Der österreichische GP2-Pilot Rene Binder geht gestärkt aus der schwierigen Testwoche hervor - Lazarus-Teamchef Tancredi Pagiaro bisher positiv überrascht
© Foto: Alastair Staley/GP2 Series
Es hat wahrlich schon günstigere Voraussetzungen für einen Rennfahrer gegeben. Der Österreicher Rene Binder stieg in der vergangenen Saison von jetzt auf gleich für drei Rennwochenenden von der deutschen Formel-3-Serie in die GP2 auf, und geht somit 2013 als Quasi-Rookie in die neue Saison. Mit Lazarus hat er ein Team um sich, das nur auf ein Jahr Erfahrung in der höchsten Unterklasse der Formel 1 blicken kann - und zu allem Überfluss regnete es bei den Testfahrten auch ständig.
Doch nur zu lamentieren, bringt nichts, das weiß Binder selbst. Und so versucht er, in diesem Jahr seine große Chance in der GP2-Serie zu nutzen. Bei den abschließenden Testfahrten in Barcelona hat der 21-Jährige schon einmal ein gute Grundlage gelegt, wie er findet: "Es war eine sehr gute Testwoche für uns, auch wenn das Wetter hier an den ersten zwei Tagen nicht mitgespielt hat. Umso erfreulicher, dass ich am Mittwoch die viertschnellste Rundenzeit fahren konnte", zieht der Österreicher viel Positives aus der Saisonvorbereitung.
Nur einen kleinen Schönheitsfleck hatte die Woche: Binder leistete sich am letzten Tag einen Dreher und sorgte für eine rote Flagge: "Bei dem Gripniveau war es sicher nicht einfach, das GP2-Auto auf der Strecke zu halten", erklärt Binder. Und im Regen ist so ein Fehler schnell einmal passiert. Viel wichtiger sind für die Piloten vor der Saison sowieso Fahrgefühl und Lernprozess. Und auf die Konkurrenz schauen die Fahrer aufgrund der unterschiedlichen Testprogramme eh nur sekundär.
Zwar gibt eine gute Platzierung im Endklassement ein gutes Gefühl, eine Garantie auf Erfolg in der Saison ist sie aber nicht. Deswegen kann Binder auch mit seinen Resultaten gut leben: "Die Verhältnisse am Schlusstag waren aufgrund der zunächst schneller und dann wieder langsamer werdenden Bedingungen etwas schwierig zu bewerten, doch mit P12 am Nachmittag bin ich letztlich auch sehr zufrieden. Dabei bin ich noch zweimal in meiner schnellsten Runde eingebremst worden. Alles in allem sind wir jedenfalls absolut im Plansoll mit unseren Vorbereitungen."
Das sieht man bei seinem Team Lazarus genauso. Teamchef Tancredi Pagiaro gibt zu, dass er nicht unbedingt mit einem solch guten Verlauf der Tests gerechnet habe: "Die Überraschung der Wintertestfahrten ist die Tatsache, dass wir sowohl in Jerez als auch in Barcelona konstant schnell unterwegs waren und konstruktiv mit unseren beiden Rookies arbeiten konnten", resümiert der Italiener die Saisonvorbereitung.
Mit seiner neuen Fahrerpaarung, die bessere Auftritte als beispielsweise jene von Giancarlo Serenelli garantieren soll, ist Pagiaro bereits jetzt vollkommen glücklich: "Rene ist ein überaus intelligenter junger Fahrer, dem meiner Meinung nach die Zukunft gehört", lobt er den Österreicher. "Und er hat mit Kevin Giovesi, der mit einem enormen Grundspeed ausgestattet ist, auch einen idealen Teamkollegen. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit unserer Fahrerwahl und zuversichtlich für die kommende Saison." Diese startet bereits am übernächsten Wochenende in Malaysia. Und da konnte Lazarus 2012 mit Fabrizio Crestani in seinem ersten Rennen gleich die ersten Punkte einfahren - Wiederholung nicht ausgeschlossen.