Lucas di Grassi übernahm nach einer Kollision zwischen Grosjean und Filippi die Führung und holte sich den zweiten Saisonsieg.
© Foto: Patching/Sutton
Drei Wochen nach seinem ersten Saisonerfolg in Ungarn schaffte es Lucas di Grassi erneut nach ganz oben. Nach einem spannenden Rennen in den Straßen von Valencia konnte der Brasilianer den 16. Saisonlauf für sich entscheiden und sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Nach 23 Runden auf der über fünf Kilometer langen Strecke überquerte Luca Filippi die Ziellinie mit über fünf Sekunden Rückstand und gefolgt von Jerome D'Ambrosio auf der zweiten Position.
Schon zu Beginn des Rennens wurde die Zahl der Sieganwärter dezimiert. Den Anfang machte Sébastien Buemi, der es nicht schaffte seinen Boliden in die Einführungsrunde zu starten und aus der Boxengasse starten musste. Besser lief es für seinen Teamkollegen Filippi, der den Start gewann und die Führung verteidigen konnte. Einen etwas schlechteren Rundumblick bewies Andy Soucek, der sich in der zweiten Kurve gleich von zwei Kontrahenten überrumpeln ließ und sich hinter Di Grassi und Grosjean auf dem vierten Platz einreihte.
Das Piquet-Duo Andreas Zuber und Pastor Maldonado machte derweil dort weiter, wo man am Vortag aufhörte. Zuber kollidierte schon in der ersten schnellen Kurve mit Michael Herck, rasierte dessen Heckflügel ab und schlich im Schneckentempo in Richtung Boxengasse, da auch sein Auto Schaden nahm. Maldonado kam nicht viel weiter. Als er in der dritten Runden einen Angriff auf Soucek startete, landete er auf direktem Weg in den Reifenstapeln und schied ebenfalls aus.
Spannung zur Rennhälfte
Während sich an der Spitze ein Dreikampf um die Führung entwickelte, hatte dahinter Soucek alle Hände voll zu tun, Senna hinter sich zu halten. Der Brasilianer fuhr direkt im Windschatten des Lokalmatadors, konnte aber keinen ernsthaften Angriff starten. Erst als der Spanier plötzlich mit einem technischen Defekt langsamer wurde, übernahm Senna den vierten Platz und läutete gleichzeitig einen spektakulären Mittelteil des Rennens ein. Den Beginn machte er leider selbst: nur wenige Kurven später verlor der iSport-Pilot die Kontrolle über sein Fahrzeug, drehte sich und schlug in die Mauer ein.
In der Spitzengruppe wurde nun mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren. Nachdem es eine Runde zuvor schon zu einem Kontakt zwischen Grosjean und Filippi kam, quetschte sich der Franzose 13 Umläufe vor dem Ziel am führenden Italiener vorbei, der jedoch wenige hundert Meter später zum Konter ansetzte, seinen Gegenspieler umdrehte und in die Reifen schickte. Lucas di Grassi dankte herzlich und übernahm im Vorbeifahren den ersten Platz. Ein weiterer Profiteur der Geschehnisse war Giorgio Pantano, der bis auf den vierten Rang nach vorne gespült wurde.
Eine, durch einen Dreher von Marko Asmer ausgelöste, Safety-Car-Phase spielte dem Tabellenführer aus Italien erneut in die Karten. So wurde sein Rückstand auf Di Grassi, Filippi und Jerome D'Ambrosio auf ein Minimum reduziert und er schnupperte an den Podestplätzen - gestartet war er übrigens nur von der 14. Startposition. Für eine Attacke reichte es in den letzten fünf Runden allerdings nicht mehr, trotzdem konnte Pantano mit dem Ergebnis zufrieden sein: mit drei weiteren Punkten baut er seinen Vorsprung in der Meisterschaft auf zwölf Zähler aus.
Kaum weniger spannend war der Kampf um den letzten Punkt hinter dem fünfplatzierten Diego Nunes. Im Duell um den sechsten Rang hatte kurzzeitig Karun Chandhok die Nase vorne, bis er mit einem technischen Defekt ausrollte. Javier Villa profitierte vom Pech des iSport-Piloten und übernahm den sechsten Platz, den er auch gegen einen immer schneller werdenden Kamui Kobayashi verteidigen konnte.