnte.
Warum Pirelli Pflichtstopps wollte
Der italienische Reifenhersteller hatte sich wegen des neuen Reglements 2014 für die Pflicht-Boxenstopps ausgesprochen. Durch die Turbomotoren ist die Belastung für die Hinterreifen deutlich größer als diese Saison, wo man bewusst Reifen baute, die rasch abbauen, um die Teams zu unterschiedlichen Strategien zu zwingen.
Zahlreiche Reifenschäden und -Explosionen waren die Folge, wodurch Pirelli einen Imageschaden erlitt. Dieses Risiko will man kommende Saison nicht mehr auf sich nehmen, weshalb davon auszugehen ist, dass die Italiener auf Nummer sicher gehen und konservative Reifen liefern werden. Um zu verhindern, dass dadurch Rennen mit nur einem Boxenstopp üblich werden, wollte man durch die Regeln einen zweiten Stopp gewährleisten.
Kein nachträgliche Anhebung des Mindestgewichts
Auch der Versuch, das Mindestgewicht der Boliden nachträglich um zehn Kilogramm zu erhöhen, scheiterte wie erwartet. Dass neben Ferrari auch Mercedes und Lotus gegen die Erhöhung stimmten, kam dann aber doch überraschend.
Das Mindestgewicht war für 2014 von 642 auf 690 Kilogramm erhöht worden, das Gewicht der neuen Antriebseinheiten ist aber höher als erwartet, was vor allem für größere und damit schwerere Piloten wie Nico Hülkenberg einen Nachteil darstellt. Für eine nachträgliche Adaptierung der Regel hätte es einen einstimmigen Beschluss benötigt, es ist aber davon auszugehen, dass das Mindestgewicht 2015 angehoben wird.