Im Sprintrennen von Bahrain holte Daniel Abt seine ersten Punkte in der GP2 - Im Interview verrät er, warum es dennoch ein schwieriges Wochenende war
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Nach dem schwierigen Auftakt in Malaysia erlebte Daniel Abt am vergangenen Wochenende in Bahrain das erste Erfolgserlebnis seiner GP2-Karriere. Im Sprintrennen fuhr der 20-Jährige auf Platz sieben und gewann damit seine ersten beiden Meisterschaftspunkte. Bis dahin verlief aber auch das Wochenende in der arabischen Wüste für den Deutschen enttäuschend, wie Abt im Interview mit 'Motorsport-Total.com' berichtet. Dort schildert der Kemptener, welche Probleme er und sein ART-Team hatten und erklärt, warum er dennoch viel Positives aus Bahrain mitnimmt. Außerdem blickt Abt voraus auf den Auftakt der Europasaison der GP2.
Frage: "Daniel, du hast in Bahrain deine ersten GP2-Punkte geholt. War das die Wiedergutmachung für Malaysia?"
Daniel Abt: "Wiedergutmachung? Ich habe ja niemandem weh getan in Malaysia, nur mir selber. Wichtig war, es besser zu machen. Ich glaube, das ist mir am vergangenen Wochenende ganz gut gelungen. Es war trotzdem nicht einfach und nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben, aber es war auf jeden Fall ein guter Schritt nach vorne."
Frage: "In der Qualifikation sah die Performance von ART nicht so gut aus, und auch am Samstag schien es nicht zu laufen. Woran lag das?"
Abt: "Wir hatten am gesamten Wochenende das Problem, dass uns grundsätzlich Grip gefehlt hat. James (Calado, Anm. d. Red.) und ich waren mit der Balance des Autos sehr zufrieden, wir konnten eigentlich gar nichts bemängeln, aber wir waren einfach nicht schnell. Somit war das Qualifying sehr enttäuschend."
"Positiv war für mich, dass der Abstand zu meinem Teamkollegen sehr gering war, im Vergleich zu Malaysia sogar um Welten geringer. Wir haben hart am Auto gearbeitet, konnten uns im ersten Rennen aber nicht verbessern. Das war genau so enttäuschend wie das Qualifying, wenn nicht sogar noch schlimmer. Im zweiten Rennen haben wir dann erstmals ein einigermaßen konkurrenzfähiges Auto gehabt. Wobei wir in den ersten Runden das Tempo auch nicht wirklich mitgehen konnten, wenn man ehrlich ist. Es gibt schon noch ein bisschen Arbeit für uns."
Reifenmanagment im Sprint der Schlüssel
Frage: "Warum lief es dann am Sonntag plötzlich gut? Was war anders?"
Abt: "Wir haben gewisse Dinge am Auto geändert, damit zumindest die Balance gut war. Wir waren über die Distanz gesehen mit dem Reifen sehr gut unterwegs, vor allem in den letzten Runden waren wir schnell. Wenn man sich das anschaut, sieht man zum einen, dass sowohl James als auch ich einen guten Start hatten, der uns nach vorne gespült hat."
"Dann waren wir in der Anfangsphase aber nicht in der Lage, an das vordere Feld anzuknüpfen. Dort haben wir einigen Boden verloren. Wir haben dann davon profitiert, dass einige Fahrer am Ende nicht mehr mit ihren Reifen klarkamen. Es war ein Schritt nach vorne und es hat sich zum Vortag verbessert, aber es war noch nicht das, wo wir eigentlich sein wollen."
Frage: "Wie war es für dich, am Ende mit Leuten wie Fabio Leimer zu kämpfen? Wusstest du, wenn ich ihn jetzt überhole, habe ich einen Punkt sicher?"
Abt: "Das war mir natürlich schon bewusst, als ich auf dem neunten Platz lag. Da habe ich schon gedacht, dass wäre der absoluten Nicht-Wunschplatz, um ins Ziel zu kommen. Das ist die erste 'A-Karte', die man da zieht, der Platz bringt einem nicht wirklich was."
"Am Anfang sah es auch nicht so aus, als würde es irgendwie besser werden. Es ging eigentlich nicht viel außer zu sehen, dass man weiter pusht. Als ich dann gesehen habe, dass die vor mir mit den Reifen ein bisschen einbrechen, war mir klar, dass ich die Chance nutzen und ein oder zwei Pünktchen mitnehmen muss."
Frage: "Hast du danach gefeiert oder sind die ersten GP2-Punkte kein Grund zum Feiern?"
Abt: "Feiern muss man da noch nicht, aber ich bin zumindest guten Gewissens nach Hause gefahren. Es war auf jeden Fall ein positives Gefühl und für mich der erste Erfolgsmoment in meiner noch kurzen GP2-Karriere. Das gibt natürlich viel Auftrieb und Motivation für die kommenden Rennen, wenn man sieht, dass man auf einer Strecke ordentlich mitfahren kann, die man noch nicht so gut kennt."
"Speziell im Vergleich zu meinem Teamkollegen, der als großer Titelfavorit gilt und weiß, wie man solch ein Auto bewegt. Wenn ich da so gut mithalten und das gesamte Rennen in seinem Windschatten fahren kann, dann kann man schon mal zufrieden sein. Ich darf jetzt aber nicht überheblich werden, sondern muss weiter sauber arbeiten und sehen, dass wir die positiven Dinge mitnehmen, damit es beim nächsten Mal noch besser wird."
Ab sofort auf bekannten Strecken
Frage: "Bahrain war für dich eine neue Strecke. Wie bist du mit den Bedingungen dort zurechtgekommen?"
Abt: "Um ehrlich zu sein, erstaunlich gut. Die Hitze war gar nicht so schlimm, im Vergleich zu Malaysia war das sehr sehr angenehm, weil nicht solch eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Daher war es viel einfacher auszuhalten. Wenn es dann besser läuft, ist man im Auto auch nicht so unentspannt, dann wird das ganze Wochenende wesentlich angenehmer."
Frage: "Ab Barcelona kennst du die Strecken, wird es dann einfacher?"
Abt: "Einfach wird es nie, aber es wird so sein, dass ich mich von Anfang an auf andere Dinge als das Kennenlernen der Strecke konzentrieren kann. Ich kann mich gleich auf die Setup-Arbeit konzentrieren und von Anfang an gutes Feedback geben. Ich hoffe natürlich, dass wir in Barcelona konkurrenzfähig sind. Wenn wir dort ein gutes Auto haben, kann etwas Gutes herauskommen."
Frage: "Was wäre gut für dich?"
Abt: "Auf jeden Fall muss jetzt einmal ein Qualifying-Platz in den Top 10 her und dann Punkte im ersten Rennen. Optimal wäre so um Platz sieben oder acht. Erster wäre natürlich auch gut, aber so hätte man für das zweite Rennen eine gute Ausgangsposition und kann schön Punkte sammeln."