Laut Nissan wird das Formel-E-Programm des Herstellers vom gescheiterten LMP1-Projekt inspiriert - Die Erfahrung bei Elektroautos spielt eine große Rolle
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Nissan lässt das gescheitertes LMP1-Projekt in sein Formel-E-Programm einfließen und hofft so, einen Vorteil zu bekommen. Sowohl andere Motorsportprogramme als auch die Erfahrungen der Marke mit Elektroautos hätten Einfluss auf die Entwicklung des Formel-E-Projekts.
"In allen unseren Programm arbeiten Ingenieure, deren Wissen wir nutzen können", sagt Nissan-Motorsportchef Michael Carcamo. Der Hersteller habe bei der Entwicklung seines LMP1-Boliden Erfahrungen mit spezifischer Technologie gemacht und herausgefunden, welche Lösungen funktionieren und welche nicht. Auch die Programme in der IMSA und Super GT würden Nissan helfen, die Entwicklung für den Formel-E-Einstieg voranzutreiben. Ab der kommenden Saison sollen die Japaner das Werksteam von Renault übernehmen und in der elektrischen Formelserie an den Start gehen.
"Wir wissen, wir wir solch ein Projekt organisieren müssen, damit es auch langfristig erfolgreich ist", so Carcamo weiter. "Wir wissen auch, wie wir das Team zusammenstellen und die Umwelt gestalten müssen, um Erfolge zu feiern." Ein wichtiger Schritt sei die Einführung der zweiten Generation des elektrischen Nissan Leafs gewesen. "Wir werden das Fahrzeug nutzen", sagt Carcamo. "Wir haben Mitarbeiter, die in den Entwicklungszentren arbeiten, während andere in den Rennprogrammen involviert sind." Daher habe Nissan viele Ressourcen, um sein Projekt voranzutreiben.
Um erste Erfahrungen in der Formel E zu sammeln, sind Nissan-Mitarbeiter zum Saisonauftakt nach Hongkong gereist. Dort hätten sie sich darauf konzentriert, die "Infrastruktur und Details des Antriebs" kennenzulernen. Nissan soll in der Saison 2019/20 die Technik von Renault nutzen. Der französische Hersteller hat bereits viel Zeit und Geld in die Entwicklung des Motors für die Saison 2018/19 gesteckt. Außerdem wird Nissan sein eigenes Design bis zur Saison 2019/20 nicht einsetzen dürfen.
Der japanische Hersteller will von Beginn an seine eigenen Piloten in die Formel E einbringen und auf seinen Pool an Werksfahrern zurückgreifen. Sebastien Buemi und Nico Prost, die auch für die Saison 2018/19 ein gültiges Arbeitspapier haben, werden voraussichtlich ihren Vertrag in der Formel E erfüllen. Neben Nissan werden auch Audi, Jaguar, DS, BMW und weitere Spezialisten für Elektroautos in die Formel E einsteigen. Carcamo sagt, dass ein Engagement in der Formel E vor allem dann Sinn ergibt, wenn ein neues Chassis und neue Batterien zum Einsatz kommen. Außerdem sei ihm wichtig gewesen, dass die Rennen ohne Fahrzeugwechsel durchgeführt werden. So habe Nissan keinen Nachteil gegenüber den erfahrenen Teams.
"Es ist für uns besonders wichtig, der erste japanische Hersteller in der Formel E zu sein", sagt der Motorsportchef. "Wir sind der größte Hersteller von Elektrofahrzeugen auf der Welt und haben eine Menge Ressourcen investiert." Da Nissan als führende Marke für Elektroautos wahrgenommen werden will, sei die Formel E eine perfekte Ergänzung zu den Serienfahrzeug-Projekten.