Marcus Ericsson (DAMS) fährt im Hauptrennen der GP2 am Nürburgring ungefährdet zum ersten Saisonsieg - Daniel Abt (ART) bei Startkollision im Pech
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Nach dem frühen Aus für sieben Tagen in Silverstone war Marcus Ericsson (DAMS) heute im Hauptrennen der GP2 auf dem Nürburgring nicht zu stoppen. Von Startplatz zwei aus übernahm der Schwede nach der ersten Kurve die Führung, die anschließend nicht mehr ernsthaft in Gefahr war. Nach 32 Runden - wegen einer Safety-Car-Phase nach einem Startunfall wurde das Rennen auf Zeit umgestellt und um zwei Runden verkürzt, hatte Ericsson im Ziel 7,8 Sekunden Vorsprung auf James Calado (ART). Auf Position drei wurde nach einer turbulenten Schlussrunde Tabellenführer Stefano Coletti (Rapax) gewertet.
Um diesen dritten Platz muss der Monegasse aber gleich doppelt zittern. Zum einen wird gegen ihn wie auch gegen sieben seiner Kollegen wegen Überholens hinter dem Safety-Car ermittelt. Zum anderen dürfte die Rennleitung auch die Schlussphase des Rennens noch einmal unter die Lupe nehmen. In der letzten Runde kämpfte Coletti mit Robin Frijns (Hilmer) um Position drei, wobei sich die Fahrzeuge der beiden zwei Mal berührten.
Vom Zweikampf der beiden profitiere Fabio Leimer (Racing Engineering), der auf den letzten Metern auf Platz auf Platz vier nach vorne fuhr. Auf fünf kam Polesetter Stephane Richelmi (DAMS) ins Ziel, der allerdings beim Zweikampf zwischen Frijns - der letztlich als Sechster ins Ziel kam - und Coletti durch die Boxeneinfahrt fuhr und somit ebenfalls noch um das Ergebnis zittern muss.
Harter Kampf um die Podestplätze
Nur kurz zittern musste Ericsson. Am Start kamen er und Teamkollege Richelmi nicht so gut weg wie Frijns und Mitch Evans (Arden) aus Reihe zwei. Der Neuseeländer lag bei der Anfahrt zur ersten Kurve schon vorne, bremste aber viel zu spät und kam von der Strecke ab. Auch Frijns konnte die Linie nicht halten. Problemlos kam Ericsson durch die erste Kurve, womit er die Führung übernahm, die er nur nach dem Pflichtboxenstopp in Runde neun abgeben musste. Für den Schweden war er der erste Saisonsieg.
Calado lieferte sich über viele Runden einen sehenswerten Kampf mit Frijns und Felipe Nasr (Carlin), in den sich eine Zeit lang Julian Leal (Racing Engineering) einmischte, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Box gewesen war. Calado behielt dabei die Oberhand und setzte sich von seinen Kollegen ab. Obwohl er wenige Runden vor dem Ende per Boxenfunk meldete, dass seine Reifen erledigt seien, konnte er den Vorsprung verwalten.
Coletti fuhr von Startplatz 13 aus lang Zeit ein unauffälliges Rennen, kam aber durch geschicktes Timing beim Boxenstopp nach vorne und teilte sich seine Reifen gut ein, womit er in der Schlussphase einige Positionen gewann. Das genaue Gegenteil war bei Nasr der Fall, der zweitweise (Boxenstopp bereinigt) auf Position drei fuhr. In den letzten Rennrunden bauten seine Reifen aber deutlich ab, wodurch er noch auf Platz neun durchgereicht wurde.
Abt klebt das Pech an den Fersen
Die Positionen sieben und acht gingen an Jon Lancaster (Hilmer) und Tom Dillmann (Russian Time), der damit morgen im Sprintrennen in der umgekehrten Startaufstellung auf der Pole-Position stehen wird. Hinter Nasr komplettierte Johnny Cecotto jun. (Arden) die Top 10. Sowohl sein Auto als auch das des Teamkollegen Evans fielen beim Boxenstopp vom vorderen Wagenheber, der offensichtlich defekt war.
Glück hatte Kevin Ceccon (Trident), der einen Startunfall unverletzt überstand. Dem Italiener gelang ein guter Start, doch dann wollte er in eine Lücke zwischen seinem Teamkollegen Nathanael Berthon und Daniel Abt (ART) stechen, die zu eng war. Die Reifen der Fahrzeuge von Abt und Ceccon berührten sich, das Auto des Italieners wurde ausgehebelt und überschlug sich. Anschließend rutschte Ceccon noch in das Auto von Adrian Quaife-Hobbs (MP), der am Start stehen geblieben war.
Für Abt war mit dem beschädigten Auto anschließend nichts mehr zu holen. Der Kemptener fuhr auf Rang 21 ins Ziel und erlebt abermals ein Rennwochenende zum Vergessen. Frustriert dürfte auch Rene Binder (Lazarus) sein. Der Österreicher lag lange auf Kurs Richtung Top 10, verlor aber bei einem völlig verpatzten Boxenstopp viel Zeit und wurde letztlich auf Position 20 gewertet. Simon Trummer (Rapax), der als letzter Fahrer erst vier Runden vor Rennende den Pflichtboxenstopp absolvierte, kam auf Position 14 ins Ziel, nachdem er vom 26. und letzten Platz aus gestartet war.