Das Barcelona-Wochenende der GP2 war für Rene Binder keine Reise wert, nach zwei Kollisionen kam der Österreicher nur auf die Plätze 20 und 19
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Gleich zweimal wurde Lazarus-Pilot Rene Binder beim Europaauftakt der GP2-Serie in Barcelona touchiert und somit um alle Chancen gebracht, doch der 21-Jährige nimmt trotz Ratlosigkeit über unbelehrbare Fahrerkollegen auch positive Erfahrungen aus Spanien mit.
Frage: "Rene, Spanien scheint irgendwie kein guter Boden für dich zu sein, oder?"
Rene Binder: "Schaut fast so aus. Begonnen hat ja schon alles mit den Problemen beim Hinflug, den wir am Flughafen München kurzfristig neu buchen mussten. Das Rennwochenende selbst ist relativ schnell zusammengefasst: Nachdem mir im Hauptrennen einmal der Hinterreifen aufgeschlitzt wurde, ist mir am Sonntag dann auch noch der Amerikaner, Jake Rosenzweig, von hinten ins Auto gefahren. Ich konnte beide Male weiterfahren, aber mit einem unplanmäßigen Boxenstopp ist ein GP2-Rennen einfach gelaufen"
Frage: "Du gehst mit der Rolle des zweifachen Unfallopfers ziemlich gelassen um..."
Binder: "Mit Fehlern der anderen beschäftige ich mich nicht, dafür sind die Kommissare zuständig. Was aber doch auffällt: Dass es manchen Fahrern in der momentanen Reifensituation an Geduld fehlt und sie dann schon in den ersten Runden alles auf eine Karte setzen. Nur eben leider mit etwas wenig Übersicht. Ich denke, wir haben an diesem Wochenende nicht schlecht gearbeitet. Ok, das Qualifying hätte etwas besser laufen müssen, da bin ich im entscheidenden letzten Outing auf ein Auto aufgelaufen. Anhand meiner Rundenzeiten im Rennen hat man aber gesehen, dass ich hier wirklich um eine gute Chance gebracht worden bin. Immerhin waren wir im Hauptrennen in den letzten zehn Runden das schnellste Auto auf der Strecke."
Frage: "Erfolge und Niederlagen liegen im Vorhof der Königsklasse eng beisammen. Was kann man als Fahrer tun, um wieder auf Kurs zu kommen?"
Binder: "Ruhig bleiben und konsequent weiterarbeiten. Auch wenn die Punkteergebnisse zuletzt gefehlt haben, sind unsere Fortschritte unübersehbar. Ich war in Sepang sehr schnell im Qualifying und in Bahrain, beziehungsweise in Barcelona, sehr schnell im Rennen. Wenn wir das einmal kombinieren können, dann ist sogar weit mehr als ein Punkt drin. Das traue ich uns als junges Team einfach zu. Im Moment gibt es nur ein Problem: Die nächsten Rennen finden ausgerechnet in Monte Carlo statt, wo einem Neuling auch schon einmal ein Fehler unterlaufen ist. Und gerade deshalb werde ich jetzt nicht ohne Hirn angreifen."
Frage: "War es vielleicht sogar ein Nachteil, dass es gleich zum Saisonstart so gut gelaufen ist und jetzt von vielen Seiten einfach schon viel mehr von dir erwartet wird?"
Binder: "Erwartungen habe ich ja auch selbst, aber wenn wir konzentriert bleiben, kommt früher oder später auch die Wende. Außerdem bin ich nicht jemand, der gleich nervös wird, wenn es einmal nicht so rund läuft. Vielleicht ist das sogar meine größte Stärke."