21 fehlerfreie Runden brachten Davide Valsecchi den Heimsieg. Alles andere als fehlerlos lief der Kampf um den Vize-Titel ab.
© Foto: Bumstead/Sutton
Davide Valsecchi überzeugte beim Finale der GP2 Serie im königlichen und verregneten Park von Monza auf ganzer Linie. Der 21-jährige Durango-Pilot sicherte sich bei seinem Heimspiel seinen ersten Sieg und beendete damit eine von zwei schweren Unfällen beeinträchtigte Saison mit einem persönlichen Highlight. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Roldan Rodriguez und Romain Grosjean - doch all das spielte im Dreikampf um den Vize-Titel nur eine untergeordnete Rolle.
"Wir waren stark. Das Auto ist wirklich super gelaufen und ich bin zum Sieg gefahren. Wir waren sehr konkurrenzfähig, auch wenn wir es nur gehofft und nicht geglaubt haben", berichtete Valsecchi nach seinem ersten Erfolg. "Wenn wir Grip finden, sind wir bei allen Bedingungen vorne dabei. Der Sieg ist ein fantastisches Rennen für mich, jetzt will ich nächstes Jahr wieder mit Durango siegen."
Obwohl Giorgio Pantano den Titelgewinn schon im Hauptrennen perfekt machte, gab es im letzten Rennen der Saison noch jede Menge Spannung. Lucas di Grassi und Bruno Senna lagen vor dem Start nur einen Punkte auseinander, für beide Brasilianer ging es noch um den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Von Beginn an duellierten sie sich auf und neben der Strecke, Rechenspiele waren unnötig. Schon in der zweiten Runde leistete sich Senna den ersten Fehler, als er das Heck beim Anbremsen zur zweiten Schikane verlor. Glücklicherweise rutschte der iSport-Mann zwischen mehreren Fahrzeugen quer über die Randsteine, traf niemanden und konnte seine Fahrt unbeschadet fortsetzen.
Di Grassi räumt Conway und Senna ab
Zwei Runden später fand der Kampf um den Vize-Titel ein vorzeitiges Ende. Rad-an-Rad schossen die beiden Brasilianer auf die Variante de la Roggia und den armen Mike Conway zu, der zuvor vom zwölften auf den vierten Platz nach vorne gefahren war. Da Di Grassi auf der selben Linie wie der Brite war, räumte er seinen Kollegen ab und zwang Bruno Senna in einen weiteren Dreher. Zunächst sah es so aus, als könne Di Grassi von seinem Verbremser profitieren, denn er blieb auf der vierten Position, während Senna bis auf den zehnten Rang durchgereicht wurde. Wenige Runden später wurde kein Samba mehr getanzt: Di Grassi bekam eine Durchfahrtsstrafe, musste einmal durch die Boxengasse und fiel ebenfalls aus den Punkten.
Plötzlich richteten sich alle Augen auf Romain Grosjean. Der Franzose hatte auf einmal die besten Karten im Rennen um den zweiten Platz in der Gesamtwertung, auch wenn er sechs Punkte hinter Senna lag. Aufgrund der besseren Saisonergebnisse hätten Grosjean die schnellste Runde und der zweite Platz gereicht - und zumindest den zweiten Rang hielt der ART-Pilot kurzzeitig inne. Nachdem Davide Valsecchi nach acht Runden den Führenden Roldan Rodriguez abfing, schnappte sich auch Grosjean den Spanier. Ein kleiner Fahrfehler in Lesmo 2 und ein großer Quersteher auf den Kerbs machten dann aber alle Hoffnungen zunichte: Rodriguez übernahm wieder den zweiten Platz, Grosjean war geschlagen.
Beinahe hätte Grosjean auch noch den Podestplatz verloren, doch in den letzten fünf Runden konnte er den Attacken von Pastor Maldonado standhalten. Dahinter folgte Pantano, der trotz eines schlechten Starts noch bis in die Punkte und auf den fünften Platz nach vorne fuhr. Platz sechs ging an Jerome D'Ambrosio, der auch seine zweite Sonntags-Pole nicht ausnutzen konnte. Hinter Sébastien Buemi folgte Bruno Senna auf dem siebten Rang, doch der sollte dem Brasilianer zum Erfolg und dem zweiten Platz in der Meisterschaft reichen - wenn auch nur mit einem minimalen Vorsprung: Senna kommt in der Endabrechnung auf 64 Zähler, Di Grassi auf 63 und Grosjean auf 62...