GP2 Baku: Giovinazzi-Wahnsinn geht im Restart-Debakel unter

, 19.06.2016

Zwischenzeitlich Letzter, fuhr Antonio Giovinazzi in Baku erneut zum Sieg: Doch trotz der Show des Italieners diskutiert jeder nur über die katastrophalen Restarts

Es war eine Wahnsinns-Show, die Antonio Giovinazzi beim GP2-Sprintrennen in Baku abgeliefert hat. Der Italiener war nach der ersten Runde und einem verpatzten Start Letzter, bevor er Pierre Gasly in der letzten Runde des Rennens den Sieg doch noch entriss. Doch leider wird der grandiose Erfolg des Prema-Piloten erneut von den Vorkommnissen im Rennen überschattet, denn bei drei Safety-Car-Restarts gab es dreimal mächtiges Chaos.

Nobuharu Matsushita (ART) machte sich mit seiner Fahrweise keine Freunde auf der Strecke, sodass die ausgeschiedene Konkurrenz sogar höhnisch Beifall klatschte, als der Japaner beim dritten missglückten Restart abgeräumt wurde. Die Rennkommissare haben bereits angekündigt, alle drei Restarts nach dem Rennen noch einmal zu untersuchen.

Beim ersten Restart nach einem Unfall zwischen Jordan King (Racing Engineering) und Joel Eriksson (Arden) gab der Japaner auf der langen Geraden zu früh Gas, sodass er das Safety-Car wieder einholte und noch einmal verzögern musste, um es nicht zu überholen. Die beiden MP von Daniel de Jong und Oliver Rowland dahinter mussten ebenfalls abbremsen und ausweichen und hatten ihre Bremsen nicht ordentlich aufgewärmt, sodass sie schließlich in der ersten Kurve - wie einige andere Piloten auch - geradeaus schossen.

Matsushita und die Chaos-Restarts

Doch der zweite Restart wurde sogar noch chaotischer. Diesmal ließ sich Matsushita bis zum Beschleunigen eine Menge Zeit, wodurch sich das Feld staute. Dann gab er Gas und schickte das Feld auf die Reise - dachten zumindest alle! Denn der Japaner verzögerte erneut und bremste das Feld ein, während die hinteren Fahrer bereits im Renntempo heranrauschten. Es folgte erneut ein mächtiger Tumult.

Gustav Malja (Rapax) fuhr in das Heck von Mitch Evans (Campos) und räumte schließlich ohne Frontflügel noch dessen Teamkollege Sean Gelael in der ersten Kurve ab. "Er hat beschleunigt und wieder gebremst - und das fünfmal! Er sollte auf Lebenszeit gesperrt werden", schäumte der Schwede anschließend an seiner Box über Matsushita. Auch Evans und Gelael waren mächtig bedient nach ihrem Ausfall.

Natürlich musste das Safety-Car ein drittes Mal auf die Strecke kommen, um das Feld einzufangen. Doch der dritte Restart verlief nicht viel besser. Auch dieses Mal gab es große Konfusion, wann das Rennen freigegeben ist. Erneut liefen im Hinterfeld Piloten aufeinander auf, und diesmal wurde der Start auch dem Führenden Matsushita zum Verhängnis: Raffaele Marciello (Russian Time) verbremste sich in der ersten Kurve und räumte den ART-Piloten ab. Dafür gab es aus der Campos-Box sogar Beifall von Evans und Gelael.

Giovinazzi sieht von ganz hinten

Das ganze Chaos überschattete leider den Sieg von Antonio Giovinazzi, der in Baku eindeutig der beste Mann des Wochenendes war. Der Prema-Pilot holte sich am Freitag die Pole-Position, am Samstag den Sieg im Hauptrennen und am Sonntag den Sieg im Sprintrennen, dabei fiel er durch ein Motorenproblem am Start auf den letzten Platz zurück. Doch Giovinazzi profitierte von dem Chaos vor ihm und kämpfte sich in Richtung Spitze.

Nach dem letzten Restart und der Kollision zwischen Matsushita und Marciello lag er bereits hinter Teamkollege Gasly auf Rang zwei und attackierte ihn. Allerdings musste er dabei ohne DRS auskommen, das seinen Dienst verwehrte. Dennoch probierte es der Italiener immer wieder auf der langen Geraden - ohne Erfolg. Doch in der letzten Runde machte Gasly unter dem Druck Giovinazzis einen Fehler und verbremste sich in der ersten Kurve - damit muss der Franzose weiter auf seinen ersten GP2-Sieg warten.

Giovinazzi fuhr indes als Sieger über die Ziellinie und konnte seine eigene Leistung nicht glauben. Rang drei ging an Sergei Sirotkin (ART), der damit ebenfalls zum zweiten Mal auf dem Podest stand. Dahinter sortierten sich Jordan King (4./Racing Engineering), Artjom Markelow (5./Russian Time), Sergio Canamasas (6./Carlin), Nabil Jeffri (7./Arden) und Arthur Pic (8./Rapax) auf den Punkterängen ein. Marvin Kirchhöfer (Carlin) wurde mit einem DRS-Problem Zehnter.

In der Gesamtwertung führt nach drei von elf Saisonrennen wieder Markelow die Tabelle an, nachdem der bisherige Spitzenreiter Norman Nato (Racing Engineering) in Aserbaidschan zwei Ausfälle zu beklagen hatte. Der Franzose musste sein Auto heute bereits nach wenigen Runden in der Box abstellen. Das nächste Event findet bereits in zwei Wochen im österreichischen Spielberg statt.

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