Das Podest war nach dem dritten Lauf des Formel-3-Cups in Spa fest in Lotus-Hand: Emil Bernstorff gewinnt vor Artem Markelov und Marvin Kirchhöfer
© Foto: Alexander Trienitz/F3 Vereinigung
Es war als Regenrennen angesetzt, und knapp ein Drittel entschied sich für entsprechenden Reifen. Das glücklichere Händchen hatten auf dem Traditionskurs von Spa-Francorchamps die, die Slicks gewählt hatten. Das dritte Formel-3-Cup-Rennen des Wochenendes glich zu Beginn einem Regentanz und war von einigen Drehern geprägt. Am Ende hatte das Lotus-Team die Ardennen-Achterbahn am besten im Griff und kassierte das Podium ganz für sich ein, allen voran Emil Bernstorff. In der Trophywertung schaffte es Hubertus-Carlos Vier nach ganz oben.
Das Lotus-Team übernahm mit dem Leipziger Marvin Kirchhöfer und dem Briten Bernstorff zu Beginn die Führung und wurde von Performance-Racing mit John Bryant-Meisner aus Schweden und Thomas Jäger aus Wien gejagt. Die nasse Strecke macht allen zu schaffen. Bernstorff und Jäger drehen sich fast parallel, können das Rennen aber fortsetzen. Der Russe Artem Markelov (Lotus) überholte Bryant-Meisner auf der Innenbahn.
Bernstoff konnte sich an die Spitze vorkämpfen, gefolgt von Markelov und Bryant-Meisner. Kirchhöfer lag aufgrund eines Drehers und technischer Probleme dazwischen auf Platz vier. Der Kampf um Platz drei war damit eröffnet und am Ende war das Podium komplett in die Hand von Lotus. Kirchhöfer wurde noch Dritter, davor Markelov. Bernstorff stand ganz oben.
"Der Start war verrückt. Ich habe nur nach einer trockenen Stelle gesucht", sagt Bernstorff. "Manchmal war es ganz schön haarig, wenn wir nach oben fuhren und Marvin nicht wusste, wo er hinwollte. Wir hatten ziemliches Glück." Markelov sieht es ähnlich: "Das Rennen war hart durch die Wetteränderungen. Wir haben uns für Slicks entschieden. Deshalb haben wir das Rennen auch gewonnen. Ich möchte mich beim ganzen Team bedanken. Sie haben heute tolle Arbeit geleistet. Wir haben die maximale Anzahl an Punkten erreicht."
Kirchhöfer kletterte diesmal als Dritter auf das Podest: "Es war für die Nerven eine unheimliche Beanspruchung, ich denke aber, wir haben uns dieses Wochenende unheimlich positiv präsentiert. Das war eine gute Erfahrung für mich und wir werden weiter nach vorne schauen und uns verbessern." Das Trophyfeld entschied sich überwiegend für Regenreifen, nicht aber Carlos Vier.
Der Inchinger gewann den Regentanz und ließ den Kölner Sebastian Balthasar (GU-Racing) hinter sich. Platz drei geht an Maximilian Hackl aus Ruderting (Franz-Wöss-Racing). "Ich bin am Start trotz Slicks gut weggekommen", so Vier. "Es war aber dann schwierig, am Cupfahrer Sheban Siddiqi vorbeizukommen und von hinten haben schon die anderen Trophyfahrer gedrängt. Es hat dann doch geklappt."
Lotus führt Gesamtwertung an
In der Rookiewertung dominiert weiterhin Kirchhöfer mit 114 Punkten, gefolgt von Bryant-Meisner mit 86 und Gustavo Menezes (Van-Amersfoort-Racing) mit 68 Punkten. An diesem Wochenende festigte das Lotus-Team seine Spitzenposition und baute seinen Vorsprung weiter auf 116 Punkten aus. Platz zwei bleibt bei Performance-Racing mit 89 Punkten. Dritter Platz in der 2013 neu eingeführten Teamwertung geht an Van-Amersfoort-Racing mit 75 Punkten.
Ihr Mythos eilt der Rennstrecke voraus. Die Vorfreude wurde vielleicht kurz bei dem ein oder anderen obligatorischem Trackwalk getrübt. Performance-Racing nahm den wörtlich und inspiziert jede Strecke zu Fuß. "Längster Trackwalk der Saison absolviert" postete der Jäger. Und Bryant-Meisner meinte nur "Nächstes Mal nehmen wir ein Auto." Mit seinem Dallara F311 Volkswagen Power Engine hat Lokalmatador Jordi Weckx seine Lieblingsstrecke von der Pole-Position im zweiten Rennen erfahren.
Auch wenn es am Ende nur für das Mittelfeld reichte, ist der der 34-jährige Walsbetser zufrieden. "Im Grunde meines Herzens bin ich ein Rennfahrer und zu Hause zu fahren ist immer etwas ganz besonderes. Ich möchte die Zeit bei Van-Amersfoort-Racing intensiv nutzen, um zu lernen und noch schneller zu werden." Das niederländische Team bekam Besuch von Dennis van de Laar. Der Niederländer wechselte ab dieser Saison vom Formel-3-Cup in die Formel-3-Europameisterschaft. "Es ist für mich ganz schlimm, einfach nur dazustehen und nichts tun zu können", so 19-Jährige. "Ich sehe die Rennfahrer und ihre kleinen Fehler und würde einfach nur gerne helfen." Den ein oder anderen Tipp gab es sicher.