In seinem Wohnzimmer von Monza holte sich Giorgio Pantano den Titel - dabei holte er heute gar keine Punkte.
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Giorgio Pantano hat sein Ziel schon einen Tag vor dem endgültigen Ende der GP2 Saison 2008 erreicht. Trotz einer Nullrunde bei seinem Heimrennen in Monza ist der Italiener schon vorzeitig Meister und damit Nachfolger von Timo Glock. Nach 32 schwierigen Runden und einer Durchfahrtsstrafe kreuzte Pantano die Linie als Zehnter, doch das reichte für den Titel. Der Rennsieg ging an Lucas di Grassi vor Pastor Maldonado und Sébastien Buemi.
Der italienische Landregen ließ den 19. Saisonlauf nicht unbeeinträchtigt. Aus Sicherheitsgründen wurden die ersten drei Runden des Rennens hinter dem Safety-Car gefahren und erst in der vierten Runde fliegend gestartet. Obwohl es mittlerweile nicht mehr regnete, bildete sich eine große Gischtwolke über der Strecke, aus der sich die ersten paar Fahrer in die ersten Kurve retteten. Unbeschadet kam das Feld natürlich nicht davon - Javier Villa bremste am Ende der langen Geraden viel zu spät und torpedierte Andreas Zuber, der gleich noch Vitaly Petrov von der Strecke riss. Für alle drei Fahrer war das Rennen damit schon früh beendet.
Pantano kontrollierte währenddessen das Rennen ohne Probleme. Schon nach der ersten freien Runde lag der Italiener zwei Sekunden vor seinem Verfolger Lucas di Grassi, dahinter folgte Pastor Maldonado, der zuvor Sébastien Buemi beim Anbremsen zur Parabolica hinter sich ließ. Senna konnte nicht von Beginn an attackieren. Der Brasilianer war nur von der zwölften Position gestartet, wurde nach dem Unfall in Kurve eins nach vorne gereicht und überholte wenig später seinen Teamkollegen Karun Chandhok. Nach acht Runden lag der Brasilianer schon in den Punkten - doch für den Titel sollte das nicht reichen.
Wechsel auf Trockenreifen
Auch wenn Di Grassi die Lücke nach einem Renndrittel wieder schloss, musste sich Pantano keine Sorgen machen. Der Vorsprung auf seinen einzigen Rivalen im Titelkampf betrug nach elf Umläufen bereits knappe 20 Sekunden. Die schnellsten Zeiten fuhr zu dieser Zeit allerdings keiner von ihnen. Auf der immer weiter abtrocknenden Strecke überzeugte Maldonado, der den Rückstand auf das Spitzenduo immer weiter verkürzen konnte.
Aufgrund der Streckenbedingungen wurden die Boxenstopps bis zur Rennhälfte hinausgezögert. Als erster Pilot traute sich Luca Filippi den Wechsel auf die profillosen Slicks zu, zuvor war der Italiener vom vierten bis auf den 19. Rang durchgereicht worden. Bezahlt machte sich das Risiko nicht. Der Lokalmatador fuhr mehrere Sekunden langsamer als der Rest des Feldes und wurde kurze Zeit nach seinem verfrühten Boxenstopp sogar überrundet. Der zweite Reifenwechsel wurde von Alvaro Parente absolviert, aber auch dieser Versuch scheiterte kläglich. Sein Heck konnte nicht richtig aufgebockt werden, die Mechaniker verzweifelten und Parente musste mit drei Reifen aufgeben.
Strafe gegen Pantano
Als erster Favorit steuerte Bruno Senna elf Runden vor dem Ziel die Boxengasse an. Als der iSport-Pilot schon auf Slicks unterwegs war, entfachte in der Spitzengruppe ein Zweikampf, den Pantano zu seinem Vorteil nutzte. Der neue Meister baute seinen Vorsprung auf drei Sekunden aus, während dahinter Di Grassi und Maldonado um den zweiten Platz stritten, sogar in der Boxengasse wurde im jeden Zentimeter gekämpft. Pantano bog erst fünf Kilometer später und sieben Runden vor dem Rennende in die Boxengasse ab, sein Stopp funktionierte ohne Probleme - nur nicht die Ausfahrt.
Obwohl er etwas später stoppte, verteidigte Pantano die Führung, musste den ersten Platz aber wenig später abgeben. Er überfuhr nach seinem Boxenstopp die weiße Linie und kassierte für dieses Vergehen eine Durchfahrtsstrafe. Immerhin hatte Pantano Glück im Unglück - zwar fiel er bis auf den zehnten Platz zurück, doch Bruno Senna beendete den Lauf nur als Fünfter und konnte den Rückstand damit nicht genügend verkürzen, um am Sonntag noch eine Chance zu haben.
Den Sieg sicherte sich Lucas di Grassi vor Pastor Maldonado - das Duell zwischen ihnen entschied sich erst in der letzten Runde zu Gunsten des Brasilianers. Auf dem dritten Rang folgte Sébastien Buemi, der ein fehlerfreies Rennen fuhr und ebenfalls von der Strafe gegen Pantano profitierte. Hinter Romain Grosjean folgte Bruno Senna, auch Roldan Rodriguez, Jerome D'Ambrosio und Davide Valsecchi kamen in die Punkte.