GP3-Vizemeister Daniel Abt wird die restlichen Saisonläufe der Renault-World-Series als Teamkollege von Formel-1-Testfahrer Jules Bianchi bestreiten
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Nachdem er am vergangenen Wochenende nach einem furiosen Saisonfinale nur knapp am Meistertitel der GP3 vorbeigeschrammt ist, bekommt die Saison von Daniel Abt ein erfreuliches Nachspiel. Der Deutsche wird bei den verbleibenden Saisonrennen der Renault-World-Series (WSbR) als Teamkollege von Ferrari- und Force-India-Formel-1-Testfahrer Jules Bianchi im Spitzenteam Tech 1 fahren. Schon am kommenden Wochenende wird der 19-Jährige in Budapest die ersten Rennen bestreiten und anschließend auch in Le Castellet und Barcelona fahren.
Zum Einsatz in der WSbR, wo er den Esten Kevin Korjus ablöst, kam Abt wie die Jungfrau zum Kinde: "Das war auch für mich eine sehr spontane Sache", sagt der Sohn des DTM-Teamchefs Hans-Jürgen Abt auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Am Dienstag klingelte in der Früh das Telefon, und ich wurde gefragt, ob ich nicht fahren möchte. Ich musste kurz überlegen, aber es ist eine große Chance, neben dem Formel-1-Testfahrer Jules Bianchi im derzeit bestplatzierten Team ein Cockpit zu bekommen. Daher haben wir nicht lange überlegt, sondern gesagt: Das machen wir!"
Tech 1 gehört seit Jahren zu den besten Teams in der WSbR und führt derzeit die Teamwertung an. In der Fahrerwertung liegt Bianchi auf Position drei, sein Rückstand auf Spitzenreiter Robin Frijns beträgt jedoch sechs Rennen vor Saisonende nur sechs Punkte. "Wir freuen uns, Daniel in unserem Team zu begrüßen. Seine Resultate sprechen für sich", sagt Teamchef Simon Abadie gegenüber 'Autosport'.
Abadie erhofft sich durch die Verpflichtung Abts Verstärkung im Endspurt um die Meisterschaft: "Er ist ein intelligenter Junge, der starke Resultate erzielt und weiß, wie man eine Meisterschaft angehen muss. Er ist exakt der Typ von Fahrer, denn wir am Ende der Saison benötigen, um den Team-Titel und mit Jules den Fahrertitel zu gewinnen. Daniel hat alles, was es braucht, um in der WSbR auf Anhieb schnell zu sein. Wir werden alles tun, um ihm dabei zu helfen, sich schnellstmöglich an das Auto, die Meisterschaft und das Team zu gewöhnen."
Abt geht die neue Aufgabe durchaus ambitioniert an: "Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht einfach zum Rennen gehe, um nur mitzufahren; zu schauen, wie es läuft und wenn ich 15. bin, dann bin ich trotzdem zufrieden. Wenn ich dorthin gehe, möchte ich schon eine gute Leistung bringen, aber es ist wirklich schwer, das einzuschätzen." Auf den 19-Jährigen warten gleich mehrere neue Herausforderungen: "Ich bin das Auto noch nie gefahren. In Budapest hatten wir zwar in diesem Jahr ein Rennen (mit der GP3, Anm. d. Red.), aber es ist keine Strecke, auf der ich besonders viel Erfahrung habe."
Hinzu kommt: "Ich kenne das Team nicht, auch Funktionen wie DRS sind neu für mich. Dann gibt es Boxenstopps, die ich noch nie gemacht habe. Es ist schon sehr viel Neuland. Es wird sicherlich nicht einfach, ist aber eine gute Herausforderung." Diese will Abt nutzen, um sich mit einer guten Leistung für höhere Aufgaben zu empfehlen. "Wenn ich mich dort ordentlich anstellen kann und einen guten Job mache, dann war es eine gute Entscheidung", so der Deutsche.