Der österreichische GP2-Pilot zeigt sich mit seinen Fortschritten im Winter zufrieden und erklärt, warum in der Serie harte Bandagen zum Inventar gehören
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Auftakt nach Maß für Rene Binder: Am ersten GP2-Wochenende der Saison erwischte der Innsbrucker, der für die Lazarus-Truppe ins Lenkrad greift, einen Traumstart. Nach Platz elf im Hauptrennen erbeutete der 21-Jährige im Sprint als Achter die ersten Meisterschaftszähler seiner Karriere im direkten Formel-1-Unterbau, zu dessen Inventar er seit den drei letzten Rennen 2012 zählt. Im 'Motorsport-Total.com'-Interview erklärt Binder, warum er seine Ziele trotzdem nicht anschraubt.
Frage: "Rene, du hast die ersten Meisterschaftspunkte eingefahren. War es eine große Erlösung für dich?"
Rene Binder: "Es ist besser gelaufen, als ich mir das am ersten Meisterschafts-Wochenende hätte vorstellen können. Das erste Mal in Malaysia, das erste Mal auf diesem Kurs - und dann im Qualifying Achter. Das war über den Erwartungen. Mit einem Platz zwischen zwölf und 15 wäre ich schon zufrieden gewesen. Im ersten Rennen ist es am Start nicht so gelaufen, wie ich wollte. Der Start hat nicht so gut geklappt. Dann habe ich auch noch das Problem gehabt, dass der Auspuff gebrochen ist, das hat mich behindert. Sonst wären auch locker Punkte drin gewesen."
Frage: "Hast du in einer vielversprechenden Ausgangsposition wie Startplatz acht mehr Druck verspürt?"
Binder: "Nein, der Druck war nicht so groß und nicht das Problem. Ich war mit dem Start einfach nicht so sicher, weil es mit dem GP2-Auto nicht so einfach ist, zu starten. Ich hoffe, dass wir das bis zum nächsten Rennen optimal hinbekommen."
Videostudium als Erfolgsrezept
Frage: "Gibt es die Möglichkeit, das Startprozedere zu üben?"
Binder: "Testen lässt sich das so richtig nur auf der Strecke. Aber es geht darum, ob verschiedene Kupplungseinstellungen eventuell eine Lösung bieten. Die Kupplung war in Malaysia doch sehr aggressiv."
Frage: "Wie bereitest du dich auf unbekannte Strecken vor?"
Binder: "Ich habe die Onboard-Aufnahmen 20-mal oder 30-mal angeschaut - von Qualifyingrunden aus der Formel 1. Wichtig sind allen voran die Bremspunkte und die sind sehr ähnlich."
Frage: "Viele Piloten klagen über Malaysias Hitze. Hattest du ein Problem damit?"
Binder: "Das merkt man vor dem Rennen. Sobald man dann ins Auto steigt, ist es egal, wie heiß es ist. Aber es ist schon viel anstrengender."
Frage: "2012 hast du keine Meisterschaftspunkte eingefahren, jetzt wären gleich in beiden Rennen Zähler möglich gewesen. Was hat sich im Winter getan?"
Binder: "Im vergangenen Jahr bin ich Quereinsteiger gewesen und habe komplett bei Null angefangen, als ich aus der Formel 3 in die GP2 kam. Ohne Test und ohne alles, das war schon sehr schwierig. Jetzt hatte ich aber eine relativ gute Vorbereitung, die Testfahrten waren auch sehr gut und wir haben viel über das Auto gelernt."
Saisonziel unverändert
Frage: "Die Topfahrer aus dem vergangenen Jahr haben die Serie verlassen. Wie siehst du das Niveau der GP2?"
Binder: "Es sind noch viele dabei, die das dritte oder vierte Jahr fahren. Das Niveau ist keinesfalls niedriger geworden, als es im vergangenen Jahr war."
Frage: "Also besser als die Konkurrenzserie Renault World Series?"
Binder: "Jeder, der sagt, die Renault World Series sei auf einem höheren Niveau, den verstehe ich einfach nicht. Ich weiß nicht, woher das kommt."
Frage: "Wie empfindest du die Zweikampfhärte?"
Binder: "Sehr hart. Vor allem in den ersten fünf Runden geht es richtig zur Sache und es wird sich nicht geschenkt."
Frage: "Wie wirkt sich der starke Saisonstart auf deine Saisonziele aus?"
Binder: "Mehr vorgenommen habe ich mir deswegen auch nicht. Konstant in die Punkte zu fahren war das Saisonziel."