Carlin-Pilot William Buller bescherte Nissan beim ersten Test der Formel-3-EM in Barcelona die Bestzeit - 18 Piloten innerhalb von einer Sekunde
© Foto: FIA Formula 3 European Championship/Thomas Suer
Am zweiten Testtag der Formel-3-Europameisterschaft auf der 4,655 Kilometer langen Formel-1-Strecke vor den Toren von Barcelona setzte sich William Buller (T-Sport, 1:40.812 Minuten) an die Spitze des Klassements. Vor den Augen von Daniel Juncadella, dem Formel-3-Europameister von 2012, verwies der Brite seine Landsleute Jordan King (Carlin, 1:40.997) und Harry Tincknell (Carlin, 1:41,021) auf die folgenden Plätze. Am Freitag hatte noch Raffaele Marciello (Prema, 1:41,023) die Zeitenliste angeführt. Da sich der Italiener als einziger Pilot am Samstag nicht mehr steigern konnte, war seine Zeit in der Gesamtabrechnung nur für Platz vier gut.
Buller fuhr seine Bestzeit bereits am Vormittag und zog schon beim Mittagessen ein positives Fazit: "Der Test lief richtig gut, ich kann mich nicht beklagen. Für mich ist es in diesem Jahr vor allem eine technische Herausforderung, mit dem in Europa relativ neuen Nissan-Motor zu fahren. Aber die Zusammenarbeit mit den Japanern macht viel Spaß. Ich versuche nun sogar, mir ein paar Worte Japanisch anzueignen", sagte der Brite.
Während Buller über viel Formel-3-Erfahrung verfügt, geht King in seine Rookie-Saison. Das hielt den Carlin-Piloten aber nicht davon ab, sich die zweite Position in der Tageswertung zu sichern. "Noch bin ich dabei, sowohl das Team als auch das Formel-3-Auto kennenzulernen. Ich denke, dass die Formel Renault 2.0, aus der ich komme, eine sehr gute Schule für die Formel 3 ist. Aber ich weiß auch, dass ich noch viel Raum für Verbesserungen habe, vor allem muss ich noch konstanter werden", sagte King.
Sehr enges Fahrerfeld
Kings Leistung wurde auch von seinem erfahrenen Teamkollegen Tincknell gelobt: "Meine Teampartner verfügen zwar nicht über die große Erfahrung, aber sie sind schnell. Ich denke, unsere Mannschaft ist auf dem Papier schwächer als in der Realität." Tincknell wurde von King um 0,024 Sekunden geschlagen und fand sich auf dem dritten Rang wieder. "Wichtig war für uns, dass wir unser Programm ohne Probleme durchziehen konnten. Dass ich zudem noch auf einem der vorderen Plätze gelandet bin, ist ein schöner Bonus."
Wie eng es in der Formel-3-EM in diesem Jahr zugehen könnte, zeigen die Abstände im Klassement. Vom Erstplatzierten Buller bis zum auf Rang 18 notierten Roy Nissany (Mücke, 1:41,812) lag gerade einmal eine Sekunde. Mitchell Gilbert (Mücke, 1:41,984 Minuten) beendete den zweiten offiziellen Testtag auf Position 23, obwohl sein Rückstand auf den Führenden nur 1,172 Sekunden betrug.
"Das Level ist hier natürlich sehr hoch, aber viel entscheidender finde ich, dass hier sehr viele Fahrer auf diesem hohen Niveau unterwegs sind. Wenn man eine Sekunde auf den Führenden verliert, dann ist man nicht Fünfter oder Achter, sondern vielleicht sogar nur Zwanzigster. Aber diese beiden Tage in Barcelona waren nur ein Test, die Resultate sagen nicht unbedingt viel aus. Erst am ersten Rennwochenende sieht man, wo man wirklich steht", sagt Gilbert.
Josh Hill mit unauffälligem Debüt
Schnellster der deutschsprachigen Piloten war Sven Müller (ma-con, 1:41.159), der sich auf Position fünf der Gesamtwertung einreihte. Mücke-Pilot Pascal Wehrlein wurde Elfter (1:41.389), womit er zwei Plätze vor Lucar Auer (Prema, 1:41.433) lag. Andre Rudersdorf (ma-con, 1:41.976) beendete seinen ersten Test in der Formel-3-EM auf Platz 22. Josh Hill (Fortec, 1:42.416) blieb als 25. unauffällig. Der Sohn von Damon Hill, Formel-1-Weltmeisters von 1996, steigt in dieser Saison in die Formel 3 auf.
Beste Dame im 29-köpfigen Fahrerfeld war Tatiana Calderon (Double R, 1:42,634), die den ersten Test der neuen Saison auf Position 20 beendete. "Ich bin noch nie in einer so hochklassigen Rennserie gefahren wie in dieser. Hier fahren die besten Formel-3-Piloten weltweit und einige von ihnen sind sicher zukünftige Formel-1-Piloten", sagt die Kolumbianerin. "Ich habe heute sehr viele neue Dinge gelernt und werde das sicher auch weiterhin tun. Ich bin total glücklich, hier zu fahren und bin auch mit meiner eigenen Leistung wirklich zufrieden." Ihr Kollegin Michela Cerruti (Romeo) war an beiden Tagen das Schlusslicht des Feldes.
Nach den ersten beiden offiziellen Testtagen stehen am 18. und 19. März in Monza noch weitere Testfahrten auf dem Programm, bevor am gleichen Ort eine Woche vor Ostern die ersten drei Saisonrennen ausgefahren werden.
Kombinierte Testzeiten 8./9. März:
01. William Buller (T-Sport) - 1:40.812 Minuten
02. Jordan King (Carlin) - 1:40.997
03. Harry Ticknell (Carlin) - 1:41.021
04. Raffaele Marciello (Prema) - 1:41.023
05. Sven Müller (ma-con) - 1:41.159
06. Tom Blomqvist (Eurointernational) - 1:41.191
07. Nicholas Latifi (Carlin) - 1:41.195
08. Dennis van de Laar (Van Amersfoort) - 1:41.208
09. Antonio Giovinazzi (Double R) - 1:41.374
10. Luis Felipe Derani (Fortec) - 1:41.379
11. Pascal Wehrlein (Mücke) - 1:41.389
12. Jann Mardenborough (Carlin) - 1:41.401
13. Lucas Auer (Prema) - 1:41.433
14. Alex Lynn (Prema) - 1:41.441
15. Mans Grenhagen (Van Amersfoort) - 1:41.466
16. Felix Rosenqvist (Mücke) - 1:41.508
17. Eddie Cheever (Prema) - 1:41.771
18. Roy Nissany (Mücke) - 1:41.812
19. Felix Serralles (Fortec) - 1:41.882
20. Tatiana Calderon (Double R) - 1:41.893
21. Sean Geleal (Double R) - 1:41.946
22. Andre Rudersdorf (ma-con) - 1:41.976
23. Mitchell Gilbert (Mücke) - 1:41.984
24. Richard Goddard (ThreeBond) - 1:41.999
25. Josh Hill (Fortec) - 1:42.416
26. Dimitri Suranowitsch (Fortec) - 1:42.813
27. Michael Lewis (Romeo) - 1:42.997
28. Riccardo Agostini (Romeo) - 1:43.004
29. Michela Cerruit (Romeo) - 1:43.693